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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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bevor es sich in das Fleisch des Mannes bohrte. »Hast du Angst vor mir?«
    Der Mann warf sich mit seinem vollen Gewicht nach vorn, sodass der Stuhl auf die vorderen Beine kippte. Dann packte er Elis T-Shirt mit seinen Zähnen und zog es so weit nach unten, dass das schwarze Tattoo über seinem Herzen zu sehen war. Eli riss sich los.
    Der Hleda č i spuckte ihm ins Gesicht.
    Â»Du nur Kind«, sagte er. »Aber trotzdem Abschaum. Du nicht wirst uns aufhalten.«
    Â»Nora. Adriane. Ihr geht jetzt besser«, befahl Eli, während er den Hleda č i umkreiste. »Das wollt ihr nicht sehen.«
    Vielleicht hatte ich gewusst, dass es so enden würde. Vermutlich hätte es mir etwas ausmachen sollen. »Wir hatten doch gesagt…« Doch der Protest erstarb auf meinen Lippen.
    Â»Er weiß etwas«, sagte Eli. »Er wird uns sagen, was sie sind.«
    Â»Oh, ja, ich wissen vieles. Ich wissen, was du bist. Kolik toho v ě dí? Co když jim r ě knu v Å¡ echno?«
    Â»Was hat er gesagt?« fragte ich.
    Â»Geht jetzt«, befahl Eli.
    Â»Bleibt«, kam von dem Hleda č i. »Ich habe viele Geschenke für euch.«
    Â»Wir gehen«, entschied Adriane, während sie mich zur Tür hinauszog. Ich ließ es zu, denn wenn wir die Tür hinter uns zumachten, bedeutete das, dass wir nichts damit zu tun hatten, egal, was es sein würde. Wir hatten uns nicht die Hände schmutzig gemacht.
    10 Wir hörten keine Schreie.
    Aber gedämpfte Stimmen, Poltern, Kratzen, zersplitterndes Glas.
    Ein großer dunkler Fleck, der sich fast über die gesamte Decke des Flurs zog, sah auf den rostfarbenen Wänden aus wie Blut. Nur Wasser, sagte ich mir.
    Â»Wie lange wollen wir warten?«, fragte Adriane.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Â»Was glaubst du? Was macht er da drin?«
    Â»Interessiert dich das?«
    Â»Nein.«
    11 Irgendwann.
    Â»Eli?«
    Ich klopfte lauter. »Eli?« Keine Antwort.
    Kein Laut hinter der Tür.
    Ich sah Adriane an. »Was glaubst du?«
    Â»Ich glaube, ich bin immer noch der Meinung, dass eine Pistole ganz praktisch wäre.«
    Â»Ich geh rein«, sagte ich.
    Sie breitete die Arme aus – tu dir keinen Zwang an . Dann zog sie einen Autoschlüssel aus der Tasche, der zu einem über sechstausend Kilometer entfernt geparkten Mercedes passte, und nahm das gezackte Stück Metall so in die Hand, als wäre es das kleinste Messer der Welt.
    Â»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«
    Â»Ich hab dir doch gesagt, dass wir diesen Selbstverteidigungskurs irgendwann mal brauchen können.«
    Â»Genau genommen hast du gesagt, das einzig Schwierige daran sei gewesen aufzupassen, während du den Trainer angeschmachtet hast.«
    Â»Du weißt doch, dass ich im Rollenspiel schon immer gut war.« Sie hob den Schlüssel. »Regel Nummer eins: immer zuerst auf die Weichteile. Oder die Eier. Augen, Kehle, Nase, Schritt, so bringt ihr sie aus dem Tritt. Beim Reimen war der Gute etwas einfallslos.«
    Ich stieß die Tür auf.
    Der Stuhl war leer, das Fenster zertrümmert. Eli lag auf dem Bauch, das Gesicht uns zugewandt, die Augen geschlossen. Die Stirn blutig.
    Ich bekam keine Luft mehr.
    Adriane fiel neben ihm auf die Knie und einen Herzschlag später war ich an ihrer Seite, während meine Lippen das Wort bitte formten, obwohl ich mich dafür hasste, daran zu denken, denn wenn Wünsche oder Gebete oder was auch immer Max oder Chris oder Andy nicht hatten retten können, wollte ich nicht, dass sie ihn retteten. Und trotzdem: Bitte .
    Â»Er lebt«, sagte Adriane mit den Fingern an seinem Hals.
    Wir drehten ihn um und sahen, wie sich sein Brustkorb bewegte. Adriane rief seinen Namen, dann schlug sie ihm ins Gesicht.
    Â»Adriane! Nicht!«
    Sie verpasste ihm noch eine Ohrfeige. Nichts. »Willst du ihn raustragen? Oder ihn hierlassen? Oder einfach abwarten, bis unser neuer Freund Verstärkung holt und zurückkommt?«
    Â»Eli!«, brüllte ich. »Wach auf!«
    Seine Augenlider flatterten und schlossen sich wieder für einen Moment. Als sie sich erneut öffneten, starrte uns Eli noch etwas benommen an. Dann blinzelte er langsam, einmal, zweimal, und stöhnte. »Er ist weg.«
    Â»Wenigstens hat er den Sinn für das Offensichtliche nicht verloren«, meinte Adriane. »Das ist bestimmt ein gutes Zeichen.«
    Â»Kannst du aufstehen?« Ich nahm seinen Arm und zog ihn hoch, bis er

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