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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dann sah er auf.
    »Zuvor hatte ich ein Team zu Webbs Haus entsandt –
    für den Fall, dass er dort aufkreuzt oder versucht, mit seiner Frau Verbindung aufzunehmen. Das Team hat das Haus abgesperrt und leer vorgefunden. Keine Spur von Bournes Frau oder den beiden Kindern. Spätere Ermittlungen haben ergeben, dass sie in ihrer Schule aufgekreuzt ist und sie ohne weitere Erklärungen aus dem Unterricht geholt hat.«
    »Damit ist alles klar!« Der CIA-Direktor schien einem Schlaganfall nahe zu sein. »Er ist uns auf allen Gebieten einen Schritt voraus, weil er diese Morde langfristig geplant hat!« Auf der kurzen, raschen Fahrt nach Langley hatte er zugelassen, dass seine Emotionen die Herrschaft über seinen Verstand eroberten. Alex Conklins Ermordung und Alonzo-Ortiz’ Trickserei hatten bewirkt, dass er schon wütend in diese Besprechung gegangen war. Als er jetzt mit den belastenden Ergebnissen der Spurensicherung konfrontiert wurde, war er gleich bereit, Bourne zu verurteilen.
    »Jason Bourne ist durchgedreht.« Der Alte, der weiterhin stand, zitterte jetzt förmlich. »Alexander Conklin war ein bewährter alter Freund. Ich kann nicht einmal andeutungsweise aufzählen, wie oft er seinen Ruf – und sogar sein Leben – für diese Organisation aufs Spiel gesetzt hat. Er war ein wahrer Patriot im schönsten Sinn des Wortes, ein Mann, auf den wir alle mit Recht stolz sind.«
    Lindros seinerseits dachte an die vielen Gelegenheiten, bei denen der Alte über Conklin und seine Cowboymethoden, tollkühnen Unternehmen und inoffiziell verfolgten Ziele geschimpft hatte. Die Toten zu preisen war schön und gut, fand er, aber in dieser Branche war es geradezu töricht, gefährliche Neigungen früherer und gegenwärtiger Agenten zu ignorieren. Dazu gehörte natürlich auch Jason Bourne. Als Agent war er eine Art »Schläfer« – die schlimmste Sorte, die nicht ganz unter CIA-Kontrolle stand. In der Vergangenheit war er stets durch die Umstände, und niemals auf eigenen Wunsch aktiviert worden. Lindros, der nur sehr wenig über Jason Bourne wusste, war entschlossen, diese Wissenslücken zu schlie
    ßen, sobald diese Besprechung zu Ende war.
    »Falls Alexander Conklin eine Schwäche oder einen blinden Fleck hatte, dann war es Jason Bourne«, fuhr der CIA-Direktor fort. »Viele Jahre vor der Eheschließung mit seiner jetzigen Frau Marie hat er alle seine Angehörigen – seine thailändische Frau und zwei Kinder – bei einem Luftangriff auf Phnom Penh verloren. Der Mann war vor Kummer und Schuldbewusstsein fast wahnsinnig, als Alex ihn in Saigon aufgegabelt und ausgebildet hat. Auch Jahre später, selbst nachdem Alex Dr. Panov hinzugezogen wurde, hat es noch Schwierigkeiten mit Bourne gegeben – obwohl Dr. Panov in seinen Berichten regelmäßig das Gegenteil behauptet hat. Irgendwie ist auch er unter den Einfluss von Jason Bourne geraten.
    Ich habe Alex immer wieder gewarnt, ich habe ihn gebeten, Bourne herzubringen, wo unsere Gerichtspsychiater ihn begutachten sollten, aber er hat sich stets geweigert. Alex, Gott hab ihn selig, konnte schrecklich stur sein; er hat fest an Bourne geglaubt.«
    Das Gesicht des Direktors war schweißnass, als er sich mit geweiteten Augen in dem Raum umsah. »Und wozu hat dieser Glaube geführt? Beide Männer sind von dem Kerl, den sie unter Kontrolle zu haben glaubten, wie tolle Hunde abgeknallt worden. Die schlichte Wahrheit lautet, dass Bourne unkontrollierbar ist. Und er ist gefährlich, eine giftige Viper.«
    Der Direktor schlug mit der Faust auf den Tisch. »Aber ich lasse nicht zu, dass diese abscheulichen, eiskalt verübten Morde ungesühnt bleiben. Ich werde einen weltweit gültigen Befehl unterzeichnen, der Jason Bournes sofortige Liquidierung anordnet.«
    Bourne war inzwischen durchgefroren und zitterte vor Kälte. Er sah auf und richtete den Strahl seiner Stablampe auf das Gitter, durch das die kalte Luft einströmte. Er folgte dem Mittelgang nach vorn, kletterte rechts über die Kisten hinauf, kroch über sie hinweg bis zum Lüftungsgitter. Mit dem Rücken der Klinge des Schnappmessers löste er die Schrauben, die das Gitter hielten.
    Erstes graues Tageslicht erfüllte den Laderaum. Die Öffnung schien groß genug zu sein, dass ein Mann sich hindurchzwängen konnte. Hoffentlich.
    Er nahm die Schultern nach vorn, zwängte sich in die Öffnung und fing an, sich hindurchzuschlängeln. Das klappte einige Handbreit weit, aber dann wurde sein Vorwärtskommen abrupt gestoppt. Er konnte sich

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