Das Bourne Ultimatum
mit dem Lastwagen!«
»Essen, Jamie. Komm jetzt.«
Mutter und Kind gingen ins Haus, und Fontaine erschrak, als er an die Befehle des Schakals dachte, an die blutigen Hinrichtungen, die er auszuführen hatte. Und dann kamen ihm wieder die Worte des Kindes in den Sinn: »Warum können wir nicht in unser Haus zurück, Mama?... Damals waren wir in unserem Haus.« Und die Antworten der Mutter: »Weil Onkel John möchte, dass wir bei ihm sind... Ja, damals war Papi auch bei uns...«
Es mochte eine Menge Erklärungen für den kurzen Dialog geben, den er gehört hatte, aber Fontaine vermochte Gefahren zu riechen, schneller als die meisten Menschen, denn sein Leben war voll davon gewesen. Auch jetzt spürte er eine Bedrohung. Er wandte sich von der Mauer ab und ging den Weg wieder zurück, so in Gedanken vertieft, dass er beinahe mit einem anderen Gast etwa in seinem eigenen Alter zusammengestoßen wäre, der eine idiotisch aussehende weiße Kappe und ebensolche Schuhe trug.
»Entschuldigen Sie«, sagte der Fremde und trat einen Schritt zur Seite.
» Pardon, monsieur! «, rief der verwirrte Held Frankreichs aus, wobei er unbewusst in seine Muttersprache verfiel. » Je regrette - ich meine, ich bin es, der sich entschuldigen muss.«
»Oh!« Bei diesen Worten weiteten sich die Augen des Fremden kurz, als hätte er etwas wieder erkannt. »Keineswegs.«
»Pardon, sind wir uns schon begegnet, Monsieur?«
»Ich glaube nicht«, entgegnete der alte Mann mit der verrückten weißen Kappe. »Aber ich habe all die Gerüchte gehört: Ein großer Held Frankreichs sei unter den Gästen.«
»Unsinn. Ereignisse des Krieges, als wir alle viel jünger waren. Mein Name ist Fontaine. Jean Pierre Fontaine.«
»Meiner ist... Patrick. Brendan Patrick...«
»Ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Monsieur.« Die Männer schüttelten sich die Hände. »Ein wunderbarer Ort, nicht wahr?«
»Einfach wunderschön.« Wieder schien ihn der Fremde genau zu studieren, dachte Fontaine, jedoch vermied er jeden längeren Augenkontakt.
»Ich muss weiter«, sagte der ältere Gast mit den brandneuen Schuhen schließlich. »Befehl des Doktors.«
» Moi aussi «, sagte Jean Pierre, wobei er absichtlich französisch sprach, was offenbar auf den Fremden Eindruck machte. » Toujours les medecins, n’est-ce pas? «
»Nur zu wahr«, erwiderte der alte Mann mit den dürren Beinen, nickte, machte eine ausholende Geste und ging schnell wieder den Weg zurück.
Fontaine stand bewegungslos da und sah ihm nach. Er wusste, dass es passieren würde, und dann passierte es. Der andere Mann hielt inne und drehte sich langsam um. Aus der Entfernung bohrten sich ihre Blicke ineinander. Das war genug. Jean Pierre lächelte, dann setzte er seinen Weg fort, zurück zu seiner Villa.
Das war eine weitere Warnung, dachte er, und zudem eine gefährliche. Drei Dinge waren offensichtlich: Erstens, der ältere Gast mit der verrückten weißen Kappe sprach französisch.
Zweitens schien der andere zu wissen, dass Jean Pierre Fontaine in Wirklichkeit nicht Jean Pierre Fontaine war. Drittens... hatte der andere die Kälte des Schakals in seinen Augen. Mon Dieu , genau wie Monseigneur! Den Mord sorgfältig planen, sicher gehen, dass er ausgeführt wurde, danach alle physischen Spuren, die Rückschlüsse auf das Geschehene boten, beseitigen. Die Armee der alten Männer. Kein Wunder, dass die Schwester gesagt hatte, sie könnten, nachdem die Befehle ausgeführt seien, in diesem Paradies bleiben, bis seine Frau sterben würde. Ein Datum, das bestenfalls ungenau war. Die Großzügigkeit des Schakals war nicht so großartig, wie es schien: Der Tod seiner Frau, genau wie sein eigener, war bereits geplant.
John St. Jacques nahm den Telefonhörer in seinem Büro auf. »Ja?«
»Sie haben sich getroffen, Sir!«, sagte der aufgeregte stellvertretende Manager am Empfangstisch.
»Wer hat sich getroffen?«
»Der große Mann und sein berühmter Verwandter aus Boston. Ich hätte Sie gleich gerufen, aber es gab hier ein Durcheinander wegen einer Schachtel belgischer Schokolade...«
»Wovon reden Sie eigentlich?«
»Vor einigen Minuten habe ich sie durch das Fenster gesehen. Sie haben miteinander gesprochen. Mein verehrter Onkel hat in allen Punkten Recht behalten!«
»Wie schön.«
»Das Büro des Gouverneurs wird zufrieden sein, und ich bin sicher, dass wir gelobt werden, insbesondere mein brillanter Onkel.«
»Schön für uns alle«, sagte St. Jacques gelangweilt. »Jetzt
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