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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dem weitläufigen Eckbüro betroffenes Schweigen. Die Fotos einstiger und jetziger Spitzenpolitiker schienen die beiden Männer mit stummem Tadel anzustarren.
    Endlich sprach der Alte weiter. »Soll das heißen, dass Alex Conklin dem Verteidigungsministerium einen Wissenschaftler abgeworben und bei uns untergebracht hat, um ihn aus unbekannten Gründen verschwinden und an einen unbekannten Ort bringen zu lassen?«
    Lindros, der die Hände auf den Knien gefaltet hielt, sagte nichts, aber er hütete sich, dem Blick des Alten auszuweichen.
    »Nun, das wäre … Ich meine, so was tun wir in der Agency nicht, und Alexander Conklin hätte es erst recht nicht getan. Das wäre ein eklatanter Verstoß gegen sämtliche Spielregeln gewesen.«
    Lindros zog die Augenbrauen hoch, weil er an seine gründlichen Recherchen in dem streng geheimen Vier-Null-Archiv dachte. »Im Einsatz hat er’s oft genug getan, Sir. Das wissen Sie.«
    Tatsächlich wusste der CIA-Direktor das nur allzu gut.
    »Dieser Fall liegt anders«, widersprach er. »Diese Sache ist praktisch vor unserer Nase passiert. Das ist ein Affront gegen die Agency und mich persönlich.« Der Alte schüttelte sein weißes Haupt mit dem zerfurchten Gesicht.
    »Ich weigere mich, das zu glauben, Martin. Es muss eine andere Erklärung geben, verdammt noch mal!«
    Aber Lindros ließ nicht locker. »Sie wissen, dass es keine gibt. Tut mir Leid, dass ich Ihnen diese Nachricht bringen musste, Sir.«
    In diesem Augenblick kam die Sekretärin des Alten herein, gab ihm eine Telefonnotiz und ging wieder hinaus. Der Direktor faltete den Zettel auseinander.
    Ihre Frau lässt Sie bitten, sie anzurufen , las er. Sie sagt, es sei dringend.
    Der Alte zerknüllte den Zettel, dann sah er auf. »Natürlich gibt’s eine andere Erklärung. – Ich denke an Jason Bourne.«
    »Sir?«
    Der Direktor sah Lindros in die Augen und sagte trübselig: »Die Sache mit Schiffer hat nicht Alex, sondern Bourne veranlasst. Das ist die einzig vernünftige Erklärung.«
    »Lassen Sie mich eines gleich feststellen, Sir: Ich glaube, dass Sie sich irren«, sagte Lindros, der sich für eine schwierige Auseinandersetzung wappnete. »Bei allem Respekt denke ich, dass Sie sich durch Ihre persönliche Freundschaft mit Alex Conklin in Ihrem Urteil beeinflussen lassen. Seit meinen Recherchen im Vier-Null-Archiv bin ich der Überzeugung, dass niemand – auch Sie nicht – Conklin näher gestanden hat als Jason Bourne.«
    Der Alte grinste listig. »Oh, da haben Sie völlig Recht, Martin. Und eben weil Bourne Alex so gut gekannt hat, konnte er seine Verbindung zu diesem Dr. Schiffer ausnutzen. Glauben Sie mir, Bourne hat etwas gewittert und sich daran gemacht, es für seinen persönlichen Vorteil zu nutzen.«
    »Aber es gibt keinen Beweis dafür, dass …«
    »Doch, den gibt es!« Der Direktor beugte sich leicht nach vorn. »Ich weiß nämlich zufällig, wo Bourne ist.«
    »Sir?« Lindros glotzte ihn verblüfft an.
    »›106–108 Fo utca‹«, las der Direktor von einem vor ihm liegenden Zettel ab. »Das ist in Budapest.« Er warf seinem Stellvertreter einen durchdringenden Blick zu.
    »Haben Sie mir nicht erzählt, dass die Pistole, mit der Mo Panov und Alex erschossen wurden, mit einer Überweisung aus Budapest bezahlt worden ist?«
    Lindros’ Herz sank. »Ja, Sir.«
    Der Alte nickte. »Deshalb habe ich diese Adresse an Kevin McColl weitergegeben.«
    Lindros wurde aschfahl. »Großer Gott! Ich muss sofort mit McColl reden.«
    »Ich empfinde Ihren Schmerz mit, Martin, das tue ich wirklich.« Der Direktor nickte zu seinem Telefon hinüber. »Rufen Sie ihn an, wenn Sie wollen, aber Sie wissen, dass McColl für seine Effizienz bekannt ist. Wahrscheinlich ist Bourne bereits tot.«
    Bourne schloss die Tür des Lagerraums mit einem Fußtritt und streifte den blutigen Labormantel ab. Er wollte ihn gerade über Kevin McColls Leiche ausbreiten, als ihm das Blinken einer kleinen LED an der Hüfte des Toten auffiel. Sein Handy. Er kauerte neben dem Toten nieder, zog das Telefon aus der Gürtelhalterung und klappte es auf. Als er die angezeigte Nummer sah, wusste er sofort, wer der Anrufer war. Heißer Zorn durchflutete ihn.
    Er drückte auf die grüne Taste und sagte zu dem stellvertretenden CIA-Direktor: »Wenn Sie so weitermachen, müssen Sie den Leichenbestattern Überstunden zahlen.«
    »Bourne!«, rief Lindros. »Warten Sie!«
    Aber Bourne wartete nicht. Er warf das Handy mit
    solcher Gewalt an die Wand, dass es aufklappte wie

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