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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Versteht ihr mich?«
    »Du klingst tres americain, mon ami.«
    »Das ist wahr.«
    »Bin ich nicht, außerdem kommt es hier auf Wahrheit nicht an, oder?«
    »Ich weiß schon, was er meint. Das habe ich schon gelernt. Mit einer Krawatte sieht man wie ein Witz aus.«
    »Keine Krawatte, Ralph. Bis morgen.« Bourne schlängelte sich aus der Sitzecke und hatte plötzlich eine Idee. Statt zum Ausgang zu gehen, drängte er sich vorsichtig zum Ende der Bar und dem riesigen kahlen Barkeeper durch. Es war kein Platz frei, weshalb er sich vorsichtig, höflich an zwei Kunden vorbeidrängte und einen Pernod bestellte. Er bat um eine Serviette, auf die er eine Botschaft schreiben könne, persönlich, die niemand im Laden etwas angehe. Auf die Rückseite der Serviette, auf der ein grobes Wappen prangte, schrieb er mit dem Kugelschreiber auf französisch:
    ›Das Nest der Amsel ist eine Million Francs wert. Objekt: vertraulicher geschäftlicher Rat. Wenn interessiert, dann an der Ecke der alten Fabrik in dreißig Minuten. Was kann es schaden? Zusätzliche fünftausend Francs, wenn alleine.‹
    Bourne wickelte die Serviette mit einem Hundert-Francs-Schein zusammen und machte dem Barkeeper ein Zeichen, der sich seine Stahlbrille zurechtrückte. Langsam setzte er seinen massigen Körper in Bewegung und stützte seine dicken tätowierten Arme auf den Tresen.
    »Was ist?«, fragte er grob.
    »Ich habe eine Botschaft für Sie«, antwortete das Chamäleon und sah mit festem Blick auf die Brille des Barkeepers. »Ich bin allein und hoffe, Sie werden meine Bitte in Erwägung ziehen. Ich bin ein Mann, der verwundet ist, aber ich bin kein armer Mann.«

    Bourne ergriff schnell, aber höflich - sehr höflich die Hand des Barkeepers und drückte die Serviette mit dem Schein hinein. Mit einem bittenden Blick auf den verblüfften Mann drehte sich Jason um und ging zur Tür, wobei er sein Hinken noch betonte.
    Draußen eilte er über das brüchige Pflaster zum Eingang der Gasse. Er schätzte, dass sein Zwischenspiel an der Bar acht bis zwölf Minuten gedauert hatte. Da er wusste, dass ihn der Barkeeper beobachtete, hatte er beim Rausgehen absichtlich nicht zum Tisch seiner zwei neuen Bekannten geblickt, nahm aber an, dass sie noch dort waren. Panzerhemd und Armeejacke hatten nicht mehr den richtigen Durchblick, und in ihrer Verfassung zählten Minuten nicht. Er konnte nur hoffen, dass die fünfhundert Francs für jeden ein bestimmtes Maß an Verantwortung erzeugen würden und dass sie bald gingen, wie er es ihnen gesagt hatte. Komischerweise hatte er mehr Vertrauen in Maurice-René als in den jungen Amerikaner, der sich Ralph nannte. Ein ehemaliger Corporal der Fremdenlegion besaß einen automatischen Reflex, was Befehle anging. Er befolgte sie blind, ob betrunken oder nüchtern. Jason hoffte es. Es war nicht unbedingt notwendig, aber er konnte ihre Hilfe brauchen, wenn - wenn der Barkeeper vom Le Cœur du Soldat von der Summe gereizt würde - und von der vertraulichen Konversation mit einem Krüppel, den er offensichtlich mit einem seiner tätowierten Arme erledigen konnte.
    Bourne wartete. Der Schein der Laternen in der Gasse war sehr schwach. Immer weniger Leute gingen ins Le Cœur hinein oder kamen heraus, alle gingen ohne einen Blick auf Jason vorbei, der an die verfallene Ziegelmauer gelehnt dastand.
    Sein Instinkt wurde wach. Panzerhemd zog die viel jüngere Armeejacke auf die Straße, und als die Tür hinter ihnen zugefallen war, schlug er dem Amerikaner quer über das Gesicht und erklärte ihm mit undeutlichen Worten, dass sie reich seien und noch reicher werden könnten.
    »Das ist besser, als in Angola erschossen zu werden!«, schrie er, laut genug, dass Bourne es hören konnte. »Warum sind sie da bloß hin?« Jason stoppte sie am Eingang zur Gasse
und zog die beiden Männer um die Ecke des Ziegelgebäudes.
    »Ich bin es«, sagte er mit befehlender Stimme.
    »Sacrebleu ...!«
    »Was, zum Teufel...!«
    »Seid leise! Ihr könnt heute Nacht noch fünfhundert machen, wenn ihr wollt. Wenn nicht, gibt es zwanzig andere, die wollen.«
    »Wir sind Kameraden!«, protestierte Maurice-René.
    »Ich könnte dir in den Arsch treten, wie du uns erschreckt hast... Aber mein Kumpel hat Recht, wir sind Kameraden - keine Kommunisten, nicht, Maurice?«
    » Ta gueule. «
    »Das heißt, halt’s Maul«, erklärte Bourne.
    »Das hör ich oft...«
    »Hört zu. In den nächsten Minuten kommt möglicherweise der Barkeeper da raus, um nach mir zu sehen.

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