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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die hellsten Augen, die ich je gesehen habe. Er war eine geisterhafte Erscheinung. Er lachte gern, und er kannte eine nie endende Menge von Scherzen. «Ich hatte mal ein sächsisches Sklavenmädchen, das genauso hübsch war wie dieses da», hatte er mir beim Kennenlernen erzählt. Er sah dabei eine von Ragnars Sklavinnen an, die Holzplatten mit Essen in den großen Saal brachte. «Aber dann ist sie gestorben, weil sie Milch getrunken hat.» «War die Milch verdorben?»
    «Nein, die Kuh ist über ihr zusammengebrochen», sagte Cnut und brach in Gelächter aus.
    Als Ragnar verkündete, dass er einen Angriff auf Wessex führen wollte, hörte Cnut mit ernster Miene zu. Ragnar hielt eine gute Rede. Er erklärte, dass die Macht Westsachsens immer weiter zunahm und dass das Ziel Westsachsens war, zuerst Mercien zu besetzen, dann Ostanglien und schließlich in Northumbrien einzufallen. «König Alfred nennt sich selbst den König der Angelcynn, und Englisch wird in meinem Gebiet ebenso gesprochen wie in Euren. Wenn wir nichts tun, werden uns die Engländer einen nach dem anderen niederwerfen», sagte Ragnar.
    «Alfred stirbt», wandte Cnut ein.
    «Aber seine ehrgeizigen Pläne werden weiterleben. Und Wessex weiß, dass seine beste Verteidigung der Angriff ist. In Wessex träumt man davon, die Grenze bis zum Land der Schotten vorzuschieben.»
    «Sollen die Bastarde doch lieber Schottland besetzen, dagegen hätte ich nichts einzuwenden», warf ein Mann verdrießlich ein.
    «Wenn wir nichts tun», sagte Ragnar, «dann wird Northumbrien eines Tages von Wessex regiert werden.»
    Es folgte ein Streit darüber, wie stark Wessex wirklich war. Ich schwieg, obwohl ich über Wessex besser Bescheid wusste als alle anderen. Ich ließ sie reden, damit sie selbst zur rechten Einsicht kamen. Schließlich verstanden sie, dass Wessex sich auf Krieg vorbereitete. Seine Verteidigung waren die Burgfesten, die mit Männern aus den Fyrds besetzt waren, doch die eigentliche Gefahr bestand in der immer weiter wachsenden Zahl von Hausmachtkriegern, die unter dem Banner des Königs zusammengezogen werden konnten. Die Dänen wurden mehr gefürchtet, Mann für Mann, doch sie hatten sich nie eine so strenge Ordnung gegeben, wie sie Alfred in Wessex eingeführt hatte. Jeder dänische Jarl schützte sein eigenes Land und folgte nur sehr unwillig den Befehlen eines anderen Jarls. Es war zwar möglich, sie zu einen, so wie es Harald getan hatte, doch beim ersten Rückschlag würden sich die Mannschaften auflösen, um nach leichterer Beute Ausschau zu halten.
    «Also», knurrte Sigurd zweifelnd, «müssen wir die Festungen einnehmen?»
    «Harald hat eine eingenommen», betonte Ragnar.
    «Wie ich höre, war sie erst halb fertig», sagte Sigurd und sah mich an, um Bestätigung zu finden. Ich nickte.
    «Wenn wir Wessex wollen», sagte Ragnar, «müssen wir die Festungen besetzen.» Er rang sich ein zuversichtliches Lächeln ab. «Wir segeln an die Südküste von Wessex, und zwar mit einer mächtigen Flotte. Wir erobern Exanceaster, und danach ziehen wir gegen Wintanceaster. Alfred wird mit einem Überfall von Norden aus rechnen, und deshalb werden wir ihn im Süden angreifen.»
    «Seine Schiffe werden unsere Flotte kommen sehen»,    wandte Cnut ein, «und dann werden seine Krieger auf uns vorbereitetet sein.»
    Da erhob sich eine neue Stimme aus dem Hintergrund des Saales: «Seine Krieger werden gegen meine Mannschaften kämpfen. Also müsst Ihr nur gegen Alfreds Fyrd kämpfen.» Der Sprecher stand im offenen Türrahmen des Saales und hatte die grelle Sonne im Rücken, sodass ihn keiner von uns genau erkennen konnte. «Ich werde Mercien angreifen», fuhr der Mann mit lauter und selbstbewusster Stimme fort, «und Alfreds Kräfte werden ausrücken, um Mercien zu verteidigen. Wenn sie abgezogen sind, könnt Ihr Wessex pflücken wie einen reifen Apfel.» Der Mann trat ein paar Schritte weiter in den Saal herein, gefolgt von einem Dutzend Kriegern in Kettenhemden. «Ich grüße Euch, Jarl Ragnar», sagte er, «und Euch alle», mit einer weit ausholenden Geste umfasste er die ganze Versammlung. «Ich grüße Euch!»
    Es war Haesten. Er war nicht zu dieser Ratssitzung eingeladen worden, doch nun war er da, lächelnd und mit schimmernden Goldketten behängt. Es war ein milder Tag. Dennoch hatte sich Haesten entschieden, einen Umhang aus Otternfell zu tragen, der mit seltener gelber Seide gefüttert war. Er wollte seinen Reichtum vorführen. Nach seinem Eintreten

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