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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hebst du den linken Fuß und machst einen Schritt …«
    »Nein.«
    Er legte seine Hand um ihre Taille. »Also gut, dann heb nur den linken Fuß.« Sobald sie das tat, zog er sie ruckartig und mit ziemlicher Gewalt an sich und auf den nächsten Sims. Sie sank gegen ihn, zitternd vor Angst und nachlassender Anspannung.
    Nur noch zwei Lücken zu überwinden. Bourne zog
    Annaka mit sich, wiederholte diesen Vorgang. Je schneller sie die Sache hinter sich brachten, desto besser für sie beide. Den zweiten und dritten Übergang schaffte Annaka besser – durch bloßen Mut oder weil sie ihren Verstand völlig ausschaltete und Bournes Anweisungen ausführte, ohne darüber nachzudenken.
    Endlich erreichten sie die Feuertreppe und begannen den Abstieg. Die Straßenlampe auf der Endrodi utca warf lange Schatten in die Gasse. Bourne hätte sie am liebsten ausgeschossen, aber das wagte er nicht. Stattdessen beschleunigte er ihren Abstieg so gut wie möglich.
    Sie waren auf einer der letzten Stufen vor dem waagrechten Treppenstück, das nach dem Entriegeln bis auf einen halben Meter über die Pflastersteine hinabsinken würde, als Bourne aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, wie das Licht sich veränderte. Schatten bewegten sich aus entgegengesetzten Richtungen durch die Gasse: Zwei Polizeibeamte hatten sie von links und rechts kommend betreten.
    Csillas Sergeant hatte einen seiner Männer ins Freie mitgenommen, sobald der Täter gesichtet worden war. Er wusste bereits, dass der Verdächtige clever genug gewesen war, um einen Weg von Gebäude zu Gebäude zu finden.
    Nachdem der Kerl aus László Molnars Apartment entkommen war, würde er sich hier bestimmt nicht im Treppenhaus schnappen lassen. Das bedeutete, dass er einen Fluchtweg finden würde, und der Sergeant wollte alle Fluchtwege blockieren. Er hatte einen Mann auf dem Dach, je einen am Haupt- und Lieferanteneingang. So blieb nur die Gasse neben dem Haus. Wie der Täter sie erreichen sollte, war unklar, aber der Sergeant wollte nichts dem Zufall überlassen.
    Zu seinem Glück sah er die menschliche Silhouette auf der Feuertreppe, als er um die Hausecke bog und die Gasse betrat. Das Licht der Straßenlaterne auf der Endrodi utca zeigte ihm seinen Mann, der die Gasse aus entgegengesetzter Richtung betrat. Der Sergeant machte ihm ein Zeichen, deutete auf die Gestalt auf der Feuertreppe.
    Er hatte seine Pistole gezogen und bewegte sich gleichmäßig auf die Stelle zu, wo der senkrechte Treppenteil zur Ruhe kommen würde, als die Gestalt sich bewegte und sich wie durch Zellteilung verdoppelte. Der Sergeant starrte überrascht nach oben. Auf der Feuertreppe waren zwei Gestalten!
    Er riss die Pistole hoch und schoss. Funken sprühten vom Metall, und er sah eine der Gestalten von der Treppe springen, sich in der Luft zusammenrollen und zwischen den riesigen Abfallbehältern verschwinden. Der Polizeibeamte rannte los, aber der Sergeant blieb zunächst noch zurück. Er beobachtete, wie sein Mann die Ecke des ersten Müllbehälters erreichte und sich tief duckte, als er sich der Lücke zwischen ihnen näherte.
    Der Sergeant blickte zu der zweiten Gestalt auf. Bei dem schwachen Licht waren kaum Einzelheiten zu erkennen, aber er sah dort oben niemanden. Die Feuertreppe schien leer zu sein. Wohin konnte der zweite Täter verschwunden sein?
    Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Mann, der jedoch verschwunden war. Er trat einige Schritte auf die Müllbehälter zu, rief den Namen seines Untergebenen. Keine Antwort. Er hob sein Sprechfunkgerät an die Lippen und wollte eben Verstärkung anfordern, als ein schweres Gewicht auf ihn fiel. Der Sergeant taumelte, stürzte schwer, rappelte sich kniend auf, schüttelte benommen den Kopf. Dann kam jemand zwischen den Abfallbehältern hervor. Bevor er merkte, dass dies nicht sein Mann war, traf ihn bereits ein Schlag, und er verlor das Bewusstsein.
    »Das war richtig dumm«, sagte Bourne und bückte
    sich, um Annaka vom Pflaster aufzuhelfen.
    »Gern geschehen«, sagte sie, schüttelte seine Hand ab und stand aus eigener Kraft auf.
    »Ich dachte, du hättest Höhenangst.«
    »Vor dem Sterben habe ich noch mehr Angst«, erwiderte sie knapp.
    »Komm, wir hauen ab, bevor noch mehr Polizisten
    kommen«, sagte er. »Ich denke, du solltest jetzt die Führung übernehmen.«
    Die Straßenlaterne schien Chan in die Augen, als Bourne und Annaka aus der Gasse gerannt kamen. Obwohl er die Gesichter der beiden nicht sehen konnte, erkannte er

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