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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Dr.
    Morintz.« Sie kniff die Augen zusammen, »Auch wenn Sie Ihrem Foto nicht besonders ähnlich sehen.«
    »Du kennst ja diese billigen Kameras«, sagte Bourne, fasste sie am Ellbogen und führte sie zu der Ecke zurück, um die sie gerade gekommen war. »Auf diesen Fotos sieht man immer aus wie ein Ölgötze.« Er spähte um die Ecke. »Ah, da kommt die CIA, pünktlich nach Plan.«
    Annaka beobachtete, wie Kevin McColl einer der
    Empfangsdamen seinen Dienstausweis vorlegte. »Wie hat er seinen Revolver durch den Metalldetektor gebracht?«
    »Gar nicht«, sagte Bourne. »Weshalb hätte ich dich sonst herbestellt?«
    Sie sah ihn verblüfft und bewundernd an. »Eine Falle!
    McColl ist unbewaffnet hier.« Er war wirklich verdammt clever, und diese Erkenntnis machte sie ein wenig besorgt. Hoffentlich wusste Stepan, was er tat.
    »Hör zu, ich habe rausbekommen, dass Peter Sido,
    Schiffers ehemaliger Partner, hier arbeitet. Wenn jemand Schiffer kennt, dann ist’s Sido. Wir müssen mit ihm reden, aber zuvor müssen wir McColl endgültig ausschalten. Bist du bereit?«
    Annaka sah nochmals zu McColl hinüber, erschauderte und nickte dann zustimmend.
    Chan hatte den klapprigen grünen Opel mit einem Taxi verfolgt; seinen gemieteten Skoda, der vielleicht bekannt war, hatte er dafür nicht benützen wollen. Er wartete, bis Kevin McColl geparkt hatte, dann ließ er das Taxi an ihm vorbeifahren, und als der CIA-Agent ausstieg, entlohnte Chan den Taxifahrer und folgte McColl zu Fuß.
    Als er am Vorabend McColl beschattet hatte, nachdem dieser aus Annakas Haus geflüchtet war, hatte er Ethan Hearn angerufen und ihm das Kennzeichen des grünen Opels durchgegeben. Hearn hatte ihm innerhalb einer Stunde Namen und Anschrift des hiesigen Billig-Autoverleihs beschafft, von dem der Amerikaner den Opel hatte. Als angeblicher Ermittler von Interpol hatte Chan sich von einer leicht eingeschüchterten Angestellten des Autoverleihs Namen und Heimatanschrift ihres Mieters geben lassen. McColl hatte keine Budapester Adresse angegeben, aber mit typisch amerikanischer Arroganz seinen richtigen Namen benützt. So war es für Chan einfach gewesen, eine weitere Nummer anzurufen, worauf sein Kontaktmann in Berlin den Namen McColl im Computer eingegeben und den Amerikaner als CIA-Agenten enttarnt hatte.
    Vor ihm bog McColl auf die Hattyu utca ab und
    betrat das Gebäude mit der Nummer 75: einen modernen grauen Steinbau, der stark an eine mittelalterliche Festung erinnerte. Zum Glück wartete Chan noch etwas, wie er’s gewöhnlich tat, denn im nächsten Augenblick kam McColl schon wieder heraus. Chan beobachtete
    neugierig, wie er an die Müllbehälter im Durchgang zum Nachbarhaus trat. Nachdem er sich mit einem raschen Blick in die Runde davon überzeugt hatte, dass anscheinend niemand auf ihn achtete, zog er seinen Revolver und verbarg ihn sorgfältig in einem der Behälter.
    Chan wartete, bis der Amerikaner wieder hineingegangen war; dann setzte er seinen Weg fort und trat durch die Drehtür aus Stahl und Glas in die Eingangshalle des Gebäudes. Dort beobachtete er, wie McColl mit seinem CIA-Dienstausweis Eindruck zu schinden versuchte. Ein Blick auf den Metalldetektor erklärte, weshalb McColl seinen Revolver draußen deponiert hatte. Rein zufällig – oder weil Bourne ihm diese Falle gestellt hatte? Das hätte Chan an seiner Stelle getan.
    Nachdem McColl einen Besucherausweis erhalten hatte und in einem Korridor verschwunden war, ging Chan durch den Metalldetektor und zeigte seinen Interpol-Ausweis vor, den er sich in Paris besorgt hatte. Das beunruhigte die Empfangsdame natürlich, zumal gerade erst ein CIA-Agent vor ihr gestanden hatte, und sie überlegte laut, ob sie den Sicherheitsdienst der Klinik alarmieren oder die Polizei anrufen solle, aber Chan versicherte ihr gelassen, sie ermittelten wegen derselben Sache und seien nur zu Befragungen hier. Jede Behinderung ihrer Ermittlungen, warnte er sie streng, könne zu unvorhersehbaren Komplikationen führen, die sie bestimmt nicht wünsche.
    Sie nickte weiter leicht nervös, gab ihm seinen Besucherausweis und winkte ihn durch.
    McColl sah Annaka Vadas vor sich und wusste, dass Bourne irgendwo in der Nähe sein musste. Obwohl er zu wissen glaubte, dass sie ihn nicht bemerkt hatte, tastete er für alle Fälle nach dem Kunststoffquadrat an seinem Uhrarmband. Die kleine Box enthielt eine aufgespulte dünne Nylonschnur mit hoher Reißfestigkeit. McColl hätte Bourne lieber mit einem Schuss

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