Das Bronze-Bataillon
es sich um die Angehörigen des hiesigen Stammes. Aber Ruhe bewahren: die Eingeborenen hier sind nicht feindlich! Wir werden bald ihr Dorf betreten, also werden sie sich auch in Kürze bemerkbar machen. Nicht schießen! Ich wiederhole: nicht schießen!«
»Haben das alle verstanden?«, rief Julian und stand auf, um sicherzugehen, dass er alle Mitglieder seines Trupps sehen konnte. »Es wird nicht gefeuert!«
»Verstanden, Sarge!«, bestätigte Macek vom anderen Ende der Reihe. »›Die Eingeborenen sind nicht feindlich.‹ Klaaar doch!«
Der Private befand sich am Ende des Bereiches, für den Julians Trupp zuständig war, und Macek war der Soldat, der als Letzter zu dieser Einheit gestoßen war. Wenn Macek es also begriffen hatte, dann galt das vermutlich für alle anderen auch. Nur gehörte Julian nicht der Kaiserlichen Garde an, weil er sich auf ›vermutlich‹ verließ.
»Genau, und ›Ich hab das Geld gestern überwiesen‹«, erwiderte der Sergeant lachend. »Also: ich will von jedem eine Bestätigung, dass nicht gefeuert wird«, fügte er dann ernsthafter hinzu und wartete ab, bis er wirklich von jedem aus seinem Trupp einen aufgereckten Daumen gesehen hatte, bevor er sich wieder in seine Pfütze legte. Er mochte darüber ja vielleicht jammern, aber diese Senke war immer noch der beste Platz für ihn. Selbst wenn sie sich wirklich langsam in einen ernstzunehmenden See verwandelte.
»›Ich bin ein Vertreter des Kaiserreichs‹«, begann Moseyev eine Litanei, die so alt war wie die Regierung. »›Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.‹« Dann reckte er den Daumen hoch.
»›Keine Sorge, die Landezone ist nicht heiß‹«, fügte Cathart hinter seiner Plasmakanone hinzu. Daumen hoch.
»›Man wird uns zu den Baracken ausfliegen‹«, ergänzte Mutabi mit boshafter Stimme. Mittelfinger hoch.
»Oh Mann, das musstest du ja jetzt sagen!«, gluckste Julian. »Meine armen Füße!«
»Tschaisch-Käalä!«, schimpfte Poertena. »Genau, was wir brauchän.
Umnzingält von Kannibalän!«
»Ganz ruhig, Poertena!«, riet Sergeant Despreaux. »Die sind nicht feindlich.«
»Klar sind die das nicht!«, ereiferte Poertena sich weiter. »Warum gegen den Vogäl kämpfän, wenn er von alleinä innen Topf fliegt?«
Noch während er das sagte, meldete sein Helm einen Fremdkontakt. Dann noch einen. Plötzlich tauchten überall entsprechende Icons auf, und eine ganze Reihe Mardukaner materialisierte sich wie von Geisterhand mitten im Regen. »Tschaisch-Käalä«, wiederholte Poertena erneut, ganz leise.
»Nettä Trick!«
Kapitel 21
Die Kompanie passte kaum in das Dorf. Die Marines und ihre Ausrüstung wurden in jeder freien Ecke verstaut, bis die Frauen, die deutlich kleiner waren als die männlichen Krieger, mit Unmengen der verschiedensten Nahrungsmittel ankamen und sich der Abend in eine große Festlichkeit zu verwandeln schien. Die Kompanie erwiderte die Gastfreundlichkeit, indem sie nach Kräften ihren Teil zu dem Menü beitrug. Obwohl der Erfolg dieses Auftrags auch und in kritischer Weise von den Nahrungsmittelvorräten abhing, die sie mitgebracht hatten, würden manche der Verpflegungspakete der Soldaten die klimatischen Bedingungen auf Marduk niemals überstehen, und diese nahmen sie dann auch und legten sie zu den verschiedenen Speisen, die von den Mardukanern aufgetischt wurden.
Servierplatten mit Getreide, das fast aussah wie Reis, dabei aber eher schmeckte wie Gerste, wurden zwischen Dorfbewohnern und Besuchern verteilt, dazu geschnitzte Holzschalen voller Obst. Die vorherrschende Obstsorte hatte die Gestalt eines langen, braunen Ovals; ihre Schale war ungenießbar, doch das rote Fruchtfleisch schmeckte ein wenig wie Kiwi. Da diese Frucht an palmenartigen Bäumen wuchs, tauften die Menschen sie sofort ›Kiwi-Dattel‹ oder
›Kattel‹. Abgesehen von dem Getreide und den Früchten gab es dampfende Platten mit bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Dingen.
Das meiste davon reichten die Menschen einfach weiter.
Es gab auch eine Art Wein, der aus Fruchtsäften bereitet wurde.
Dieser war offensichtlich destiliert und nicht nur fermentiert. Wie die Menschen tranken auch die Mardukaner Alkohol zu ihrem Vergnügen und verstoffwechselten ihn in ähnlich berauschender Weise, und nach einem vorsichtigen Schluck des starken Gebräus knurrte der Sergeant Major die Zugführer warnend an. Dann wurde dieses Knurren der Weisungskette gemäß weitergeleitet, bis selbst der letzte Private erfuhr, was darauf stand, sich
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