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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Internet kennengelernt hatte, wurde ebenfalls in allen Einzelheiten, allerdings in einer stark bearbeiteten Version, ausgebreitet. Den Berichten zufolge hatte eines der Mädchen Lunte gerochen und die Polizei verständigt. Diese hatte daraufhin ihren Internetkontakt zu dem Mann aufrechterhalten, da man sofort den Verdacht gehabt hatte, es mit dem Mörder von Alexandra Hallwiin und Moa Olsson zu tun zu haben. Als sich die Polizei sicher gewesen sei, dass es der Richtige war, hatte sie ihm auf dem Göteborger Hauptbahnhof eine Falle gestellt. Mattias Eriksson war auch in diese Falle getappt, hatte aber, als er eingesehen hatte, dass er festgenommen werden sollte, eine unbeteiligte Person als Geisel genommen, und zwar ein junges Mädchen. Als die Polizisten ihn später in die Ecke getrieben und umzingelt hatten, hatte er dieses Mädchen mit einem Baseballschläger bedroht, woraufhin ihn ein gezielter Schuss im Oberschenkel getroffen hatte. Die Polizei sei von einer akuten Gefährdung des Mädchens ausgegangen. Schließlich waren die beiden Mordopfer schwer misshandelt worden. Das Mädchen stehe nach dem Vorfall noch unter Schock und würde von Kinderpsychologen des Kriseninterventionsteams betreut. Die Eltern hätten um Geheimhaltung ihrer Identität gebeten. Die nicht sonderlich gravierende Schusswunde des festgenommenen Mörders sei im Krankenhaus behandelt worden. Aus dem Krankenhaus hätte er schließlich eine stabile elastische Binde mitgehen lassen und sich mit dieser im Untersuchungsgefängnis erhängt.

    »Jemand hat was durchsickern lassen, und zwar die offizielle Version«, meinte Irene und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Die Thylqvist«, sagte Jonny.
    Niemand widersprach dieser Vermutung.

Die Göteborgs-Posten hatte ebenfalls ein Foto mit dem Namen Mattias Erikssons veröffentlicht. Ein Journalist hatte geschrieben, dass Erikssons Schuld außer Zweifel stand. Die Polizei hätte Videofilme in seinem Lieferwagen gefunden, auf denen die Morde an Alexandra und Moa zu sehen gewesen seien.
    Auf diesen Artikel hin rief meldete sich eine Frau namens Margot Asplund bei der Polizei.
    »Wir haben einen Tipp hinsichtlich seines Unterschlupfs erhalten«, sagte Tommy, als er Irenes und Åsas Büro betrat.
    Er wirkte müde, aber zufrieden. Nach dem Einsatz am Freitag war er spät ins Bett gekommen und hatte dann das Wochenende durchgearbeitet. Irene war klar, dass für ihn sehr viel auf dem Spiel gestanden hatte. Und obwohl er zu Anfang skeptisch gewesen war, hatte er dann doch zu hundert Prozent hinter ihnen gestanden, als sie Plan B in die Tat umsetzen wollten. Das zeichnet einen guten Chef aus, dachte Irene voller Wärme.
    »Eine ältere Frau hat eine Garage und ein Zimmer an einen Mann vermietet, von dem sie sicher ist, dass es sich um Mattias Eriksson handelt. Er hat sich ihr jedoch unter anderem Vornamen vorgestellt. Östen. Er hat sich Östen Eriksson genannt.«
    »Östen... soll das ein Witz sein?«, sagte Åsa.
    »Östen ist der letzte Name im Buchstabieralphabet. Bis dahin wollte er sich durcharbeiten«, meinte Irene schaudernd.
    »Ihr dürft jetzt rausfahren und euch seinen kleinen Unterschlupf mal ansehen.«

    Tommy legte einen Zettel auf Irenes Schreibtisch, ehe er wieder auf den Korridor verschwand.
    Irene las die Adresse und suchte sie dann auf dem Stadtplan im Telefonbuch heraus.
    »Zwischen Biskopsgården und Bräcke. Wie wir’s uns gedacht haben. Er kannte die Gegend«, sagte sie.
     
    Es handelte sich um ein kleines, bescheidenes Einfamilienhaus mit einer freistehenden Doppelgarage. Zur Haustüre führte eine Rampe. Nachdem Irene geklingelt hatte, hörte sie ein Surren, das sich der Tür näherte.
    »Wer da?«, fragte eine Frauenstimme.
    »Kriminalinspektorin Irene Huss. Meine Kollegin Åsa Nyström und ich sind wegen Ihres Anrufs hier.«
    Ein Klicken ertönte, und die Tür öffnete sich automatisch. Die Besitzerin des Hauses saß in einem Rollstuhl, den sie mit einem Joystick auf der einen Armlehne steuerte. Sie war klein und weißhaarig und zwischen siebzig und achtzig Jahre alt. Ihr Rücken war so gekrümmt, dass es ihr schwerfiel, den Polizistinnen ins Gesicht zu schauen.
    »Treten Sie doch ein«, sagte sie und fuhr dann vorweg ins Innere des Hauses.
    Irene fiel auf, dass sämtliche Türen verbreitert waren. Es gab weder Schwellen noch Teppiche. Alle Böden waren gefliest. Ein Blick in die winzige Küche verriet, dass diese behindertengerecht umgebaut war.
    »Nehmen Sie doch bitte

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