Das Bourne Ultimatum
Carlos hat seine alten Männer vor Ort!«
»Nun mach mal langsam, Alex«, sagte St. Jacques und atmete hörbar. »Jetzt werde mal deutlicher.«
»Es gibt keine Zeit zu verlieren, Johnny. Carlos hat eine ganze Armee von alten Männern, die für ihn sterben, für ihn töten. Es werden keine Fremden am Strand sein, sie sind bereits im Hotel! Kannst du zurück auf die Insel kommen?«
»Ja, irgendwie! Ich werde sofort meine Leute drüben anrufen. Diese beiden Dreckskerle werden in die Zisterne geworfen!«
»Beeil dich, John!«
St. Jacques drückte den schmalen Hebel des alten Telefons herunter, ließ los und hörte das Freizeichen. Er wählte die Nummer des Hotels auf Tranquility Island.
»Tut uns Leid«, sagte eine Stimme auf Band. »Wegen der Wetterbedingungen sind die angewählten Leitungen nicht in Betrieb. Die Regierung bemüht sich, die Kommunikation
wiederherzustellen. Versuchen Sie es später wieder. Guten Tag.«
John St. Jacques warf den Hörer mit solcher Gewalt auf die Gabel, dass er auseinander brach. »Ein Boot!«, schrie er. »Gebt mir ein Patrouillenboot.«
»Du bist verrückt«, warf der Adjutant des Gouverneurs quer durch den Raum ein. »Bei diesem Wetter?«
»Einen Flitzer, Henry!«, sagte der zu allem bereite Bruder, fasste in seinen Gürtel und zog langsam seine Automatic heraus. »Oder ich bin gezwungen, etwas zu tun, woran ich nicht einmal denken möchte. Aber ich brauche ein Boot!«
»Das kann ich einfach nicht glauben, Kumpel.«
»Ich auch nicht, Henry... Aber es ist mir ernst.«
Die Krankenschwester von Jean Pierre Fontaine saß an ihrem Schminktisch vor dem Spiegel und steckte ihr fest geknotetes, blondes Haar unter die schwarze Regenkappe. Sie sah auf ihre Uhr und dachte an den ungewöhnlichen Telefonanruf, den sie vor einigen Stunden aus Argenteuil in Frankreich erhalten hatte, von dem großen Mann, der alle Dinge möglich machte.
»Es gibt da einen amerikanischen Rechtsanwalt, der sich selbst Richter nennt, in eurer Nähe.«
»Eine solche Person kenne ich nicht, Monseigneur.«
»Aber er ist da. Unser Held beschwert sich zu Recht über seine Gegenwart, und ein Anruf in Boston hat mir bestätigt, dass er tatsächlich dort ist.«
»Seine Anwesenheit hier ist also nicht erwünscht?«
»Seine Anwesenheit dort ist für mich abscheulich. Er behauptet, in meiner Schuld zu stehen - eine enorme Schuld, ein Ereignis, das ihn vernichten könnte, aber seine Aktionen sagen mir, dass er undankbar ist, dass er beabsichtigt, seine Schulden zu streichen, indem er mich betrügt, und indem er mich betrügt, betrügt er dich.«
»Er ist tot.«
»Genau. In der Vergangenheit war er mir sehr wertvoll, aber das ist vorbei. Finde ihn, töte ihn. Lass seinen Tod als tragischen Unfall erscheinen... Noch etwas: Da wir uns nicht mehr sprechen werden, bevor du nicht nach Martinique zurückgekehrt
bist - sind die Vorbereitungen für deine letzte Tat für mich abgeschlossen?«
»Sind sie, Monseigneur. Die beiden Spritzen wurden von dem Chirurgen im Krankenhaus von Fort-de-France vorbereitet. Er lässt Ihnen seine Ergebenheit übermitteln.«
»Sollte er auch. Er lebt, im Gegensatz zu mehreren seiner Patienten.«
»Ja, sie wissen nichts von seinem neuen Leben in Martinique.«
»Das ist mir bewusst... Verabreiche die Dosen in achtundvierzig Stunden, wenn das Chaos anfängt. Wenn sie erfahren, dass der Held meine Erfindung ist - und dafür werde ich sorgen -, werden sie abwechselnd rot und blass werden.«
»Alles wird geregelt. Werden Sie bald hier sein?«
»Rechtzeitig zum Totentanz. Ich werde sehr bald abfahren und in Antigua sein, bevor es in Montserrat Mittag ist. Alles läuft planmäßig. Ich werde da sein, um zu sehen, wie Bourne sich vor Angst windet, bevor ich mein Zeichen hinterlasse, eine Kugel durch seine Kehle. Die Amerikaner werden dann wissen, wer gewonnen hat. Adieu. «
Die Krankenschwester senkte vor dem Spiegel ihren Kopf wie eine demütige Bittstellerin, als sie an die mystischen Worte ihres allwissenden Meisters dachte. Es ist bald Zeit, dachte sie, zog die Schublade heraus und holte zwischen ihren Halsketten eine Drahtschlinge mit diamantenbesetzten Griffen heraus, die ihr von ihrem Mentor geschenkt worden war. Es würde ganz einfach sein. Sie hatte leicht herausgefunden, wer der Richter war und wo er wohnte - der alte, schrecklich dünne Mann. Jetzt kam es auf Präzision an. Der ›tragische Unfall‹ würde jedoch nur das Vorspiel für die schrecklichen Dinge sein, die sich
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