Das Bourne Ultimatum
erfahre, für ein Ziel zu nutzen, und nur ein Ziel, und das ist, den Schakal hervorzulocken und ihn zu töten, damit wir aus unserer persönlichen Hölle herauskommen und normal leben
können... Ich weiß jetzt, dass dies der Weg ist, es zu schaffen. Armbruster hat barsch geredet, und wahrscheinlich ist er barsch, aber darunter ist er voller Furcht. Sie sind alle voller Furcht - voller Panik, wie du gesagt hast. Präsentiere ihnen den Schakal, und er wird die Lösung sein, an der sie nicht vorbeikommen. Präsentiere Carlos einen Kunden, der so reich und so mächtig wie unser Medusa-Mann hier ist, und er wird für ihn unwiderstehlich sein - er hat dann endlich die Anerkennung der international großen Männer, nicht nur den des Abschaums der Welt, der Fanatiker von links und rechts... Stell dich mir bitte nicht in den Weg!«
»Das ist eine Drohung, nicht wahr?«
»Hör auf, Alex. Ich will nicht so sprechen.«
»Hast du aber. Es ist die Umkehrung von Paris von vor dreizehn Jahren, nicht wahr? Nur jetzt wirst du mich töten, weil ich derjenige bin, der keine Erinnerung hat, die Erinnerung an das, was wir dir und Marie angetan haben.«
»Das ist meine Familie da draußen!«, schrie David Webb mit gepresster Stimme. Schweißperlen bildeten sich an seinem Haaransatz, und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Sie sind tausend Kilometer von mir entfernt und müssen sich verstecken. Es gibt keinen anderen Weg, weil ich kein Risiko eingehen will... weil sie sonst getötet werden, Alex, denn das ist es, was der Schakal tut, wenn er sie findet. Diese Woche sind sie auf der Insel, wo werden sie nächste Woche sein? Wie viele tausend Kilometer noch? Und danach? Wo werden sie hingehen, wohin? Jetzt, wo wir wissen, was wir wissen, können wir nicht einfach aufhören. Er ist hinter mir her. Dieser gottverdammte lausige Psychopath ist hinter mir her, und alles, was wir über ihn gelernt haben, ist, dass er einen maximalen Kill will. Sein Ego verlangt es, und dieser Kill meint meine Familie! Nein, mein Lieber, belaste mich nicht mit Dingen, die mich nicht interessieren, nicht, wenn sie mit Marie und den Kindern kollidieren - so viel bist du mir schuldig.«
»Ich höre dir zu«, sagte Conklin. »Ich weiß nicht, ob ich David Webb oder Jason Bourne höre, aber ich höre dir zu. Also gut, es ist nicht wie in Paris, aber wir müssen schnell handein,
und jetzt spreche ich zu Bourne. Was als Nächstes? Wo bist du?«
»Ich schätze, neun oder zehn Kilometer von General Swaynes Haus entfernt«, entgegnete Jason und atmete tief durch. Er unterdrückte die momentane Angst, und die Coolness kehrte zurück. »Hast du den Anruf erledigt?«
»Vor zwei Stunden.«
»Bin ich noch Cobra?«
»Warum nicht? Es ist eine Schlange.«
»Das habe ich Armbruster auch gesagt. Er war nicht glücklich.«
»Swayne wird es noch weniger sein, aber ich rieche etwas, ohne dass ich es richtig erklären könnte.«
»Was meinst du?«
»Ich bin nicht sicher, aber ich habe das Gefühl, dass er noch jemand anderem untersteht.«
»Im Pentagon? Burton?«
»Ich nehme es an, aber ich weiß es nicht. In seiner ersten Überraschung reagierte er wie gelähmt, beinahe wie ein Zuschauer, jemand, der zwar beteiligt ist, aber nicht mitten im Spiel steht. Er verplapperte sich ein paarmal und sagte Dinge wie: ›Darüber müssen wir nachdenken‹, oder ›Das müssen wir noch bereden.‹ Bereden mit wem? Seine Antwort war ein lahmes majestätisches ›wir‹, was wohl so viel bedeuten sollte, dass der berühmte General mit sich selbst konferiere. Aber das nehme ich ihm nicht ab.«
»Ich auch nicht«, stimmte Jason zu. »Ich werde die Kleider wechseln. Sie sind im Wagen.«
»Was?«
Bourne drehte sich in seiner Plastiktelefonzelle zur Seite und sah zur Herrentoilette an der Seite der Tankstelle hinüber. »Du hast gesagt, dass Swayne auf einer Farm westlich von Manassas lebt...«
»Korrektur«, unterbrach Alex. »Er nennt es eine Farm. Seine Nachbarn und das Grundsteuerbuch bezeichnen es als einen zwölf Hektar großen Landsitz. Nicht schlecht für einen Karrieresoldaten aus der unteren Mittelklasse aus Nebraska, der vor dreißig Jahren auf Hawaii eine Friseuse geheiratet hat.
Es heißt, er habe das Gut vor zehn Jahren mit einer beträchtlichen Erbschaft erstanden, die ihm ein unauffindbarer Wohltäter vermacht habe, ein obskurer reicher Onkel. Ich konnte ihn jedenfalls nicht finden. Das hat mich neugierig gemacht. Swayne war unter anderem Chef des
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