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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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könne, dass er da sei, dass alles wieder gut werden würde.
    Ich versuchte, nicht an all das zwischen ihnen zu denken, das ich nicht verstehen durfte.
    Â»Soll ich noch deutlicher werden? Sie wollen dich nicht dabeihaben.«
    Adriane schien es gar nichts auszumachen, dass ich mein Versprechen gebrochen hatte, dass ich, als sie mich gebraucht hatte, nicht da gewesen war – so lange, dass ihre Angst zurückgekommen war, dass sie gedacht hatte, sie hätte noch jemanden verloren. Sie war nicht wütend auf mich, obwohl sie das Recht dazu hatte. Max dagegen hatte es nicht.
    Â»Wir könnten auf sie warten«, schlug Eli vor. »Aber das will ich nicht. Willst du? Sei ehrlich.«
    Â»Du weißt alles über jedes wichtige tschechische Denkmal, stimmt’s? Unmenschliche elterliche Gehirnwäsche und so?«
    Â»Was willst du damit sagen?« Aber er sah aus, als wüsste er es schon – und da wusste ich, dass ich recht hatte.
    Â»Die Uhr ist das berühmteste Denkmal der Stadt, richtig?«
    Â»Ja. Eines davon. Und?«
    Â»Und das mit den Kriegsschäden hast du gewusst, nicht wahr? Trotzdem hast du nichts gesagt und sie einfach gehen lassen.«
    Â»Ist das wichtig?«, fragte Eli. »Er wollte nicht zuhören. Keinem von uns beiden.«
    Â»Es ist wichtig.«
    Â»Also schön«, erwiderte er. »Dann geh ich eben allein in das Kloster…«
    Â»Und setzt deinen unwiderstehlichen Charme ein, damit sie irgendeinem dahergelaufenen Fremden mit einer Schere in der Hand ihre wertvollen Bücher geben?« Max würde es hassen, wenn ich Eli allein nach dem Hinweis suchen ließ, dachte ich. Mir war bewusst, dass ich nach einem Grund suchte, vernünftig zu sein. Aber mir war klar, was ich als Nächstes tun würde.
    Max hatte es selbst gesagt: Warum sollten wir zusammenbleiben? Er würde mir verzeihen, dass ich ohne ihn loszog, und dann würde ich ihm verzeihen, dass er ohne mich losgezogen war. So langsam bekamen wir Routine im Verzeihen. »Lass uns gehen.«
    Â»Sei ehrlich: War es meine brillante Logik oder mein unwiderstehlicher Charme?«
    Â»Vielleicht sollten wir einfach mal versuchen, für eine Weile den Mund zu halten«, erwiderte ich.
    Â»Deine Worte sagen, dass du mich hasst, aber dein Gesicht sagt…« Er kniff die Augen zusammen und musterte mich übertrieben.
    Â»Ja?«
    Â»Du hasst mich.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenigstens bist du konsequent. Gehn wir?«
    Ich wollte nicht, dass er dachte, er hätte mich dazu überredet. Aber es gab keinen Grund zu warten. »Wir gehn.«
    Dieses Mal ließen wir den anderen immerhin eine Nachricht da.
    33 Tut mir leid, dass wir zu spät kommen«, sagte Eli zu dem alten Mann, der die Eintrittskarten für das Kloster Strahov verkaufte. »Ich weiß, dass man uns mitgeteilt hat, wir sollten fünfzehn Minuten vor unserem Termin hier sein, aber wir sind…«
    Â»Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen«, fuhr ich ihn an. »Schließlich ist es ja seine blöde Stadt, die uns aufgehalten hat mit diesen unzähligen Einbahnstraßen und Fußgängerzonen. Das ist doch die reinste Pampa hier, so was von rückständig und…«
    Â»Es ist doch nicht seine Schuld, Liebling.« Eli rieb mir den Rücken. Als ich ihm einen wütenden Blick zuwarf, nahm er sofort seine Hand weg. »Sie sehen ja, dass wir es eilig haben. Am besten zeigen Sie uns, wie wir zur Bibliothek kommen, dann schaffen wir das schon.«
    Â»Die Bibliothek?«, antwortete der Mann, der nur einen ganz leichten Akzent hatte. »Aber die ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.«
    Ich bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Dann drehte ich mich zu Eli und flüsterte ihm deutlich hörbar zu: »Die Öffentlichkeit? Bitte sag mir, dass er uns eben nicht ›die Öffentlichkeit‹ genannt hat.«
    Â»Es tut mir wahnsinnig leid«, meinte Eli. »Sie ist ein bisschen…«
    Â»Wage es ja nicht, dich für mich zu entschuldigen.«
    Â»Tut mir leid, Schatz.«
    Â»Hör auf, dich zu entschuldigen, und bring das in Ordnung!«
    Eli starrte den Kartenverkäufer hilflos an.
    Ich verdrehte die Augen. »Hören Sie mal, Mr Mönch…«
    Â»Ich arbeite nur ehrenamtlich hier«, meinte der Mann.
    Â»Auch egal. Hören Sie, es tut mir ja leid, wenn Ihre Bibliothek so was wie ein Staatsgeheimnis ist, aber mein Vater hat

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