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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verehrter Richter!«
    »Bitte nicht.«
    Vier Minuten später nahm ein gequälter stellvertretender Manager das klingelnde Telefon ab. »Empfang«, sagte er, als wollte er eine Segnung erteilen.
    »Hier ist Monsieur Fontaine aus Villa elf.«
    »Ja, Sir. Es ist mir eine Ehre, uns, uns allen!«
    » Merci . Ich frage mich, ob Sie mir helfen können... Ich traf vor etwa einer Viertelstunde auf dem Weg einen Amerikaner, einen Mann etwa in meinem Alter, der eine weiße Kappe trug. Ich dachte, ich könnte ihn vielleicht einmal zu einem Aperitif einladen, aber ich bin nicht sicher, ob ich seinen Namen richtig verstanden habe.«
    Ich werde geprüft, dachte der Manager. Große Männer haben nicht nur Geheimnisse, sondern kümmern sich auch um die Leute, die sie teilen. »Nach Ihrer Beschreibung würde ich sagen, dass Sie unseren netten Mr. Patrick getroffen haben.«
    »Ach ja, ich glaube, das war der Name. Ein irischer Name wohl, aber er ist doch Amerikaner, oder?«
    »Ein sehr gelehrter Amerikaner, Sir, aus Boston, Massachusetts. Er wohnt in Villa vierzehn, der dritten westlich von Ihnen. Sie können einfach sieben-eins-vier wählen.«
    »Danke sehr. Wenn Sie Mr. Patrick sehen, hätte ich es lieber, wenn Sie ihm nichts von diesem Anruf sagten. Wie Sie wissen, geht es meiner Frau nicht gut, und ich kann die Einladung erst aussprechen, wenn es ihr angenehm ist.«
    »Ich würde niemals etwas sagen, wenn es mir nicht ausdrücklich aufgetragen wird, Sir. Was Sie und den gelehrten
Mr. Patrick angeht, folgen wir den Anweisungen zur Vertraulichkeit buchstabengetreu.«
    »Wirklich? Das ist sehr löblich... Adieu.«
    Ich habe es gebracht!, dachte der stellvertretende Manager und legte den Hörer auf. Große Männer verstanden sich auf Feinheiten, und er war sehr subtil gewesen, auf eine Weise, wie sie sein Onkel zu schätzen wissen würde. Nicht nur, indem er augenblicklich den Namen Patrick geliefert hatte, sondern auch und viel wichtiger, durch die Verwendung des Begriffs ›gelehrt‹ - was einen Professor nahe legt oder auch einen Richter. Er musste seinen Onkel anrufen, damit sie ihren gemeinsamen Triumph teilen konnten.
     
    Fontaine saß auf der Bettkante und hielt noch immer das Telefon in der Hand. Er starrte zu seiner Frau draußen auf dem Balkon hinüber. Er betrachtete ihr Profil. Neben ihr auf einem Tischchen stand ein Glas Wein. Vor Schmerzen hielt sie den Kopf gesenkt... Schmerzen! Die ganze furchtbare Welt war voller Schmerzen! Und er hatte seinen Teil dazu beigetragen, sie zu vermehren, so viel begriff er. Und er erwartete kein Pardon, außer für seine Frau. Sein Leben, ja, natürlich, aber nicht ihres. Non, Monseigneur. Je refus! Ce n’est pas le contrat!
    Die Armee des Schakals war also schon in Amerika - das war zu erwarten gewesen. Und ein alter irischer Amerikaner mit einer idiotischen weißen Kappe, ein Gelehrter, der aus dem einen oder anderen Grund zum Kult des Terrorismus bekehrt worden war, sollte ihre Hinrichtung durchführen. Ein Mann, der ihn genau beobachtet hatte und vorgab, kein Französisch zu sprechen, der die Kälte des Schakals in den Augen trug. »Was Sie und den gelehrten Mr. Patrick angeht, folgen wir den Instruktionen des Gouverneurs.« Und der Gouverneur, der erhielt seine Instruktionen vom Meister des Todes aus Paris.
    Vor zehn Jahren, und nach zehnjähriger Arbeit für den Monseigneur, war ihm eine Telefonnummer in Argenteuil, zehn Kilometer nördlich von Paris, gegeben worden, die er niemals anrufen sollte, außer in extremen Notfällen. Erst einmal
hatte er sie benutzt, und jetzt würde er es wieder tun. Er suchte die internationale Vorwahl heraus, griff zum Hörer und wählte. Nach gut zwei Minuten nahm jemand ab.
    » Le Cœur du Soldat «, sagte eine klanglose, männliche Stimme, während im Hintergrund martialische Musik spielte.
    »Ich muss eine Schwarzdrossel erreichen«, sagte Fontaine auf französisch. »Meine Identität ist Paris fünf.«
    »Wenn eine solche Forderung möglich ist, wo kann ein solcher Vogel Sie erreichen?«
    »In der Karibik.« Fontaine gab die Vor- und die Durchwahl von Villa elf an. Er legte den Hörer auf und saß verzagt auf der Bettkante. Im Innersten wusste er, dass dies ihre letzten Stunden sein konnten. Und wenn schon, dann würden er und seine Frau vor das Angesicht Gottes treten und die Wahrheit sagen: Er hatte getötet, das war keine Frage, aber niemals hatte er eine Person verwundet oder getötet, die nicht große Verbrechen gegen andere begangen hatte

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