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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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Gesichtsausdruck zu sehen waren, den wir für Momente aufsparten, in denen wir allein waren.
    Keine Fotos von Max.
    Plötzlich ging die Tür auf und ein Mann kam herein, der schmale Hände und weißblonde Augenbrauen hatte. Er sah aus, als wäre er nur ein paar Jahre älter als wir und in seinem anderen Leben vielleicht Bibliothekar, zuständig für eine Buchsammlung anstatt für ein Mordkomplott. Da wir unsere Kapuzen abgestreift hatten, um die Fundgrube schneller durchsuchen zu können, wusste er sofort, was wir waren. Der Feind.
    Der Hleda č i rief etwas in schnellem Tschechisch und packte Adriane am Handgelenk, da sie ihm am nächsten stand. Er zerrte sie zu sich und legte eine Hand an ihren Kopf und die andere auf ihre Schulter. »Sagt, was hier tut«, befahl er in stockendem Englisch, als das Tschechisch keine Reaktion hervorgerufen hatte, »oder ich brechen ihr Genick.«
    Adriane wurde blass.
    Eli, der auf der anderen Seite des Raums gestanden hatte, als der Mann hereingekommen war, schlich langsam an der Wand entlang auf uns zu, ohne dass der Hleda č i ihn sehen konnte. Doch er war immer noch zu weit weg, um verhindern zu können, dass Knochen brachen, wenn es dazu kommen sollte. Er zog sein Messer.
    Der Mann riss Adriane das Handy aus der Hand, warf es auf den Steinfußboden und trat so lange mit dem Absatz auf das billige Plastik, bis es splitterte. Es spielte keine große Rolle mehr. Beweise würden uns nichts nützen, wenn wir nicht lange genug lebten, um sie zu benutzen.
    Â»Lassen Sie sie gehen«, sagte ich. Es war keine Bitte. Es war ein Befehl.
    Als er meine Stimme hörte, trafen sich unsere Blicke. Er riss die Augen auf. »Vyvolená«, flüsterte er.
    Â»Stimmt genau. Lassen Sie sie gehen.« Ich konnte nicht glauben, dass die gebieterische Stimme aus meinem Mund kam.
    Â»Und das die andere«, sagte er, während er Adriane ansah, die er immer noch festhielt, »die Freundin der Auserkorenen.« Er legte die Lippen an Adrianes Ohr und flüsterte ihr etwas zu – und was immer es auch war, es sorgte dafür, dass sie erschrocken nach Luft schnappte und noch etwas blasser wurde. »Ich nicht werden verletzen die vyvolená oder ihre Leute«, rief er. Dann ließ er sie los.
    Adriane rannte auf mich zu und im selben Moment, so schnell, dass es aussah, als würde er sich gar nicht bewegen, war Eli auf der anderen Seite des Raums. Er packte den Hleda č i von hinten und setzte ihm das Messer an die Kehle. »Keinen Ton. Verstanden?«
    Â»Ano«, antwortete der Mann. »Ja.« Sein Blick lag immer noch auf mir.
    Â»Adriane, geh zur Tür. Nora, such etwas, mit dem wir ihn fesseln können.«
    Wir nahmen seine Schnürsenkel. Während Eli dem Mann das Messer an die Kehle hielt, riss ich seine Arme nach hinten und schlang die Schnürsenkel einmal, zweimal um seine Handgelenke, während mir die kleinen Härchen auf seinen Fingern und seine schmutzigen, abgebrochenen Nägel auffielen. Diese Hände hatten vielleicht Chris zu Boden gedrückt, dachte ich. Ihn festgehalten, als das Messer ihn durchbohrt hatte.
    Ich zog den Knoten so fest, wie ich konnte. Die Schnürsenkel gruben sich in sein Fleisch. Gut.
    Â»Was hat er zu dir gesagt?«, wollte Eli von Adriane wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie, als bekäme sie nicht genug Luft, um lauter zu sprechen. »Es war tschechisch.«
    Â»Was hast du zu ihr gesagt?«, fragte Eli den Hleda č i.
    Der Hleda č i antwortete nicht.
    Â»Nicht sehr gesprächig, was? Gut. Denn wir werden jetzt alle zusammen hier rausgehen, schön leise und unauffällig. Und wenn du auch nur einen Ton von dir gibst oder irgendetwas tust, um deine Freunde zu alarmieren, werde ich dir dieses Messer direkt in die Nieren stoßen. Odd ě lám t ě na ulici a vykuchám t ě jakorybu . Verstanden?«
    Der Mann nickte.
    Â»Du willst ihn mitnehmen?«, fragte ich.
    Â»Hier können wir nicht bleiben. Zu riskant. Aber wir brauchen Informationen. Und Beweise. Leider hat unser neuer Freund das Handy zertrümmert. Also nehmt euch so viele von den Akten, wie ihr unter den Kutten verstecken könnt. Und ich nehme ihn. «
    In Adrianes Gesicht war noch immer keine Farbe zurückgekehrt, doch sie widersprach Eli nicht. Und ich auch nicht.
    Â»Ihr geht voraus«, erklärte Eli. »Ich bin direkt hinter euch.

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