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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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Mit dem Messer. Und damit unser Freund hier nicht auf dumme Gedanken kommt…«
    Das Messer blitzte auf. Am Haaransatz des Hleda č i war plötzlich ein schmaler roter Streifen. Eli presste ihm gerade noch rechtzeitig die Hand auf den Mund, um den Schrei zu ersticken.
    Â»Was hast du getan?«, stöhnte Adriane, als ein Vorhang aus Blut aus der Wunde strömte. Der Mann blinzelte heftig und warf den Kopf hin und her, während ihm ein rotes Rinnsal in die Augen floss.
    Â»Der Schnitt geht nicht tief, aber er dürfte genügen, um ihm die Sicht zu nehmen und ihn fügsam zu machen, zumindest, bis wir ihn von hier weghaben«, erwiderte er.
    Â»Und woher weißt du das?«
    Â»Das hab ich mal in einem Film gesehen.«
    Adriane wandte den Blick ab. Doch ich starrte den Mann an, über dessen Augen sich das Blut legte wie ein Schleier, und fragte mich wieder, ob es diese Augen waren, die zugesehen hatten, wie Chris’ Blut aus seinem Körper geflossen war, ob er derjenige war, der zugesehen und sich dann umgedreht und ihn hatte sterben lassen.
    Â»Das hättest du nicht tun sollen«, sagte ich zu Eli. Doch als der Hleda č i vor Schmerz zu keuchen begann, spürte ich, wie es in mir wuchs: ein Lächeln.
    9 Das Zimmer lag im vierten Stock und wurde stundenweise vermietet. Ich konnte mir ausmalen, wofür es normalerweise benutzt wurde, denn die vielen Flecken und der feuchte, abgestandene Geruch verrieten es. Es stank nach Schweiß und Sex. Zu dritt war es kein Problem gewesen, den Hleda č i aus Schloss Stern herauszubringen und zwei leer stehende Häuserblocks weiter das heruntergekommene Treppenhaus hinaufzuschleppen. Der Mann, der auf den Stufen schlief, rührte sich nicht einmal, als wir über ihn stiegen.
    Ein zerschlissenes graues Rollo verbarg das einzige Fenster; die einsame Glühbirne an der Decke warf mehr Schatten als Licht. Der Hleda č i war an einen Stuhl gefesselt und mit einem Kissenbezug geknebelt, den Eli ihm in den Mund gestopft hatte. Es war eine mehr als sichere Sache. Der Raum machte es mit jedem Zentimeter abblätternder Farbe und morscher Dielenbretter klar: Selbst wenn jemand den Mann schreien hörte, würde er sich mit Sicherheit nicht darum kümmern.
    Eli ging auf und ab, in der Hand das Messer. Er feuerte einige Fragen auf Tschechisch ab und zog dem Hleda č i dann den Knebel aus dem Mund.
    Der Mann presste die Lippen aufeinander.
    Â»Mluv!«, brüllte Eli.
    Â»Ich mit der vyvolená reden«, erwiderte er in stockendem Englisch. »Nicht mit dir.«
    Â»Nemusí Å¡ se rozhodnout«, fuhr Eli ihn an.
    Ich machte einen Schritt auf die beiden zu. »Die vyvolená, das bin ich, stimmt’s? Hier bin ich. Sprechen Sie.«
    Â»Sie werden kommen.«
    Â»Niemand wird kommen, um dich zu retten«, erwiderte Eli.
    Â»Nicht für mich. Für vyvolená. Ihr sie nicht werdet aufhalten.«
    Â»Oh doch, das werden wir«, sagte ich. »Und Sie werden uns dabei helfen.«
    Â»Ich respektieren die vyvolená «, antwortete er. »Du uns wirst führen zum Licht.«
    Â»Wie soll ich das denn anstellen?«, fragte ich. »Was haben die Hleda č i mit mir vor?«
    Â»Du uns wirst führen zum Licht«, wiederholte er.
    Â»Nehmen wir mal an, dass ich daran kein Interesse habe. Was müssen wir tun, damit ihr uns in Ruhe lasst?«
    Â»Wir können Ihnen Geld geben«, schlug ihm Adriane vor. »Eine Menge Geld.«
    Â»Wir nur brauchen vyvolená«, meinte er.
    Â»Und den Rest des Lumen Dei«, korrigierte ich ihn. »Ohne den geht das Licht nicht an, stimmt’s? Wenn ihr die Teile nicht findet, seht ihr alt aus und dann braucht ihr mich nicht mehr.«
    Â»Wir dich immer werden brauchen.«
    Â»Wir haben dich hergebracht, damit du uns hilfst«, warf Eli ein. »Wenn du das nicht kannst, haben wir keine Verwendung mehr für dich.« Er fuhr mit dem Daumen über die Klinge des Messers. »Glaubst du, deine Freunde werden eifersüchtig sein, wenn du Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehst? Dazu brauchst du keine Maschine. Nur das hier.« Er hob das Messer.
    Â»Du wirst mir nichts tun«, meinte der Hleda č i.
    Â»Und wer hat dir die Wunde auf deiner Stirn verpasst?«
    Â»Du bist so weit weg«, fuhr der Hleda č i ihn an. »Du Angst vor mir?«
    Mit drei schnellen Schritten war Eli bei ihm. Sein Messer schoss nach unten, hielt aber an, kurz

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