Das Bourne Ultimatum
oder sogar Christopher nicht in Betracht, denn das f könnte auch ein s sein. (Aber) wir brauchen Croft in seinem Stab. Der Schlüssel ist, die Informationen in unserer G-2-Akte über Gates in Paris vor sieben Jahren zu benutzen; besagte Akte ist entfernt und in unserem Besitz.<
Wenn dies auch nicht die exakte Übersetzung von Swaynes Eintrag ist, so ist sie sicher so dicht am eigentlichen Inhalt, dass man damit operieren kann, dachte Conklin. Er drehte seinen Arm und sah auf die Uhr. Es war zwanzig nach drei Uhr früh, eine Zeit, zu der selbst die disziplinierteste Person durch schrilles Telefonklingeln ins Schlottern käme. Warum nicht? David - Jason - hatte Recht. Jede Stunde zählte jetzt. Alex griff zum Hörer und wählte die Nummer von Boston, Massachusetts.
Dauernd klingelt das Telefon, und die Schlampe nimmt nicht ab! Dann sah Gates auf das erleuchtete Display, und das Blut gefror in seinen Adern. Jemand hatte die Geheimnummer angewählt, eine Nummer, die nur sehr wenigen vorbehalten war. Mit weit aufgerissenen Augen warf er sich wild im Bett herum. Der seltsame Anruf regte ihn auf, je mehr er daran dachte. Das betraf Montserrat, das wusste er. Die Information, die er weitergegeben hatte, war falsch... Prefontaine hatte ihn angelogen, und jetzt forderte Paris Rechenschaft! Mein Gott, sie würden ihn verfolgen, ihn bloßstellen!... Nein, es gab einen Ausweg, eine vollständig akzeptable Erklärung: die Wahrheit. Er würde Paris die Lügner ausliefern, dem Pariser Mann hier in Boston. Er würde den versoffenen Prefontaine in die Falle locken und diesen blöden Detektiv und würde sie zwingen, ihre Lügen der einzigen Person zu erzählen, die ihn freisprechen konnte... Das Telefon! Er musste antworten. Er durfte auf keinen Fall den Anschein erwecken, er habe etwas zu verbergen! Er griff nach dem pausenlos läutenden Gerät und zog es zu sich heran.
»Ja?«
»Vor sieben Jahren, Herr Rechtsanwalt«, begann die ruhige Stimme in der Leitung. »Muss ich Sie daran erinnern, dass wir Ihre komplette Akte haben? Das Deuxieme Bureau war sehr kooperativ, weit mehr, als Sie es waren.«
»Um Himmels willen, ich wurde angelogen!«, schrie Gates. Er schwang seine Beine aus dem Bett, und seine Stimme war rau. »Sie dürfen nicht glauben, dass ich wissentlich falsche Informationen liefern würde. Ich wäre ja verrückt!«
»Wir wissen, dass Sie renitent sein können. Wir haben eine einfache Forderung gestellt...«
»Ich habe sie erfüllt, ich schwöre es! Guter Gott, ich habe fünfzehntausend Dollar bezahlt, um sicher zu gehen, dass alles verschwiegen, absolut unbeweisbar bleibt - nicht, dass das Geld zählt, natürlich...«
»Sie bezahlten...?«, unterbrach die ruhige Stimme.
»Ich kann Ihnen die Bankauszüge zeigen!«
»Wofür?«
»Die Information natürlich. Ich habe einen ehemaligen Richter angeheuert, der Kontakte hat...«
»Für die Information über Croft?«
»Was?«
»Craft... Christopher.«
»Wer?«
»Unser Major, Herr Rechtsanwalt. Der Major.«
»Wenn das ihr Kodename ist, dann ja, ja, habe ich!«
»Ein Kodename?«
»Von der Frau. Die Frau. Die beiden Kinder. Sie sind nach Montserrat geflogen. Ich schwöre, dass mir das gesagt wurde!«
Da war plötzlich ein Klicken, und die Leitung war tot.
13.
Conklin brach in Schweiß aus, während seine Hand noch auf dem Apparat lag. Er ließ das Telefon los und stand vom Stuhl auf, humpelte weg vom Computer, schaute ihn wieder an, auf ihn hinunter, als wäre es ein monströses Ding, das ihn in ein verbotenes Land entführt hatte, wo nichts so war, wie es schien oder sein sollte. Was war geschehen? Wie konnte Randolph Gates irgendetwas über Montserrat wissen, über Marie und die Kinder? Warum?
Alex ließ sich langsam in den Sessel sinken, sein Puls raste, seine Gedanken waren in Aufruhr. Er war unfähig, sich ein Urteil zu bilden - sein Kopf war ein einziges Chaos. Er packte sein rechtes Handgelenk mit der Linken, und die Nägel gruben sich ins Fleisch. Er musste sich beruhigen, er musste denken - er musste handeln. Für Davids Frau und die Kinder.
Assoziationen. Was war denkbar? Es war schwierig genug, sich Gates als unwissentliches Mitglied von Medusa vorzustellen, und völlig undenkbar, dass er mit Carlos, dem Schakal, in Verbindung stand. Unmöglich... Und doch schien es so zu sein. Die Verbindungen bestanden. War Carlos auch ein Teil von Swaynes Medusa? Alles, was sie über den Schakal wussten, würde dem entschieden widersprechen. Die Stärke des
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