Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
ersetzt. Es wurde Zeit, auszusteigen. Bourne ging nach hinten und betätigte den Sicherheitshebel. Er ließ sich nicht bewegen – auch mit größerer Anstrengung nicht. Leise fluchend schaltete er seine Stablampe ein, die er aus Conklins Haus mitgenommen hatte. Im hellen Kreis des Lichtstrahls sah er, dass der Mechanismus klemmte. Er saß in der Falle.
    Kapitel fünf
    Bei Tagesanbruch kam der CIA-Direktor zu einer Besprechung mit Roberta Alonzo-Ortiz, der Nationalen Sicherheitsberaterin, zusammen. Sie trafen sich im Lageraum des Präsidenten, einem kreisförmigen Raum tief unter dem Weißen Haus. Viele Stockwerke über ihnen lagen die holzgetäfelten, wundervoll ausgestatteten Räume, die die meisten Leute mit diesem sagenumwobenen historischen Gebäude in Verbindung brachten, aber hier unten gaben ausschließlich Macht und Muskeln der Pentagon-Oligarchen den Ton an. Wie die großen Tempel der alten Zivilisationen war der Lageraum unter dem Weißen Haus für Jahrhunderte erbaut. Und wie es einem solchen Monument der Unbesiegbarkeit zustand, waren seine Abmessungen einschüchternd.
    Alonzo-Ortiz, der CIA-Direktor und ihre engsten Mitarbeiter – sowie einige ausgesuchte Secret-Service-Agenten
    – besprachen zum hundertsten Mal die Sicherheitsmaßnahmen beim Terrorismusgipfel in Reykjavik. Auf einer Projektionsfläche standen detaillierte Grundrisse des Hotels Oskjuhlid – mit Hinweisen zu Ein- und Ausgängen, Treppenhäusern, Aufzügen, Dachluken, Fenstern und dergleichen. Zu dem Hotel bestand eine direkte Videoverbindung, sodass Jamie Hull, der dortige Emissär des Direktors, an der Besprechung teilnehmen konnte.
    »Fehler werden definitiv nicht toleriert«, sagte Alonzo-Ortiz gerade. Sie war eine imposante Erscheinung mit rabenschwarzem Haar und glänzenden, scharfen Augen.
    »Sämtliche Abläufe dieses Gipfels müssen wie ein Uhrwerk funktionieren«, fuhr sie fort. »Jeder Verstoß gegen Sicherheitsmaßnahmen, und sei er noch so geringfügig, hätte fatale Folgen. Er würde das Ansehen Amerikas in den wichtigsten islamischen Staaten, das der Präsident in den letzten achtzehn Monaten mühsam aufgepäppelt hat, wieder ruinieren. Ihnen brauche ich nicht zu erzählen, dass unter der angeblichen Kooperationsbereitschaft angeborenes Misstrauen gegenüber westlichen Werten, der jüdisch-christlichen Ethik und allem, was sie verkörpert, lauert. Jeder Hinweis darauf, der Präsident könnte die Führer der islamischen Staaten irgendwie getäuscht haben, hätte sofort katastrophale Folgen.« Sie sah sich langsam am Konferenztisch um. Zu ihren besonderen Fähigkeiten gehörte die Gabe, jedem einzelnen Teilnehmer das Gefühl zu vermitteln, sie spreche mit ihm persönlich. »Über eines müssen Sie sich im Klaren sein, Gentlemen. Wir sprechen hier über nichts Geringeres als einen globalen Krieg, einen umfassenden Dschihad , wie wir ihn noch nie erlebt haben und den wir uns vermutlich nicht einmal vorstellen können.«
    Sie wollte gerade Jamie Hull das Wort erteilen, als ein schlanker junger Mann den Raum betrat, wortlos zum CIA-Direktor ging und ihm einen zugeklebten Umschlag übergab.
    »Entschuldigung, Dr. Alonzo-Ortiz«, sagte er, als er den Umschlag aufriss. Obwohl sein Puls sich verdoppelt hatte, las er den Inhalt mit ausdrucksloser Miene durch.
    Die Nationale Sicherheitsberaterin konnte es nicht leiden, wenn ihre Besprechungen unterbrochen wurden. Er merkte, dass sie ihn anstarrte, als er seinen Stuhl zurückschob und aufstand.
    Alonzo-Ortiz bedachte ihn mit einem so schmallippigen Lächeln, dass ihre Lippen nahezu verschwanden. »Sie haben bestimmt gute Gründe, uns so plötzlich zu verlassen?«
    »Die habe ich in der Tat, Dr. Alonzo-Ortiz.« Der CIA-Direktor war lange genug im Amt, um selbst beträchtliche Macht zu besitzen; trotzdem hütete er sich davor, eine Konfrontation mit der Frau zu suchen, die zur engsten Vertrauten des Präsidenten aufgestiegen war. Er blieb vorbildlich höflich, obwohl er Roberta Alonzo-Ortiz aus zwei Gründen nicht ausstehen konnte: weil sie ihn in seiner traditionellen Rolle beim Präsidenten verdrängt hatte und weil sie eine Frau war. Deswegen nützte er diese Gelegenheit, ihr wenigstens eine Information vorzuenthalten, die sie brennend interessierte: Weshalb er die Besprechung vorzeitig verlassen musste.
    Das Lächeln der Nationalen Sicherheitsberaterin wurde noch eisiger. »Dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mich ausführlich über die eingetretene Krise informieren würden,

Weitere Kostenlose Bücher