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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herabzureißen. Die Mörderhände packten sie, und Bourne, dem keine andere Möglichkeit mehr blieb, drückte ihm die Pistolenmündung in den Nacken und betätigte den Abzug.
    Der Schuss knallte nicht sehr laut, aber das Loch in McColls Nacken war eindrucksvoll. Selbst im Tod hielt er Annaka weiter umklammert, sodass Bourne die Pistole einstecken und seine Finger einzeln aufbiegen musste.
    Bourne bückte sich und zog Annaka hoch, aber Chan beobachtete seine Grimasse, sah die an seine Seite gepresste Hand. Seine Rippen … Waren sie geprellt, gebrochen oder irgendwas dazwischen?, fragte er sich.
    Chan trat in den Schatten des leeren Büros zurück.
    Diese Verletzung hatte er ihm beigebracht. Er konnte sich noch sehr lebhaft an die Kraft erinnern, die er in diesen Schlag gelegt hatte, an das Gefühl in seiner Faust, als sie getroffen hatte, und an eine Art Stromstoß, der ihn, wie von Bourne kommend, durchzuckt hatte. Aber seltsamerweise war die erwartete heiße Befriedigung ganz ausgeblieben. Stattdessen hatte er bewundern müssen, mit welcher Kraft und Zähigkeit dieser Mann durchgehalten, wie er den Titanenkampf mit McColl fortgesetzt hatte, obwohl sein Gegner unaufhörlich auf seine verwundbarste Stelle getrommelt hatte.
    Wieso denkst du diese Gedanken überhaupt?, fragte er sich wütend. Bourne hatte ihn stets nur abgewiesen.
    Obwohl die Beweise unwiderlegbar waren, weigerte er sich strikt, Chan als seinen Sohn anzuerkennen. Was sagte das über ihn? Aus irgendwelchen Gründen zog er es vor, hartnäckig zu glauben, sein Sohn sei tot. Bedeutete das nicht, dass er ihn von Anfang an nicht hatte haben wollen?
    »Die Delegationen sind vor ein paar Stunden eingetroffen«, berichtete Jamie Hull dem CIA-Direktor über die abhörsichere Videoverbindung. »Wir haben sie
    gründlich eingewiesen. Jetzt fehlen nur noch die Hauptdarsteller.«
    »Der Präsident ist schon in der Luft«, sagte der Direktor, indem er Martin Lindros mit einer Handbewegung aufforderte, Platz zu nehmen. »In ungefähr fünf Stunden und zwanzig Minuten betritt der Präsident der Vereinigten Staaten isländischen Boden. Ich kann bloß hoffen, dass Sie für ihn bereit sind.«
    »Hundertprozentig, Sir. Das sind wir alle.«
    »Ausgezeichnet.« Aber sein Stirnrunzeln verstärkte sich, als er einen Blick auf die Notizen auf seinem Schreibtisch warf. »Wie kommen Sie nach neuestem Stand mit dem Genossen Karpow zurecht?«
    »Keine Sorge«, sagte Hull. »Die Situation mit Boris habe ich unter Kontrolle.«
    »Das beruhigt mich. Das Verhältnis zwischen dem
    Präsidenten und seinem russischen Amtskollegen ist schon gespannt genug. Sie machen sich keinen Begriff davon, was es an Blut, Schweiß und Tränen gekostet hat, Alexander Jewtuschenko an den Verhandlungstisch zu locken. Können Sie sich seinen Wutanfall vorstellen, wenn er hört, dass sein oberster Sicherheitsexperte und Sie drauf und dran sind, einander an die Gurgel zu gehen?«
    »Dazu kommt’s nicht, Sir.«
    »Das will ich schwer hoffen«, knurrte der Alte. »Halten Sie mich auf dem Laufenden – vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.«
    »Wird gemacht, Sir«, versicherte Hull und beendete die Verbindung.
    Der CIA-Direktor drehte sich halb um, fuhr sich mit einer Hand durch seine schlohweiße Mähne. »Wir sind auf der Zielgeraden, Martin. Tut’s Ihnen so weh wie mir, hier im Büro sitzen zu müssen, während Hull draußen im Einsatz die Verantwortung trägt?«
    »Allerdings, Sir.« Lindros hatte sein Geheimnis die ganze Zeit für sich behalten und konnte sich fast nicht mehr beherrschen, aber Pflichtbewusstsein siegte über Mitgefühl. Er wollte den Alten nicht verletzen, auch wenn dieser ihm in letzter Zeit übel mitgespielt hatte.
    Er räusperte sich. »Sir, ich komme gerade von meinem Gespräch mit Randy Driver zurück.«
    »Und?«
    Lindros atmete tief durch, dann berichtete er dem Alten, was Driver gestanden hatte: Conklin hatte Dr. Felix Schiffer aus allein ihm bekannten, sehr dunklen Gründen von der DARPA zur Agency geholt, um ihn anschließend »verschwinden« zu lassen, und da Conklin jetzt tot war, wusste niemand, wo Schiffer geblieben war.
    Der Direktor hämmerte mit einer Faust auf seinen
    Schreibtisch. »Verdammt noch mal, dass ein Wissenschaftler aus der Entwicklungsabteilung unmittelbar vor dem Terrorismusgipfel verschwindet, ist eine Katastrophe ersten Ranges! Erfährt das Hexenweib davon, kostet mich das auf der Stelle meinen Job!«
    Einen Augenblick lang herrschte in

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