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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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ich ihr. Ich wollte wissen, ob mein Vertrauen gerechtfertigt war.
    Sie hatte eine Spur für ihren Bruder gelegt, doch ich konnte mir nicht helfen, ich spürte, dass sie auch für mich gedacht war.
    Â»Wir wissen doch gar nicht, ob es die Fidei Defensor waren«, sagte Eli. »Die einzige Verbindung zwischen ihnen und dem Lumen Dei sind eine verrückte Alte und eine tote Sprache.«
    Â»Aber erinnert ihr euch denn nicht mehr daran, wie der Brief aufgehört hat?«, warf Adriane ein, die sich immer an alles erinnerte. »›In ewiger Treue und in Verteidigung des Glaubens.‹ Das kann kein Zufall sein.«
    Â»Nein. Ich wette, du hast recht«, stimmte Max ihr zu. Wir hatten ihm und Adriane von Janikas geheimnisvollen Warnungen und einem möglichen neuen Teilnehmer an diesem surrealen Spiel erzählt. »Das ist doch genau das, was Fundamentalisten tun, oder nicht? Sie schlitzen dir die Kehle auf, sobald du anfängst, die falschen Fragen zu stellen.«
    Â»Fundamentalismus hat nichts mit dem zu tun, um was es den Fidei geht«, erwiderte Eli.
    Â»Ein Fundamentalist ist jemand, der einem das aufzwingen will, was er glaubt«, erläuterte Max. »Und jemand, der glaubt, er kennt den Willen Gottes besser als alle anderen. Wem der Priesterrock passt…«
    Adriane räusperte sich. »Bevor ihr zwei jetzt den Kampf der Kulturen nachspielt, könnte mir vielleicht mal jemand sagen, was das hier bedeutet?« Sie tippte mit dem Finger auf ein merkwürdiges Wort am unteren Rand der Seite, dessen Buchstaben über drei Zeilen reichten. Ihre sonst immer perfekt manikürten Fingernägel sahen schlimm aus; der rote Lack war zerkratzt und blätterte ab, sodass es auf den ersten Blick so aussah, als würde sie bluten. »Das ist kein Griechisch.«
    ×©×‘הא
    Â»Das ist Hebräisch.« So viel war mir von den im Halbschlaf verbrachten Morgen in der Synagoge meiner Großmutter noch in Erinnerung geblieben, aber mehr nicht. Auf das hebräische Wort folgten mehrere Zeilen Text:

    GSV ULIVRTMVI SLOWH GSV PVB.
NZHGVI LU GSV HGZIH, SRH GIRFNKS
DROO GLDVI LEVI GSV VNKRIV.

    URMW SRN RM GSV KOZXV GSZG
UVVOH ORPV SLNV.

    DSVIV DV SZEV MVEVI YVVM GLTVGSVI,
YFG DSVM R ZN GSVIV, BLF ZIV DRGS NV.
    Das musste wieder ein Code sein, und שבהא war der Schlüssel.
    Â»Atbasch«, sagte Max.
    Â»Gesundheit.« Adriane lächelte.
    Max nicht. »Atbasch«, wiederholte er. »Das heißt es.«
    Â»Du kannst Hebräisch lesen?«, wunderte ich mich. »Du bist doch Methodist.«
    Â»Genau genommen Episkopale. Ich hab dir doch erzählt, dass meine Eltern sehr gläubig sind. Hebräisch war die erste Sprache Gottes und daher…«
    Â»Du kannst Hebräisch wegen Gott?«, fragte Adriane. Ich erwischte sie dabei, wie ihr Blick zur Tür ging.
    Â»Wenn man häufig umzieht, ist es doch logisch, dass ein Besuch in der Kirche das Einzige ist, was einem vertraut vorkommt«, beeilte ich mich zu erklären. »Es ist ja nicht so, als würde er immer noch Priester werden wollen.«
    Eli zog die Augenbrauen hoch. »›Immer noch‹?«
    Max brauchte gar nichts zu sagen. Ich merkte schon an seinem Gesichtsausdruck, dass ich voll ins Fettnäpfchen getreten war. Schon wieder.
    Â»Niemand hat mir gesagt, dass wir einen Mann Gottes unter uns haben«, meinte Eli. »Zumindest einen potenziellen Mann Gottes. Was hat deine Meinung geändert?«
    Â»Lass ihn in Ruhe«, fuhr ich Eli an.
    Max räusperte sich. »Du kannst aufhören, für mich zu antworten«, sagte er zu mir.
    Â»Ich hab doch nur versucht zu helfen…«
    Â»Lass es, bitte.« Das bitte tat weh. So höflich, als wäre ich eine Fremde. »Nichts hat meine Meinung geändert. Ich war noch ein Kind und dann bin ich älter geworden. Ich war einfach der Ansicht, dass die Welt nicht noch mehr Leute braucht, die nur rumsitzen und beten.«
    Â»Ah und stattdessen hast du beschlossen, die Welt zu ändern. Die Welt zu retten.« Ich wusste nicht, warum Eli einfach nicht lockerließ.
    Â»Und wennschon?«
    Â»Das erklärt natürlich, warum du Geschichte als Hauptfach hast. Gehe ich richtig in der Annahme, dass zu diesem Weltverbesserungsplan von dir auch eine Zeitmaschine gehört?«
    Â»Jetzt hör schon auf, Eli«, warf Adriane ein. »Du bist unmöglich.«
    Mir fiel auf, dass Max anscheinend kein Problem damit hatte, sich

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