Das Bronze-Bataillon
Perlkugelgewehr-Schützen, zog seinen Helm unter seinem Sessel hervor und setzte ihn auf.
»Okay«, gab er dann grünes Licht und berührte ein Tastfeld, um den Ballistik-Schutz-Visor auszufahren. »Von mir aus kann's losgehen.«
Sergeant Koberda tippte dem Plasma-Schützen gegen die Schulter.
»Vielleicht möchtest du lieber einen Schritt zurückgehen«, meinte er und zog warnend die Nase kraus. Er selbst verhielt sich seinem eigenen Ratschlag gemäß, und der Schütze sah, dass andere seinem Beispiel folgten.
»Wa…?«, begann Bosum, doch der Truppführer hatte bereits den Timer in seinem Toot aktiviert und gab das Startsignal: » Los! «
Den Kompressionsstift zu entfernen, damit das eigentliche Zerlegen losgehen konnte, dauerte am längsten: mehr als eine Drittelsekunde. Die neue Soldatin schaute ehrfürchtig zu, bis der erste Magnetring sie am Kopf traf. Dann begriff sie, dass Bauteile kreuz und quer durch den Raums flogen und wollte dem Sergeant gerade zurufen, er solle aufhören … als das letzte Bauteil durch die Luft flog und gegen ein Schott prallte.
» Fertig! «, rief Julian und hob die Hände.
»Sechs Komma Vier-Drei-Acht Sekunden«, verkündete Koberda mürrisch, nachdem er auf sein Toot zugegriffen hatte, und trat einen Kondensator zur Seite.
»Danke, danke, danke, Ladys und Gentlemen!«, rief Julian, verneigte sich und teilte den Chipsstapel in zwei gleiche Teile. Einen davon schob er Andras zu, dann griff er nach dem anderen, zog aus einer Tasche einen weiteren Stapel Chips hervor, der groß genug war, um damit ein Einhorn zu ersticken, und packte die ›Spenden‹
dieses Trupps dazu. »Stets ein Vergnügen«, sagte er dann noch und machte sich auf den Weg in den nächsten Raum.
Corporal Bosum schaute sich in der Waffenkammer um und fragte sich, wo wohl alle Einzelteile ihrer Waffe gelandet sein mochten.
»Macht er das öfter?«, fragte sie säuerlich.
»Jedes Mal, wenn wir ihm eine Chance dazu lassen«, erwiderte Andras. Er hob einen Ringkondensator auf und warf ihn der Soldatin zu. »Aber früher oder später muss er einfach verlieren.«
»Sergeant Julian in die Rüstkammer!«, erklang es aus dem Intercom. »Sergeant Julian in die Rüstkammer!«
»Oh Mann!«, merkte Koberda an. »Das war Despreaux.
Despreaux, Poertena und Julian, alle im gleichen Raum! Da wär ich echt lieber auf der Brücke!«
Roger zog den Saum seiner Safari-Jacke zurecht und schnippte einen imaginären Fussel fort, bevor er der Wache zunickte, den Öffnungsmechanismus der Luke zu betätigen. Die Wache wartete geduldig, dann tippte der Marine das grüne Quadrat an und trat durch die Luke hindurch; Roger, unmittelbar hinter ihm, wurde automatisch auf Waffen überprüft. Doch die Prüfung förderte nur massive Anspannung zutage.
Roger schritt über die jetzt mit Klebestreifen und Polstermaterial abgedeckten Steuerungskanäle und ging geradewegs auf das Taktik-Zentrum zu. Dort stellte er sich martialisch auf, die Füße schulterbreit ausgestellt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, nickte Krasnitsky und Pahner kühl zu und warf dann einen knappen Blick auf das zittrige Taktik-Display. Sein kühles Benehmen veränderte sich schlagartig, seine Hand schoss nach vorne und deutete auf ein rotes Icon in dem Hologramm.
»Da! Da ist ein …«
»Das wissen wir, Euer Hoheit«, erklärte Pahner steinern. »Ein weiterer Kreuzer.«
»Er hat noch keine Anstalten gemacht, sich uns zu nähern«, erklärte Krasnitsky mit einem Seufzen. »Wahrscheinlich wärmt er gerade seine Impuls-Knoten vor, weil wir noch nicht abgebremst haben.« Er rieb sich über das stoppelige Kinn und seufzte erneut. »Der XO hat mit dem ersten Schiff Verbindung aufgenommen. Die verlangen von uns, das Abbremsmanöver einzuleiten und uns auf das Entern vorzubereiten. Die behaupten, sie seien ein kaiserliches Schiff, die HMS
Freedom , aber das stimmt definitiv nicht. Erstens ist die Freedom ein Kreuzer-Transporter und kein Kreuzer. Außerdem spricht der Captain mit einem Caravaz-Akzent.«
»Saints.« Rogers Mund war sehr trocken.
»Ja, Euer Hoheit«, pflichtete Pahner ihm bei. Er ging nicht darauf ein, wie offensichtlich diese Schlussfolgerung war.
»Wahrscheinlich«, korrigierte er sich selbst dann. »Wer auch immer sie sein mögen: schlimmstenfalls sind es Saints. Also müssen wir davon ausgehen, dass dem so ist.«
»Aber Captain«, fragte der Prinz und schaute zu Krasnitsky hin
über, »hat Ihr Schiff denn gegen einen weiteren Kreuzer
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