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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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anknurrte.
    Da gute Waffenmeister noch viel schwerer zu finden waren als gute Leibwachen und da ihre Bedeutung sich oft mit ›aus den Augen, aus dem Sinn‹ beschreiben ließ, wurden Waffenmeister nach einem sehr viel weniger kritischen Verfahren ausgewählt, als die Leibwachen. Dabei wurde nur ein einziges Kriterium bewertet: außerordentliche fachliche Kompetenz. Und wenn es nicht genügend Freiwillige gab, dann wurden Waffenmeistern mit außerordentlicher fachlich Kompetenz notfalls auch zu ›Freiwilligen‹ erklärt. Auf diese Weise gelangten Menschen auf diesen Posten, die, obwohl man sich nicht gerade schämen musste, mit ihnen gegebenenfalls sogar in der Öffentlichkeit gesehen zu werden, sie gewiss nicht zu den Leuten gehörten, mit denen Roger gewöhnlich zu tun hatte.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte der Prinz und starrte seine Hand an, die bewegungsunfähig in einem Handschuh aus einer komplizierten Legierung steckte. Das Interface dieses Handschuhs erwies sich als recht launisch, und der Waffenmeister war ausgiebigst mit der Fehlersuche beschäftigt gewesen, als die Durchsage erklungen war.
    »Na, Eu' Hoait«, entgegnete der schmächtige Marine, auf dessen Namensschild Poertena stand, »da werdän wir wohl 'n Tschaisch-Dosanöffnä holn un' Euch rausschneidän müssän!«
    Roger brauchte einen Augenblick, um den schweren Pinopa-Akzent des Sergeants zu verstehen. Pinopa war eine Welt voller ausgedehnter Archipele und tropischer Strände, die während der ersten Kriechboot-Welle von Flüchtlingen der Drachenkriege aus Südostasien kolonisiert worden war; und obwohl die offizielle Amtssprache des Planeten Standard-Englisch war, war dieser Pinopaner offensichtlich in einem anderssprachigen Haushalt aufgewachsen.
    Trotz des Akzents glaubte Roger ziemlich sicher verstanden zu haben, was ›Tschaisch‹ wohl bedeuten mochte. Allerdings hoffte er inständigst, ansonsten habe der Unteroffizier übertrieben.
    »Soll ich mich melden und sagen, dass ich noch beschäftigt bin?«, fragte Roger und wusste beim besten Willen nicht, wie sie ihn so schnell wieder aus dieser schlecht sitzenden Rüstung befreien sollten. Normalerweise musste man dazu nur auf ein paar Knöpfe drücken, und die Rüstung öffnete sich an zahlreichen Gelenken. Angesichts der Probleme allerdings, die diese eine Rüstung hier bereitete, hatte der Waffenmeister die meisten Steuerungen deaktiviert und abgeklemmt. Die Alternative in den Augen des Waffenmeisters hatte darin bestanden, und es erschien Roger verständlich, dass er darauf lieber verzichten wollte, gelegentlich mehrere Hundert Ampere Strom abzubekommen oder von einer unkontrolliert herumschlagenden Faust niedergeschlagen zu werden. Nun jedoch war es notwendig, alle Kontakte wieder herzustellen, um den Prinzen befreien zu können.
    »Nain, Eu' Hoait. Ich hab den Tschaisch hier inna Minutä ab, und denn könnta raus! Sagt de'n, dauät zehn Minutän – das wird langän!
    Außerdem sin da noch anderä Rüstung', wo aach so'n Tschaisch gemacht werdän muss.« Mit einer ausladenden Handbewegung schloss er die ganze Rüstkammer ein, in der noch ein halbes Dutzend weiterer Rüstungen ihrer Reparatur harrten. »Diesä Tschaisch-Waffenhasen machän allä ihrä Rüstung' kabbutt. Tschaisch-Misskerlä!«
    Der Waffenmeister ging quer durch den Raum auf eine alte Werkzeugkiste zu und nahm einen Schraubenschlüssel von fast einen Meter Länge heraus. Dann schleppte er das massive Metallstück zu dem Prinzen hinüber, der dank der Rüstung immer noch völlig bewegungsunfähig war, und blickte dem Edelmann geradewegs ins Gesicht.
    »Sou, Eu' Hoait«, meinte der hagere, dunkle Marine und grinste ein wenig nervös. »Wird gaa nich' wehtun!«
    Wie eine Keule hob er den riesigen Schraubenschlüssel und hieb ihn dann mit einem angestrengten Grunzlaut und aller ihm zur Verfügung stehender Kraft gegen den linken Oberarm der Rüstung.
    Roger verzog das Gesicht, als er begriff, was nun passieren musste
    – doch abgesehen von einem unangenehmen Vibrieren war die einzige Auswirkung, die dieser Schlag auf die Rüstung zeitigte, dass die Armberge sich vom Schulterstück löste. Den Molekülen der ChromSten-Rüstung schien den Aufprall kaum etwas auszumachen, doch Poertena ließ den Behelfshammer fallen und schüttelte die Hände.
    »Tschaisch-Vibrationän!«

    Zufrieden betrachtete er den jetzt gelösten Arm, dann hob er den Schraubenschlüssel wieder auf und ging zur anderen Seite der Panzerung

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