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Das Bronze-Bataillon

Das Bronze-Bataillon

Titel: Das Bronze-Bataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber , John Ringo
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mitten in einem mutmaßlich feindlichen Dschungelgebiet die Hucke zuzusaufen. Es gab auch ein schweres, bitteres Bier, das einige der Marines mit großem Genuss tranken, andere fanden es widerwärtig.
    Die Marines folgten den Bräuchen ihrer Gastgeber: Sie griffen einfach mit den Händen in das Essen, nahmen sich eine Hand voll Getreide und Obst und verscheuchten die Insekten und ebenso auch das sich um den Tisch versammelnde Vieh und die Haustiere.
    Den Ehrenplatz unter den Speisen nahm ein großes, echsenartiges Wesen ein, das in der Mitte des Lagers an einem Spieß geröstet wurde. Der Kopf war bereits entfernt worden; der massige Leib hingegen war eineinviertel Meter lang, der noch längere Schwanz hing einfach achtlos in das Feuer hinein. Den Spieß drehte, mit ernster, hingebungsvoller Miene angesichts der Verantwortung, die diese Aufgabe mit sich brachte, ein Mardukaner-Kind – eines von mehreren, die durch das befestigte Dorf liefen.
    Die Mardukaner waren lebendgebärend, und zu einem ›Wurf‹ gehörten meist vier oder mehr Junge. Neugeborene Mardukaner waren winzig, kaumso groß wie ein terrestrisches Eichhörnchen, und die meisten hielten sich am Rücken ihrer Mutter fest, eingehüllt in die Schleimschicht auf der Haut, aus der sie auch ihre Nährstoffe bezogen. Halb ausgewachsene Mardukaner liefen überall umher, huschten unkontrollierbar zwischen dem Vieh, den Haustieren und jetzt den Marines herum.
    O'Casey hörte auf, auf ihrem Pad herumzutippen, und schüttelte den Kopf.
    »Die müssen eine ungeheure Säuglingssterblichkeit haben«, stellte sie mit einem Gähnen fest.
    »Warum?«, fragte Roger.
    Als einer der wichtigsten Personen des Abends saß er an einem Ehrenplatz, unter dem vordachartigen Vorderteil von Delkras Hütte. Er nahm eines der verkohlten Dinger von dem breiten Blatt, auf dem es serviert wurde, und warf es einem echsenartigen Wesen zu, dass ihn schon die ganze Zeit über bettelnd angestarrte hatte. Es wollte gerade über den Happen herfallen, als es von einem größeren Artgenossen zur Seite gestoßen wurde. Das größere Tier, rotbraun gemustert und mit einer kieselaratigen Haut, ganz wie das Flar , und mit den allgegenwärtigen sechs Beinen und einem kurzen, breiten Schwanz, kam zu dem Prinzen herüber und schnüffelte an einer der Servierplatten, doch Roger scheuchte es fort.
    »Ich meine«, fuhr er fort und schaute immer noch das kleinere Tier an, »wie kommst du darauf?«
    Das Kleine da ist interessant , dachte er. Die Beine waren nicht gespreizt wie bei einer Echse, sondern befanden sich unmittelbar unter dem Leib, wie bei einem terrestrischen Säugetier. Und die Augen wirkten viel intelligenter als die einer jeden Echse, die Roger von der Erde kannte.
    Aber es sah immer noch so aus wie eine sechsbeinige Echse.
    »All diese Kinder hier«, erklärte O'Casey und ließ das Pad zuschnappen. »Hier sind sechs Kinder, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben. Jetzt vergleicht das mal mit Menschen, und Ihr werdet sehen, dass sie entweder ein immenses Bevölkerungswachstum haben müssen oder eine extrem hohe Kindersterblichkeit. Und Anzeichen für ein Bevölkerungswachstum sehe ich nicht. Also …«
    »Und wodurch könnte das hervorgerufen werden?«, fragte Roger geistesabwesend und hielt der Echse ein weitere dieser verkohlten Stücke hin. Das Tier schlurfte zögernd näher, schnupperte an dem Happen und blickte sich dann unterwürfig um. Als es sich relativ sicher war, dass ihm niemand irgendetwas streitig machen würde, entblößte es zwei Zentimeter lange Fangzähne, zischte, schoss dann mit der Geschwindigkeit einer angreifenden Schlange vor und riss Roger den dargebotenen Leckerbissen aus den Fingern. Der Angriff erfolgte sehr präzise: Roger hielt noch ein winziges Stückchen Fleisch fest, das allerdings sauber nur einen Millimeter neben seinen Fingerspitzen abgetrennt worden war.

    »Holla!«, meinte er und wischte sich den Ruß von den Fingern.
    »Oh, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Barbarei selbst ist wahrscheinlich der größte, ausschlaggebende Faktor.« O'Casey lehnte sich gegen Matsugaes Rucksack. Der Kammerdiener hatte den übervollen Tornister ihrer ›Obhut‹ überlassen, damit er sich ein wenig in dem Dorf umsehen und die Küche der Mardukaner erkunden konnte. Jetzt war er gerade damit beschäftigt, irgendetwas mit einer Mardukaner-Frau zu diskutieren, die aus einer der Hütten trat und irgendetwas auf die Echse auftrug, die weiterhin über dem

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