Das Bourne Ultimatum
Mensch, es gibt Augenblicke, wo mich alles ankotzt...«
»Alex, warum bist du hier?«
Conklin sah vom Bett hoch und griff wütend nach seinem Stock. »Ich habe die Unterlagen über unsere Philadelphier.«
»Deshalb? Wer sind sie?«
»Nein, nicht deshalb. Ich meine, es ist interessant, aber deswegen bin ich nicht hier.«
»Warum also?«, fragte Jason und ging zu einem Stuhl am Fenster. »Mein gelehrter Freund aus Kambodscha klettert mit seinem Zementfuß um drei Uhr morgens nicht über Zäune, wenn er nicht meint, dass es absolut notwendig ist.« Er setzte sich.
»Ich musste.«
»Was nichts erklärt.«
»Es ist DeSole.«
»Was ist mit Soul?«
»Nicht Soul, sondern DeSole.«
»Komm ich nicht mit.«
»Er ist der Schlüsselbewahrer in Langley. Nichts geschieht, worüber er nichts weiß, und nichts wird im Untersuchungsbereich getan, was er nicht kontrolliert.«
»Komm immer noch nicht mit.«
»Wir stecken tief in der Scheiße.«
»Das hilft mir auch nicht weiter.«
»Wieder Webb.«
»Ich glaube, ich muss dir erst einen Nerv ziehen.«
»Schon gut, schon gut. Lass mich erst zu Atem kommen.« Conklin ließ seinen Stock auf den Teppich fallen. »Ich habe nicht einmal dem Lastenaufzug getraut. Hab ihn zwei Stockwerke tiefer gestoppt und bin gelaufen.«
»Weil wir tief in der Scheiße stecken?«
»Ja.«
»Warum? Wegen DeSole?«
»Genau, Mr. Bourne. Steven DeSole. Der Mann, der den Finger auf jedem Computer in Langley hat. Die Person, die alle Disketten zum Tanzen bringt und der deine alte jungfräuliche Tante Gracia als Prostituierte ins Gefängnis bringen kann, wenn er sie dort haben will.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Er ist die Verbindung zu Brüssel, zu Teagarten bei der NATO. Casset hat unten in den Gewölben erfahren, dass er die einzige Verbindung ist - sie haben sogar einen besonderen Kode, mit dem sie alles andere überspringen können.«
»Was bedeutet das?«
»Casset weiß es nicht, aber er ist verdammt wütend.«
»Wie viel hast du ihm erzählt?«
»Das Minimum. Dass ich an einigen Möglichkeiten arbeite und dass Teagartens Name in merkwürdigem Zusammenhang aufgetaucht ist - wahrscheinlich als Ablenkungsmanöver oder von jemandem benutzt, um jemand anderem damit imponieren zu wollen. Ich wollte wissen, mit wem er bei der CIA sprechen würde, wobei ich an Peter Holland dachte. Ich bat Charlie, die Karten heimlich auszuspielen.«
»Was wohl vertraulich heißen soll.«
»Zehnmal mehr. Casset ist der effektivste Mann in Langley. Ich brauchte ihm nicht mehr zu sagen, und schon hatte er kapiert. Nun hat auch er ein Problem, das er gestern noch nicht hatte.«
»Was wird er unternehmen?«
»Ich bat ihn, ein paar Tage lang gar nichts zu tun, und das
hat er mir zugesagt. Achtundvierzig Stunden, um genau zu sein. Und dann wird er DeSole damit konfrontieren.«
»Das kann er nicht tun«, sagte Bourne entschlossen. »Was immer diese Leute verbergen, wir können es nutzen, um den Schakal hervorzulocken. Sie benutzen, um ihn hervorzulocken, wie andere vom selben Schlage mich vor dreizehn Jahren benutzt haben.«
Conklin starrte zuerst auf den Fußboden, dann auf Jason Bourne. »Es läuft also auf das allmächtige Ego hinaus, nicht wahr?«, sagte er. »Je größer das Ego, umso größer die Furcht...«
»Je größer der Köder, umso größer der Fisch«, vervollständigte Jason.
»Vor sehr langer Zeit einmal hast du mir erzählt, der ›Stachel‹ von Carlos sei so groß wie sein Kopf, der schon über alle Maßen angeschwollen gewesen sein muss für das Geschäft, in dem er ist. Das war damals wahr und ist es auch heute noch. Wenn wir irgendeins von diesen hohen Regierungstieren dazu bringen können, ihm eine Botschaft zu schicken - etwa, mich zu jagen, zu töten -, wird er anbeißen. Weißt du, warum?«
»Habe ich ja gerade gesagt. Das Ego.«
»Sicher, teilweise, aber da ist noch etwas. Es ist der Respekt, der Carlos mehr als zwanzig Jahre lang versagt geblieben ist, angefangen damit, dass Moskau ihn hinausgeworfen hat. Er hat Millionen gemacht, aber seine Klienten sind und waren immer der Abschaum der Erde. Trotz aller Angst, die er verbreitet, ist und bleibt er ein im Grunde dummer Psychopath. Keine Legenden haben sich um ihn gebildet, nur Verachtung, und das muss ihn an den Rand des Wahnsinns gebracht haben. Die Tatsache, dass er mir hinterher jagt, um eine dreizehn Jahre alte Rechnung zu begleichen, unterstreicht das, was ich sage... Ich bin für ihn lebenswichtig. Mich zu töten, ist
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