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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schmiedeeisernen Tor stehen. Neben dem Tor waren drei Klingelknöpfe angebracht, und neben dem obersten standen auf einem angelaufenen Messingschildchen die Initialen O. L. Auf einem identischen Schildchen neben der mittleren Klingel waren die Initialen A. L. eingraviert. Aus dem dritten, etwas größeren Schild, das noch glänzte, ging hervor, dass sich im Untergeschoss die Rechtanwaltskanzlei Leutnerwall & Leutnerwall befand.
    Leif Fryxender drückte auf die oberste Klingel. Nach einigen Sekunden rauschte es in einem Lautsprecher, und eine unverständliche Stimme ertönte. Fryxender beugte sich vor und nannte Anderssons und seinen eigenen Namen. Das Schloss summte, und Fryxender stieß das laut quietschende Tor auf. Es würde nichts schaden, die Scharniere wieder einmal zu ölen, dachte Andersson. Andererseits kommt hier auch niemand durch, ohne dass man ihn hört.
    Der Hof war gepflastert, die Steine in einem komplizierten, kreisförmigen Muster angeordnet. Die Wiese wurde von riesigen Rhododendren flankiert, die sicher ganz wunderbar aussahen,
wenn sie im Frühsommer blühten. Voller Neid registrierte Andersson, dass die Magnolie an der einen Schmalseite des Hauses mindestens zwölf Meter hoch sein musste. Seine eigene, kümmerliche, maß höchstens zwei Meter, obwohl er es ihr an nichts fehlen ließ. Nach acht Jahren hatte sie bislang insgesamt nur zwölf Blüten getragen. Sein Nachbar hatte behauptet, dies läge an den Nematoden in der Erde des gesamten Wohnviertels. Andersson hatte sich sagen lassen, dass es sich dabei um winzige Würmer handelte, die die Wurzeln der Büsche anknabberten. Demnächst als Pensionär wollte er sich mehr seinem Garten widmen. Dann würde er diese verdammte Magnolie zur Blüte zwingen! Und falls es ihm misslang, würde er diesen Nematoden die Schuld geben und die Magnolie absägen.
    Die schwere Eichentür, an die sie nun gelangten, war ebenfalls verschlossen. Daneben befand sich eine weitere Gegensprechanlage, die etwas moderner war als jene am Tor. Leif Fryxender drückte auf die Klingel, neben der O. Leutnerwall stand. Sofort ertönte der Summer. Andersson öffnete die Tür, und sie traten ein.
    Im Erdgeschoss befanden sich drei Türen mit großen Messingschildern, auf denen Rechtsanwaltskanzlei Leutnerwall & Leutnerwall stand. Die Kanzlei schien das gesamte Erdgeschoss zu beanspruchen. Es gab einen winzigen Fahrstuhl, um in die beiden oberen Stockwerke zu gelangen.
    »Nimm du den Aufzug«, sagte Fryxender.
    Andersson fiel jetzt selbst auf, dass sein Atem etwas angestrengt klang, und er nickte dankbar. Dieser verdammte Wind brachte ihn noch um.
    Der Aufzug war für klaustrophobisch veranlagte Personen gänzlich ungeeignet. Andersson meinte jedoch, keine Wahl zu haben, und stieg mutig ein. Er zog erst die Tür mit dem Maschengitter hinter sich zu und schloss dann das Scherengitter. Unendlich langsam begann der Aufzug seine Fahrt nach oben. Als Andersson aus der Kabine stieg, traf Fryxender - kaum außer Atem - gerade im obersten Stockwerk ein.

    Sie traten auf die Wohnungstür zu, eine Flügeltür aus dunklem Holz mit bunten Milchglasfenstern. Jugendstil. In der Diele dahinter brannte Licht. Eine Gestalt war schemenhaft durch die Fenster zu erkennen. Die Tür wurde geöffnet, ehe sie noch geklopft hatten.
    In der Tür stand eine Frau. Da sie von der Lampe in der Diele geblendet wurden, konnten sie ihre Gesichtszüge nicht erkennen, das Licht funkelte jedoch in ihren platinblonden Haaren, die ihr in Locken auf die Schulter fielen. Sie stützte sich mit einer Hand an den Türrahmen und nahm eine Positur ein, die Andersson an die Femmes fatales der Filme seiner Jugend erinnerte.
    »Willkommen, meine Herren. Oscar hat angekündigt, dass er heute Besuch erhalten würde. Treten Sie bitte ein.«
    Ihre Stimme klang rau und nicht mehr ganz jung. Als sie ein paar Schritte zurückgetreten war, um sie hereinzulassen, fiel das Licht der Lampe auf ihr Gesicht. Andersson hörte sich selbst tief Luft holen.
    Sie war schlank und sehr gut gekleidet. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, dazu ein kurzes Jäckchen und schwarze Pumps mit hohen Absätzen. Um den Hals schimmerte eine zweireihige Perlenkette. Ihr Make-up war tadellos, aber eine Spur zu auffällig. Es konnte nicht verbergen, dass das Gesicht einer älteren Frau gehörte.
    Sie hielt ihnen eine magere Hand mit funkelnden Diamantringen entgegen.
    »Astrid Leutnerwall«, sagte sie und lächelte.
    Ihre strahlend weißen Zähne kontrastierten mit

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