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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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seufzte.
    Â»Sie wollten es, wir haben es. Das ist wichtig.«
    Â»Nein, Nora. Ist es nicht.«
    Ich ignorierte sie und widmete mich wieder dem Blatt Papier, das Eli mir gegeben hatte. Es war das Ende von Elizabeths Geschichte, eine halbe Seite, deren unregelmäßiger Rand genau zu der zerrissenen Seite passte, die wir im Kloster Strahov gefunden hatten.
    Die zerrissene Seite, die Eli gefunden hatte. Jedenfalls behauptete er das. Aber wenn er die zweite Hälfte selbst gestohlen hatte, warum? Und warum gab er sie mir dann ausgerechnet jetzt? Wenn er nur so tat, als würde er uns helfen, warum hatte er dann nicht mehr Erfolg dabei?
    Ich hörte auf, darüber nachzudenken, und konzentrierte mich auf die Wörter. Mihi dixit se fecisse pecuniae causa.
    Er sagte, es sei das Geld gewesen. Es gestattete ihm, sich die Zukunft vorzustellen, bevor er jemanden hatte, mit dem er sie sich vorstellen konnte.
    Aber es war nicht nur das Geld gewesen.
    Es sei kein Zufall gewesen, sagte er, dass Václav zu ihm gekommen war. Václav hatte Thomas schon als Kind gekannt, nicht gut, aber gut genug. Václav hatte miterlebt, wie Thomas’ Familie in die Armut gestürzt wurde, weil seine Vorfahren den törichten Fehler begangen hatten, sich gegen das Reich und gegen die Kirche zu stellen. Wie Václav, so stammte auch Thomas aus einer früher sehr angesehenen Familie, die von den Habsburgern fast völlig ausgerottet worden war, allein deshalb, weil sie nach einer engeren Verbindung zu ihrem Herrn strebte, enger, als die Kirche es gestatten wollte.
    Václav bat ihn zu bedenken, was passieren würde, wenn der habsburgische Kaiser, weltliches Oberhaupt der Kirche, die Macht des Göttlichen erlangte. Wenn er mit der Macht Gottes regierte, anstatt nur mit Seiner Erlaubnis.
    â€“ Er bat mich, mein Volk zu retten. Und mich selbst.
    Und er hat Dich bezahlt, sagte ich.
    â€“ Und er hat mich bezahlt.
    Thomas sollte lediglich über jeden meiner Schritte berichten, ein einfacher Auftrag, bevor er mich kannte. Und als er mich kannte, als wir uns näher gekommen waren, konnte er nichts tun. Václav war gefährlich, nicht nur für Thomas, auch für mich.
    Und daher spionierte er mich weiter aus.
    â€“ Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Wenn ich Dir die Wahrheit gesagt hätte…
    Ich wusste, dass er Angst gehabt hatte, aber nicht vor Václav. Er fürchtete mich, und das, was ich tun würde, wenn er gestand. Was wir beide verlieren würden.
    Hast Du gewusst, was heute Abend passieren würde, fragte ich ihn, was sie von mir verlangen würden?
    â€“ Ich weiß, dass Václav glaubt, er braucht Dich. Er glaubt, dass das Lumen Dei freiwillig übergeben werden muss. Von Dir.
    Thomas nahm meine Hände und schwor, mich zu retten, allem ein Ende zu machen, sich loszusagen.
    â€“ Nein.
    Sie hatten mir eine Wahl gelassen, diese Feiglinge, die ihre Gesichter verbargen. Ich würde eine Entscheidung treffen. Ich konnte das Lumen Dei zerstören, mich Groot anschließen und es dem Kaiser zum Geschenk machen oder es stehlen und Václav geben, was mir selbst eine Belohnung einbringen würde. Nichts davon würde mein Leben garantieren, doch jede Entscheidung wäre meine eigene. Unsere, verbesserte mich Thomas, und er schwor, mir beizustehen.
    â€“ Nein. Meine.
    Ich ließ ihn in der Dunkelheit der Kirche zurück, voller Reue. Ich ließ ihn zurück, und als ich ihn wiedersah, war es zu spät.
    Zwei Tage lang peinigte mich die Entscheidung, die vor mir lag, und der Verrat, der hinter mir lag. Liebster Bruder, wie oft habe ich mir gewünscht, dass Du meine Hand führen könntest. Doch die Entscheidung lag allein bei mir und ich habe sie getroffen, selbst wenn es eine schlechte gewesen sein sollte.
    Groot war hocherfreut, als er Keplers Berechnungen in den Händen hielt, und voller Stolz zeigte er mir den Apparat, den er in meiner Abwesenheit gebaut hatte. Das Lumen Dei war so prächtig, wie er versprochen hatte, und mit Keplers Arbeit in der Hand konnten Groot und der Kaiser es ganz einfach mit dem Himmel abgleichen und den Herrn anrufen.
    Ich wagte mich nicht nach Hause, aus Angst davor, dass der wütende Mann mit der Mönchskutte wiederkam. Ich wagte mich nicht in die Stadt, aus Angst davor, dass Václavs Männer ungeduldig wurden. Ich blieb in Groots Laboratorium und dort schlief ich, auf einem Lager aus Stroh und Federn, während ich,

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