Das Bronze-Bataillon
Bahn, die den Planeten von der Rückseite aus umrundete. Der Raumhafen befand sich auf einem kleinen Kontinent oder einer großen Insel, je nachdem, wie man das sehen wollte, denn genauere Informationen über Marduk lagen ja nicht vor, und sie hatten ihren Kurs sorgsam so berechnet, dass sie genau auf der anderen Seite des betreffenden Ozeans landen würden. Damit waren sie dann weniger als eintausend Kilometer von ihrem eigentlichen Ziel entfernt, und da es hieß, die Mardukaner führen bereits zur See, sollte es möglich sein, einen Großteil der Strecke an Bord eines Schiffes zurückzulegen. Sie selbst würden damit also nur ein Schiff oder mehrere Schiffe organisieren müssen, mit dem oder denen sie dann den Ozean würden überqueren können.
Das war, wie Pahner bescheiden zugab, ein netter, einfacher Plan.
Der einzige Nachteil dieses Planes war, dass dafür die Reichweite der Shuttles bis aufs Äußerste ausgereizt werden musste. Die Zündstöße im Tiefenraum, die notwendig gewesen waren, um die Shuttles auf den richten Kurs zu bringen, hatten soviel ihres Treibstoffs verbraucht, dass dieser jetzt gerade noch ausreichte, um ihren Anflug zu beenden und kontrolliert zu landen.
Bedauerlicherweise jedoch befand sich im Orbit oberhalb des Raumhafens ein Schiff.
Dieses Schiff hatte sämtlichen Energieverbrauch auf ein Minimum reduziert, sonst hätte die DeGlopper es entdeckt; wahrscheinlich handelte es sich um den Transporter für die Parasiten-Kreuzer. Und was auch immer für ein Schiff das sein mochte, das dort im Orbit geparkt war, es würde auf jeden Fall in der Lage sein, den Landeanflug der Shuttles zu bemerken und nachzuverfolgen, es sei denn, sie landeten wirklich genau auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten.
Positiv war einzig und allein, dass die Flucht der Shuttles an Bord des zweiten Saints-Kreuzers offensichtlich nicht bemerkt worden waren – oder zumindest hatte man es nicht rechtzeitig bemerkt, um noch den Transporter zu informieren. Wäre das geschehen, dann hätte sich dieser Transporter schon auf den Weg zur anderen Seite des Planeten gemacht, um die Areale zu beobachten, die nicht von den Sensoren des Raumhafens abgedeckt wurden, damit die Shuttles nicht unbemerkt würden landen können. Schlecht hingegen war, dass allein schon die Anwesenheit des Transporters, und der Umweg, den die Shuttles deswegen würden zurücklegen müssen, ihren Weg auf der Oberfläche des Planeten um etwa zehntausend Kilometer verlängerte.
Und außerdem hätten sie nach diesem Umweg ohnehin nicht mehr genug Treibstoff für eine Landung.
»Oh, das ist schlecht«, kommentierte Roger, während er dem Captain über die Schulter schaute. »Ganz, ganz schlecht!«
»Ja, Euer Hoheit«, bestätigte Pahner mit immenser Selbstbeherrschung. »Das ist es.«
Der Prinz und er hatten seit drei Tagen eng aufeinander gehockt, und keiner von ihnen war derzeit in bester Stimmung.
»Was machen wir den jetzt?«, fragte Roger, und wieder schlich sich dieses Jammern in seine Stimme.
Es blieb Pahner erspart, auf diese Frage sofort zu antworten, denn in diesem Moment piepste sein Kommunikator. Es gelang dem Captain, sich seine Erleichterung über diese Unterbrechung nicht anmerken zu lassen, als er auf den Knopf drückte, mit dem er die Verbindung herstellte. Statt sich jedoch sofort zu melden, schaltete er das System auf den Holo-Modus um und wartete geduldig. Es dauerte nicht lange, und er lächelte die Reihe von Hologrammen, die schon bald die ganze Sektion ausfüllten, müde an.
»Ich nehme an, Sie alle haben unseren Freund bereits bemerkt«, begann er trocken, als sämtliche seiner Zuhörer – alle drei Lieutenants, alle vier Piloten, Sergeant Major Kosutic und Eleanora O'Casey
– sich virtuell versammelt hatten.
»Oh ja«, bestätigte Warrant Bann. »Der geplante IP scheidet aus, und auch Ausweichkurse eins und zwo.«
»Wir hätten einen derartigen Fall planen sollen!«, warf Chief Warrant Officer Dobrescu scharf ein. Der Pilot von Shuttle Vier starrte Pahner an, als sei das alles dessen Schuld – was in gewisser Weise ja auch stimmte.
»Das stimmt wohl«, meinte Bann, »aber es steht nun einmal fest, das wir nie über ausreichend Treibstoff verfügt haben, um eine konventionelle Landung durchzuführen, egal wo wir nun hätten landen wollen. Selbst beim ursprünglich geplanten Zielpunkt wären wir auf eine Atmosphärenabbremsung angewiesen gewesen.«
»Und dieser Zielpunkt scheidet völlig aus, so lange dieser
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