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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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anrufen, das er ihm gegeben hatte, als er den Wissenschaftler von jenseits des Turms auf sich zuhasten sah. Er hielt etwas in der Hand, das wie der Musterkoffer eines Juweliers aussah.
    »Sie kommen spät«, sagte Spalko knapp.
    »Ich weiß, aber es ging nicht anders.« Sido fuhr sich mit seinem Mantelärmel über die Stirn. »Ich hatte Mühe, das Produkt aus dem Lager zu holen. Drinnen war Personal beschäftigt, und ich musste warten, bis der Kühlraum wieder leer war, um keinen Verdacht zu …«
    »Nicht hier, Doktor!«
    Spalko hätte ihm am liebsten einen Kinnhaken verpasst, weil er in der Öffentlichkeit über geschäftliche Dinge sprach. Er packte Sido energisch am Ellbogen und führte ihn fast gewaltsam tiefer in den trostlosen Schatten des recht bedrohlich aufragenden, alten Kirchturms.
    »Sie haben vergessen, dass Sie in Gegenwart Außenstehender Ihre Zunge hüten müssen, Peter«, fauchte Spalko. »Wir gehören einer Elite an, Sie und ich. Das habe ich Ihnen ausdrücklich gesagt.«
    »Ich weiß«, antwortete Dr. Sido nervös, »aber mir fällt’s immer schwer, mich …«
    »Mein Geld zu nehmen fällt Ihnen niemals schwer,
    stimmt’s?«
    Sido wich seinem Blick aus. »Hier ist das Produkt«, sagte er. »Die bestellte Menge, sogar etwas mehr.« Er hielt Spalko den Musterkoffer hin. »Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir die Sache möglichst rasch abwickeln könnten. Ich muss wieder ins Labor. Als Sie angerufen haben, war ich gerade in einer wichtigen Besprechung.«
    Spalko schob seine Hand weg. »Behalten Sie’s noch, Peter, zumindest für eine kleine Weile.«
    Dr. Sidos Brillengläser blitzten. »Aber Sie haben gesagt, dass Sie’s jetzt brauchen – sofort. Wie ich Ihnen erklärt habe, lebt das Material nur achtundvierzig Stunden lang, nachdem es im Transportbehälter verpackt ist.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren.«
    »Stepan, das verstehe ich nicht. Ich habe viel riskiert, indem ich’s Ihnen während der Arbeitszeit aus der Klinik gebracht habe. Jetzt muss ich dringend zurück, sonst …«
    Spalko lächelte und packte Sidos Ellbogen zugleich noch fester. »Sie gehen nicht zurück, Peter.«
    »Was?«
    »Entschuldigung, dass ich das noch nicht früher erwähnt habe, aber … nun, für das Geld, das ich Ihnen zahle, will ich mehr als nur das Produkt. Ich will Sie.«
    Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf. »Aber das ist unmöglich. Das wissen Sie!«
    »Nichts ist unmöglich, Peter.«
    »Nun, das schon«, sagte Dr. Sido unnachgiebig.
    Mit charmantem Lächeln zog Spalko ein Foto aus der Innentasche seines Mantels. »Wie lautet die Redensart über den Wert eines Bildes gleich wieder?«, fragte er, indem er ihm das Foto in die Hand drückte.
    Dr. Sido starrte es zwanghaft schluckend an. »Woher haben Sie diese Aufnahme von meiner Tochter?«
    Spalkos Lächeln blieb unverändert. »Einer meiner
    Leute hat sie gemacht, Peter. Sehen Sie sich das Datum an.«
    »Das war gestern.« Ein plötzlicher Krampf erfasste ihn, und er zerriss das Bild in kleine Schnitzel. »Digitalfotos kann man heutzutage raffiniert bearbeiten«, sagte er mit versteinerter Miene.
    »Wie wahr«, sagte Spalko. »Aber ich versichere Ihnen, dass dieses nicht bearbeitet ist.«
    »Lügner! Ich gehe jetzt!«, sagte Dr. Sido. »Lassen Sie mich los.«
    Spalko befolgte seine Aufforderung, aber als Sido sich entfernen wollte, fragte er: »Sie sollten mit Rosa sprechen, Peter …« Er hielt ihm ein Handy hin. »Gleich jetzt, meine ich.«
    Dr. Sido blieb wie angenagelt stehen. Dann drehte er sich langsam nach Spalko um. Sein Gesicht war dunkel vor Zorn und kaum unterdrückter Angst. »Sie haben gesagt, Sie seien ein Freund von Felix. Ich dachte, Sie wären mein Freund.«
    Spalko hielt ihm weiter das Handy hin. »Rosa möchte Sie dringend sprechen. Wenn Sie jetzt weggehen …« Er zuckte mit den Schultern. Sein Schweigen war eine offene Drohung.
    Sido kam langsam, mit schwerem Schritt zurück. Er nahm das Telefon mit der freien Hand entgegen, hielt es an sein Ohr. Sein Herz hämmerte so laut, dass er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. »Rosa?«
    »Vati? Vati! Wo bin ich? Was ist passiert?«
    Die Panik in der Stimme seiner Tochter durchbohrte Sido wie eine glühende Klinge. Er konnte sich nicht entsinnen, jemals solche Angst empfunden zu haben.
    »Liebling, was ist mit dir?«
    »Männer sind in mein Zimmer gekommen, sie haben
    mich verschleppt, ich weiß nicht, wohin, sie haben mir eine Kapuze über den Kopf gestülpt, sie …«
    »Das

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