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Das brennende Gewand

Das brennende Gewand

Titel: Das brennende Gewand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zu spielen begann. »Aber dem da könnt Ihr ruhig hartes Brot geben, an dem er sich die Zähne ausbeißt.«
    »Nichts da, ihr esst, was auf den Tisch kommt! Alle. Auch du, Almut.«
    »Jawohl!«
    Almut nahm das zweite schwarze Kätzchen, drückte es dem verblüfften Fredegar in die Hand und nahm selbst den getigerten Streuner auf. Sofort krallte sich das Tierchen an ihrem Gewand fest und schnurrte.
    »Wir müssen aufpassen, dass wir nicht aus Versehen drauftreten«, erklärte sie Fredegar, der mit verwundertem Staunen das winzige Pelzchen betrachtete.
    »So ein Kleines habe ich noch nie in der Hand gehalten. Bei uns sind sie sehr scheu.«
    Der Duft von bratendem Speck zog durch die Küche, und eifrig klapperte der Löffel in der Schüssel, in der Gertrud den Eierteig rührte. Almut schenkte sich und den Jungen mit Wasser verdünnten Wein ein und fragte dann neugierig: »Bringt Ihr mir Botschaft von Herrn Gero, Fredegar?«
    »Ja, Frau Almut. Ich habe ein Schreiben für Euch und soll Euch alle Auskünfte geben, die Ihr wünscht. Mein Herr wäre gerne selbst gekommen, doch ihn binden Pflichten an seinen Lehnsherren. Aber er lässt Euch ausrichten, dass Ihr über meine Dienste verfügen sollt. Was immer ich kann, Frau Almut, will ich für Euch tun. Mein Herr und ich sind Euch auf ewige Zeiten zu Dank verbunden, dass Ihr den Mörder von Frau Bettine gefunden habt.«
    »Schon gut, schon gut.« Unbehaglich nippte Almut an ihrem Becher. Derartiges Lob machte sie verlegen. Dann aber nahm sie das gesiegelte Schreiben aus Fredegars Hand und las es gründlich. Hardwin, der Pferdeknecht, hatte tatsächlich in den Diensten des Ritters gestanden. Er war vor sechs Jahren zu ihm gekommen und hatte sich die ganze Zeit über als sehr kundiger und zuverlässiger Mann erwiesen. Seinen Angaben zufolge hatte er zuvor einem Kaufmann aus Nürnberg gedient und davor er einen Gelehrten auf dessen Reisen begleitet. Wie weit seine Angaben natürlich der Wahrheit entsprachen, konnte der Ritter nicht beurteilen. Doch sein Eindruck war, dass der Mann vertrauenswürdig sei.
    »Habt Ihr den Pferdeknecht Hardwin kennengelernt, Fredegar?«
    »Nur zu gut«, antwortete der, erstmals mit einem Grinsen. »Er hat mir das Reiten beigebracht. Unbarmherzig! Jedes Mal, wenn ich vom Pferd gefallen bin, hat er mich gezwungen, wieder aufzusteigen und weiterzureiten.«
    »Hat deinem hochwohlgeborenen Arsch nicht geschadet«, konnte Pitter sich nicht verkneifen und erhielt von Gertrud im Vorbeigehen eine kräftige Kopfnuss.
    »In meiner Küche benimmt man sich«, knurrte sie und goss den Pfannkuchenteig auf den brutzelnden Speck in der großen Pfanne.
    »Ich könnte Hilfe von euch beiden brauchen, also schließt Frieden und hört mit dem Gezanke auf.«
    »Wollt Ihr Euern Pater aus dem Gehäus holen, Frau Almut? Ich bin dabei!«
    »Pssst, Pitter!«
    »Ah, klar! Wände haben Ohren. Wir gehen nachher zum Rhein, da lässt es sich ruhig schwätzen.«
    Gertrud brummte zustimmend. »Will gar nichts wissen von deiner Geheimniskrämerei, Almut. Aber hier kommen zu viele neugierige Nasen rein. Edelnasen«, ergänzte sie und schnitt den dicken Speckpfannkuchen in drei gleich große Teile.
    »Edelnasen?«
    »Aus Bilk. Und nun esst!«
    Gesättigt setzten sie den Vorschlag, zum Rhein zu wandern, kurz darauf um, und auf dem Weg durch das Eigelsteintor zum Flussufer fasste Almut noch einmal die neuesten Erkenntnisse zusammen. Fredegar war entsetzt über Ivo vom Spiegels Los, Pitter über Azizas Schicksal. Als beide ihre Gefühle wieder im Griff hatten, waren sie mehr als begierig zu helfen.
    »Dieser Roderich oder sein Diener Derich haben die Kanalratten aufgestöbert. Pitter, was weißt du von den Menschen, die in den unterirdischen Gängen hausen?«
    Der Päckelchesträger schüttelte sich, und wehrte ab: »Mit denen hab ich nichts zu tun und will auch nichts zu tun haben.«
    »Versteh ich ja, aber - auf welche Weise bekommt man von ihnen Auskünfte?«
    »Mit Gold. Oder Fressen. Obwohl ich nicht weiß, was sie mit Gold täten. Es heißt, wer einmal in die Unterwelt einzieht, kommt nicht wieder hervor. Was sie brauchen, nehmen sie sich. Die Gänge, Frau Almut, führen in Keller. In Lagerräume und Stapelhäuser im Hafen.«
    »Pitter, ich verlange nicht von dir, dass du mit ihnen sprichst, aber halt die Ohren offen, ob jemand in der letzten Zeit mit ihnen zusammengetroffen ist.«
    »Gut, mach ich.«
    »Wirst du Wohnung im Adler nehmen, Fredegar?«
    »Ja, Frau Almut.«
    »Versuch von

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