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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Arschkriecher. Aber er handelte überall und immer streng nach Vorschrift, selbst wenn die Umstände flexibleres Verhalten erfordert hätten.
    Conklin musste einem Schlaganfall nahe gewesen sein, als er gehört hatte, dass Hull zum US-Sicherheitschef beim Gipfeltreffen ernannt worden war.
    Während Bourne darüber nachdachte, kündigte der
    Lauftext am unteren Bildschirmrand eine aktualisierte Meldung an. Sie betraf den Mord an Alexander Conklin und Dr. Morris Panov, beide hohe Regierungsbeamte, wie der Lauftext verkündete. Dann wechselte die Szene abrupt: Das mehrmals blinkende Banner EILMELDUNG
    wurde durch das Wort MANAS SAS-MORDE ersetzt,
    das ein amtliches Foto von David Webb überlagerte, das fast den ganzen Bildschirm einnahm. Die Moderatorin begann ihren aktualisierten Text über den brutalen Doppelmord an Alexander Conklin und Dr. Morris Panov vorzulesen. »Beide wurden mit jeweils einem Kopfschuss getötet«, sagte sie mit dem grimmigen Entzücken solcher Leute, »was auf einen Profikiller schließen lässt. Die zuständigen Stellen verdächtigen vor allem diesen Mann: David Webb, der unter Umständen auch als Jason Bourne auftritt. Wie aus Kreisen der Ermittler verlautet, leidet Webb – oder Bourne – unter Wahnvorstellungen und
    gilt als gefährlich. Falls Sie diesen Mann sehen, halten Sie sich von ihm fern. Rufen Sie die Nummer auf Ihrem Bildschirm an …«
    Bourne stellte den Ton ab. Jesus, die Fahndung lief wirklich schon auf Hochtouren! Kein Wunder, dass die hier eingerichtete Straßensperre so gut organisiert ausgesehen hatte – das waren CIA-Agenten, nicht die hiesigen Cops.
    Er musste sich schleunigst an die Arbeit machen.
    Nachdem er sich Krümel vom Schoß gewischt hatte, zog er Conklins Handy aus der Tasche. Es wurde Zeit, festzustellen, mit wem Alex telefoniert hatte, als er erschossen worden war. Bourne aktivierte die Wahlwiederholung, hörte das Klingeln am anderen Ende. Dann meldete sich ein Anrufbeantworter. Dies war keine Privatnummer, sondern eine Maßschneiderei: Lincoln Fine Tailors. Der Gedanke, dass Conklin mit seinem Schneider telefoniert hatte, als er erschossen worden war, deprimierte ihn. Ein klägliches Ende für einen Meisterspion.
    Als Nächstes überprüfte er den letzten eingegangenen Anruf, der vom Vorabend stammte. Der Anrufer war der CIA-Direktor. Sackgasse , dachte Bourne. Er stand auf.
    Während er in Socken ins Bad ging, zog er sich bereits aus. Danach stand er lange unter der heißen Dusche und dachte bewusst an nichts, während er Schmutz und
    Schweiß von seiner Haut spülte. Hätte er jetzt nur frische Klamotten gehabt! Im nächsten Augenblick hob er ruckartig den Kopf. Er wischte sich Wasser aus den Augen, sein Herz jagte, und sein Verstand arbeitete wieder auf Hochtouren. Conklins Anzüge kamen aus dem Maßatelier Old World Tailors an der M Street; Alex war dort seit vielen Jahren Kunde. Mit dem Besitzer, einem russischen Immigranten, ging er sogar gelegentlich essen.
    Bourne trocknete sich in fliegender Eile ab, griff wieder nach Conklins Handy und rief die Auskunft an.
    Nachdem er die Adresse von Lincoln Fine Tailors in Alexandria bekommen hatte, blieb er auf der Bettkante sitzen und starrte ins Leere. Er fragte sich, was die Firma Lincoln Fine Tailors noch tat, außer Stoffe zuzuschneiden und Säume zu nähen.
    Hassan Arsenow schätzte Budapest auf eine Weise, wie Chalid Murat es nie gekonnt hätte. Entsprechend äußerte er sich gegenüber Sina Hasijew, als sie die Kontrollen auf dem Flughafen passiert hatten.
    »Der arme Murat«, sagte er. »Ein braver Kerl, ein tapferer Freiheitskämpfer, aber in seinem Denken hoffnungslos im neunzehnten Jahrhundert verhaftet.« Sina, Arsenows getreue Stellvertreterin und überdies seine Geliebte, war klein, drahtig, so sportlich wie Arsenow. Volles pechschwarzes Haar umgab ihren Kopf wie eine Löwenmähne. Volle Lippen und dunkle, glänzende Augen verliehen ihr etwas Wildes, Zigeunerhaftes, aber ihr Verstand konnte distanziert und berechnend sein wie der eines Staranwalts, und sie war eiskalt und furchtlos.
    Arsenow grunzte schmerzlich, als er hinten in die wartende Limousine stieg. Der Schuss des Attentäters hatte perfekt getroffen: Die Kugel hatte den Oberschenkel durchschlagen, ohne den Knochen zu treffen, und war glatt wieder ausgetreten. Die Wunde tat verdammt weh, aber das Projekt war diesen Schmerz wert, fand Arsenow, als er neben seiner Stellvertreterin in die Polster sank.
    Auf ihn war kein Verdacht gefallen;

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