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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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als eine Ladung C4 ist!«
    »Bald, bald, Liebster!«, gurrte Sina mit ihrer tiefen, melodischen Stimme. »Der Scheich hat sich als unser bester Freund erwiesen. Denke nur daran, wie viel Hilfe seine Organisation unserem Volk allein im letzten Jahr hat zukommen lassen; denk auch daran, welche Aufmerksamkeit seine Presseleute uns in internationalen Zeitungen und Zeitschriften gesichert haben.«
    »Und trotzdem lastet das russische Joch weiter auf uns«, klagte Arsenow. »Trotzdem sterben wir weiter zu Hunderten.«
    »Der Scheich hat uns eine Waffe versprochen, die das alles ändern wird.«
    »Er hat uns alle möglichen Versprechungen gemacht.«
    Arsenow rieb sich Staub aus dem linken Auge. »Damit muss endlich Schluss sein. Wir wollen Taten sehen.«
    Die Limousine, die der Scheich den Tschetschenen geschickt hatte, bog von der Autobahn auf den Kalmankrt-Boulevard ab, der über die Arpadbrücke führte, unter der die Donau mit ihren großen Schleppzügen und bunten Sportbooten wie ein glitzerndes Bild lag. Sina nahm das Bild von der Brücke in sich auf. Auf einer Seite erhob sich das riesige Parlamentsgebäude mit atemberaubender Kuppel und neugotischen Spitztürmen; auf der anderen lag die dicht bewaldete Margareteninsel mit dem Grandhotel Danubius, in dem blütenweiße Bettwäsche und dicke Daunendecken auf sie warteten. Die tagsüber stahlharte Sina genoss ihre Budapester Nächte – und ganz besonders den Luxus eines übergroßen Hotelbetts. Dieses Fest der Sinnenfreude sah sie nicht als Verrat an ihrer asketischen Existenz, sondern als kurze Atempause von Entbehrungen und Erniedrigungen: als eine Belohnung wie eine Oblate aus belgischer Schokolade, die man heimlich unter die Zunge nahm, wo sie in einer Wolke aus Ekstase schmolz.
    Die Limousine rollte in die Tiefgarage der Zentrale von Humanistas, Ltd. Beim Aussteigen ließ Sina sich vom Fahrer ein längliches Paket geben. Uniformierte Wachleute verglichen die Pässe der beiden mit Fotos in der Datenbank ihres Computerterminals, klipsten ihnen laminierte Besucherausweise an und begleiteten sie in einen prächtigen Aufzug aus Bronze und Glas.
    Spalko empfing sie in seinem Arbeitszimmer. Die
    Sonne stand schon hoch am Himmel und ließ den Fluss wie geschmolzenes Messing glänzen. Er umarmte beide und erkundigte sich nach ihrem Flug, der Fahrt vom Flughafen Ferihegy hierher und Arsenows Schussverletzung. Nachdem der Konvention Genüge getan war, gingen sie nach nebenan in einen mit honigfarbenem Pekanholz getäfelten Raum, in dem ein Tisch mit blütenweißem Damast, glänzendem Porzellan und blitzendem Tafelsilber gedeckt war. Spalko hatte ein westliches Mahl nach dem Geschmack der Tschetschenen vorbereiten lassen: Steak, Hummer, drei Sorten Gemüse. Und nirgends eine Kartoffel in Sicht. Kartoffeln waren oft tagelang alles, was Arsenow und Sina zu essen hatten. Bevor sie Platz nahmen, legte Sina das längliche Paket auf einen freien Stuhl.
    »Scheich«, sagte Arsenow, »wie immer sind wir von deiner großzügigen Gastfreundschaft überwältigt.«
    Spalko neigte den Kopf. Er war sehr zufrieden mit dem Namen, den er für ihre Welt angenommen hatte: Heiliger, Freund Allahs. Er bewirkte die richtige Mischung aus Ehrfurcht und Verehrung, er erhob den Hirten weit über seine Schafe.
    Jetzt stand er auf und schraubte eine Flasche hochprozentigen polnischen Wodka auf, mit dem er drei Gläser füllte. Er hob sein Glas, und die beiden taten es ihm gleich. »Zum Andenken an Chalid Murat, den großen Führer, gewaltigen Krieger und grimmigen Feind«, intonierte er nach tschetschenischer Art ernst. »Möge Allah ihm den Ruhm schenken, den er sich durch sein Blutopfer verdient hat. Mögen die Sagen von seiner Kühnheit und Tapferkeit als Führer wieder und wieder von den Gläubigen erzählt werden.« Alle drei kippten das scharfe Getränk mit einem Zug.
    Arsenow stand auf, füllte die Gläser erneut. Er hob seines, und die beiden anderen folgten seinem Beispiel.
    »Auf den Scheich, den Freund der Tschetschenen, der uns in der neuen Weltordnung unseren rechtmäßigen Platz verschaffen wird.« Auch diesmal kippten sie ihren Wodka.
    Sina wollte aufstehen, wollte zweifellos ihrerseits einen Trinkspruch ausbringen, aber Arsenow legte ihr die Hand auf den Arm. Diese Geste, mit der ihr Einhalt geboten wurde, entging Spalkos Aufmerksamkeit nicht.
    Am meisten interessierte ihn Sinas Reaktion. Trotz ihrer ausdruckslosen Miene sah er ihr an, dass sie innerlich kochte. Auf der Welt gab es viele

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