Das Brandhaus - Roman
Platz«, sagte Margot Asplund.
Elegant parkte sie neben einem hohen Couchtisch ein. Irene und Åsa setzten sich in braune Ledersessel. Der Couchtisch war zum Kaffee gedeckt.
»Die Mädels vom Pflegedienst sind so reizend. Sie haben Kuchen gekauft und Kaffee gekocht. Ohne sie hätte ich nie in meinem Haus wohnen bleiben können«, sagte Margot Asplund.
Sie bat die Polizistinnen, sich selbst zu bedienen.
»Wohnen Sie allein?«, fragte Irene.
»Ja. Mein Mann ist vor bald zwanzig Jahren gestorben. Wir hatten keine Kinder. Ich bin bereits im Jahr unserer Heirat an Rheuma erkrankt.«
»Sie haben dann also nach dem Tod Ihres Mannes die Garage vermietet«, fuhr Irene fort.
»Ja. Er besaß ein Taxiunternehmen. Deswegen hat er auch die große Garage gebaut. Zeitweilig hatte er drei Autos, aber zum Schluss nur noch eins, das er selbst fuhr. Mit den Angestellten war es zu mühsam. Dann ist er in Rente gegangen, und im Jahr darauf erlitt er einen Herzinfarkt. Die Garage hat nach seinem Tod einige Jahre lang leer gestanden, aber dann habe ich sie vermietet. Es gibt dort nämlich auch ein kleines Zimmer mit Toilette und Dusche. Einer seiner Fahrer war nämlich aus Vänersborg, und wenn schlechtes Wetter war, musste er irgendwo übernachten können. Als ich Witwe wurde, habe ich dann angefangen, dieses Zimmer unterzuvermieten.«
»Und seit wann war Mattias Eriksson Ihr Mieter?«
»Das steht auf dem Vertrag. Der liegt da drüben. Für mich heißt er immer noch Östen. Wirklich ein ungewöhnlicher Name für einen so jungen Mann.«
Margot deutete mit verkrümmtem Finger auf einen kleinen Sekretär am Fenster. Er war aufgeklappt, und auf der Schreibfläche lag ein großer brauner Umschlag. Åsa erhob sich und holte ihn.
»Er hat mir einen Ausweis von der Bahn gezeigt. Er arbeitete dort und brauchte ein Zimmer zum Übernachten in Göteborg. Der Ausweis sah ganz echt aus. Ich fand aber nicht, dass ihm das Foto sonderlich ähnlich sah. Als ich das zu Östen... also Mattias... sagte, meinte er, dass man einen Arzt konsultieren müsse, sobald man begänne, seinem Ausweisfoto ähnlich zu sehen. Ich bin dann nicht weiter darauf eingegangen. Schließlich wollte ich das Zimmer an ihn vermieten. Außerdem wollte er auch noch die Garage dazumieten. Das bedeutete, dass ich etwas mehr Geld bekam.«
Åsa reichte Irene den Umschlag. Sie nahm die Papiere heraus und las. Der Mietvertrag war auf Östen Eriksson, geboren
am 2. Juli 1973, ausgestellt. Als Adresse hatte er Annetorpsvägen in Malmö angegeben.
Mattias hatte sich vier Jahre älter gemacht. Die Adresse stimmte nicht. Offenbar war auch der Ausweis gefälscht oder gestohlen gewesen. Auch wenn ihr ihre Glieder nicht länger gehorchten, so war Margot Asplund noch vollkommen klar im Kopf. Trotzdem hatte sie seinen Ausweis akzeptiert, obwohl sie misstrauisch geworden war. Das ließ sich nur dadurch erklären, dass sie auf die Mieteinnahmen wirklich angewiesen war.
Das Mietverhältnis hatte am 1. November des Vorjahres begonnen. Mattias Eriksson hatte das Zimmer und die Garage also knapp elf Monate gemietet.
»Hat er gesagt, wofür er die Garage braucht?«
»Ja. Er hat gesagt, er wolle ein Wohnmobil ausbauen. Einen Lieferwagen, mit dem er in Europa herumfahren wollte.«
»Haben Sie sich den Wagen je von innen angesehen?«
»Nein. Nein, ich habe den Wagen nur gesehen, wenn er damit in die Garage fuhr. Ich komme mit dem Rollstuhl da nicht hin. Der Garagenvorplatz ist nicht asphaltiert. Da liegt Kies. Als meine Katzen verschwunden sind, war ich draußen und habe gesucht, und da wäre ich dort mit den Rädern fast stecken geblieben.«
Für Mattias Eriksson war es perfekt gewesen. Es bestand kein Risiko, dass ihm seine Vermieterin hinterherschnüffelte, wenn er nicht da war. Irene begann ungeduldig zu werden. Sie wollte sich jetzt endlich die Garage und das Zimmer ansehen. Ihr war jedoch klar, dass es wichtig war, sich von der alten Dame alles erzählen zu lassen.
»Wie war Mattias Eriksson als Person?«
Margot Asplund versuchte ihren steifen Hals zu recken. Sie warf Irene einen langen, kritischen Blick zu und antwortete dann:
»Nicht unbedingt zu vertrauenerweckend. Ganz im Gegenteil. Er gab deutlich zu verstehen, dass er seine Ruhe wollte. Mir war das gleichgültig, solange er jeden Monat seine Miete zahlte, und das tat er.«
»Können Sie sich erinnern, ob er letzten Sommer einmal für eine längere Zeit nicht da war?«
»Ja, das kann ich. In der zweiten Julihälfte und Anfang
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