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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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alles außer wurzelgemüse und brokkoli.
    ADAM: ich auch! aber ich mag auch keine erbsen und bohnen. ich mag dich! ☺
    ALEXANDRA: und ich mag dich! ☺
    ADAM: kuss! endlich sehen wir uns!
    ALEXANDRA: ja endlich. kuss.
     
    Irene blieb lange sitzen. Sie hatte einen Kloß im Hals. Alexandra war geradewegs in die Falle gegangen. Freiwillig hatte sie sich in das heimtückische Netz ziehen lassen. Für den geschickten Adam, der die ganze Zeit mit der Sehnsucht nach Liebe und Freundschaft der Vierzehnjährigen gespielt hatte, war sie eine leichte Beute gewesen. Er hatte ihre Naivität und ihr Gefühl der Einsamkeit ausgenutzt. Sie war auserwählt worden. Grooming... behutsam hatte er sie dorthin gelotst, wo er sie haben wollte. Er hatte sie auf sein Ziel vorbereitet: sie zu einem Treffen zu locken. Adam hatte von Anfang an beabsichtigt, sie zu töten.

    Irene hatte das Gefühl, sich noch einmal ausführlicher mit Jens unterhalten zu müssen. Sie griff sich den Papierstoß und ging die Treppen hinunter zur Spurensicherung.
    Jens schaute von seinem Bildschirm hoch und nickte Irene zu, als sie eintrat.
    »Jens, entschuldige, dass ich störe. Aber ich brauche noch weitere Infos«, begann sie unsicher.
    »Klar. Schieß los«, sagte er.
    »Wer ist der Typ auf dem Foto? Du hast gesagt, dass er auf Homepages für Schwule auftaucht...«
    »Er nannte sich Pablo Eros. Italienischer Pornostar, schwul. Er ist so etwas wie eine Legende. Das Foto ist mindestens zehn Jahre alt. Er hat vor zwei Jahren Selbstmord begangen. Unzählige Fans trauern um ihn. Dieses eine Bild ist im Internet recht verbreitet.«
    »Im Internet lebt er also immer noch«, stellte Irene fest.
    Jens nickte, ohne die Augen vom Monitor zu nehmen.
    »In Ewigkeit, Amen«, erwiderte er.
    Er bedeutete ihr, ebenfalls einen Blick auf den Monitor zu werfen. Dort war das Vollbild zu sehen.
    »Adam hat also das Foto dieses Schönlings genommen, einen Ausschnitt gewählt und an Alexandra geschickt. Und sie glaubte, den schönsten Mann der Welt kennengelernt zu haben«, sagte Irene.
    »Es war vollkommen ungefährlich, dieses Foto zu verwenden. Weibliche Teenager surfen kaum auf diese Seiten. Das sind wirklich harte Pornoseiten.«
    »Glaubst du, dass Adam auch mit anderen Mädchen über das Internet Kontakt aufgenommen hat?«
    »Natürlich! Das machen die immer so. Dann suchen sie sich ein geeignetes Opfer aus. Oder gleich mehrere.«
    »Er könnte also mit mehreren Mädchen gleichzeitig in Kontakt gestanden haben?«
    »Das ist sehr wahrscheinlich.«
    »Glaubst du, es lässt sich herausfinden, ob Moa mit Adam über das Internet kommuniziert hat?«

    Er schüttelte den Kopf.
    »Schwierig. Sie könnte mit ihm in einem anderen Chatforum gechattet haben. Er hat vielleicht auch einen anderen Namen verwendet und sie möglicherweise auch.«
    »Aber Alexandra tat das nicht.«
    »Sie war das perfekte Opfer. Vollkommen naiv«, bestätigte Jens.
    »Jens, ich habe Angst, dass der Mörder bereits mit seinem nächsten Opfer in Verbindung steht. Er hat sie vielleicht sogar schon getroffen und am Ende sogar schon ermordet. Kannst du irgendwie... gibt es irgendeine Möglichkeit zu suchen...?«
    Irene machte eine hilflose Handbewegung.
    »No way. Auf diesen Seiten tummeln sich jeden Tag Hunderttausende von Benutzern. Ich habe nach Adam bereits auf snuttis.se gesucht, aber nichts Interessantes gefunden. Wahrscheinlich verwendet er einen anderen Namen. Ihr müsst die Kids halt über die Medien warnen«, meinte Jens.
    »Vermutlich hast du recht. Es ist höchste Zeit, die jungen Mädchen und ihre Eltern zu warnen. Von Nachteil ist nur, dass der Mörder dann weiß, dass wir rausgekriegt haben, wie er sich an Alexandra herangemacht hat.«
    »Ich fürchte, es gibt aber keine andere Möglichkeit«, erwiderte Jens ernst.
     
    »Da ich das erste Drittel gelesen habe, fange ich an«, sagte Jonny.
    Er schaute auf ein Papier, auf das er sich mit seiner Krakelschrift ein paar Notizen gemacht hatte.
    »Es handelt sich um den Zeitraum vom 7. Januar bis zum 10. Februar. Beim ersten Kontakt gibt der Typ vor, siebzehn Jahre alt zu sein und die erste Klasse des dreijährigen, naturwissenschaftlich-technischen Gymnasiums zu besuchen. Er wohne in der Nähe von Borås und habe sich durch einen Unfall auf einer Skipiste in Sälen die Weihnachtsferien ruiniert. Er sei Snowboard gefahren und habe sich dabei einen komplizierten Wadenbeinbruch zugezogen. Ihm sei langweilig, und er
wolle im Internet ein Mädchen kennenlernen.

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