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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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schöne Geschichte ist. Also haben wir dich in dem Glauben gelassen.«
    Â»Was? Aber warum habt ihr deshalb gelogen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Warum hab ich deshalb gelogen?«
    Â»Okay. Du hast gelogen. Jeder lügt, stimmt’s? Vergiss es.«
    Â»Nicht böse sein.« Es war ihre quengelige, kindliche Stimme, die wer, ich ? zu sagen schien und jegliche Verantwortung abstritt. »Du musst mir verzeihen, schließlich bin ich deine beste Freundin.« Wenn es ihr gerade in den Kram passte. »Das ist bei besten Freundinnen Pflicht.«
    Â»Ich verzeihe dir«, sagte ich mechanisch, während ich an etwas anderes dachte. Ich hatte Elizabeths blutbefleckten Brief so oft gelesen, dass ich ihn fast auswendig konnte, vor allem die letzte Zeile: Mein Bruder, fast alles kann ich Dir vergeben. Doch dies kann ich Dir nicht vergeben.
    Sie konnte ihm nicht vergeben, dass er sie alleingelassen hatte; dafür konnte man niemanden genug lieben. Aber alles andere konnte sie vergeben, weil sie ihn liebte – so wie sie Thomas geliebt hatte, egal, was passiert war.
    Ich vergab ihm in dem Moment, in dem ihm seine Beichte über die Lippen kam.
    Als ihr bewusst wurde, was es bedeutet zu lieben.
    Das konnte nicht sein. Es gab Dinge, die unverzeihlich waren. Es gab Dinge, die, wenn man sie kaputt machte, kaputt blieben.
    Aber es war egal, was ich dachte. Das war Elizabeths Spiel. Und Elizabeth hatte an Vergebung geglaubt. Ich stand auf.
    Â»Ich weiß, wo es ist.«
    Â»Was?«
    Â»Das Lumen Dei . Die letzten Teile. Kommst du mit?«
    Â»Warum?«, fragte sie. »Du hast doch gehört, was dieser Hleda č i gesagt hat. Selbst wenn du etwas findest, wird es uns nicht helfen.«
    Â»Was ist denn aus ›Wir finden sie und holen uns alles zurück‹ geworden?«
    Â»Wir haben sie gefunden«, sagte sie tonlos. »Aber es hat nicht funktioniert.«
    Â»Das heißt doch nicht, dass…«
    Â»Wir haben die Akten, die wir mitgenommen haben. Die können wir der Polizei geben.«
    Â»Und was dann? Sollen wir dann die Daumen drücken und hoffen, dass es das war? Oder darauf warten, dass sie kommen?«
    Adriane streckte sich wieder. Sie seufzte, als sie die Arme streckte, als hätte das, worüber wir sprachen, keinerlei Konsequenzen und hielte sie nur davon ab, ein dringendes Nickerchen zu machen. »Willst du wissen, was mir dieser Typ ins Ohr geflüstert hat?«
    Â»Du hast Eli doch gesagt, es wäre Tschechisch gewesen.«
    Â»Und jetzt sag ich dir die Wahrheit. Er hat gesagt: ›Geht nach Hause und vergesst das Ganze. Wir werden euch nicht folgen. Wir haben, was wir wollen.‹ Nora, das bedeutet, wir bekommen unser Leben zurück. Wenn wir jetzt einfach gehen, still und leise, kommen wir hier vielleicht weg, solange wir noch etwas haben.«
    Ich fragte sie nicht, was wir noch hatten, denn die einzige Antwort darauf war: einander. Ich wusste nicht, ob das reichte.
    Â»Und du glaubst ihnen?«, wunderte ich mich. »Was ist denn mit diesem ganzen Gerede von der ›Auserkorenen‹?«
    Â»Das ist doch nur ein Grund mehr dafür, schleunigst von hier zu verschwinden. Nora, wir kommen nicht gegen sie an. Ich dachte, wir würden es schaffen, aber dann habe ich sie alle zusammen gesehen…« Sie schüttelte den Kopf. »Es sind zu viele und sie sind fanatisch. Ich bin fertig mit der Sache. Tu, was du willst, aber ich bleibe hier.«
    Â»Ich werde dich nicht alleinlassen. Hier ist es nicht sicher.«
    Â»Aber mit dir ist es sicher? Die ›Auserkorene‹ zieht den Löwen am Schwanz, der sowieso schon ganz scharf drauf ist, sie zu fressen. Ich glaube, ich versuche mein Glück lieber mit den Kakerlaken und dem Typen an der Rezeption.«
    Â»Und wenn es um etwas ganz anderes geht? Schließlich hat sich ja nichts geändert bis auf die Tatsache, dass wir so nah dran sind.«
    Â»Nora, du willst über das, was passiert ist, nicht reden. Das respektiere ich. Und ich gebe dir diesen eigenartigen Freiraum, den du brauchst. So wie immer.«
    Â»Eigenartiger Freiraum?«
    Â»Wie wär’s, wenn du mir den auch lässt? Bring deine Schnitzeljagd zu Ende. Und dann gehen wir nach Hause.«
    Â»Ich kann hier bleiben.«
    Â»Nein, kannst du nicht.« Sie klang nicht wütend, nur entschlossen. »Und deshalb kannst du dich auch genauso gut auf Schatzsuche begeben. Vielleicht hast du ja sogar recht. Vielleicht

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