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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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blutrünstigen Psychopathen, das Gottestelefon, die vyvolená – geschenkt. Verrückt, aber ich glaub’s. Ich hab’s geschluckt. Aber das? Sie sind Priester. Mit einer Pistole in der Hand. Und reden wie ein Mafioso in einem schlechten Film.«
    Â»Nora, nicht.«
    Â»Was? Verpasst er mir sonst Betonschuhe? Vereinbart er für mich einen Termin bei den Fischen?« Mein Lachen wurde immer lauter und irgendwo in meinem Hinterkopf schlug ein leises Stimmchen schüchtern vor, dass Hysterie vermutlich kein sehr hilfreicher Überlebensreflex war. Da aber keine konstruktiveren Vorschläge kamen, sagte ich ihm einfach, es solle die Klappe halten. »Warum bitten wir Ihren Freund da oben nicht darum, mich mit einem Blitz zu erschlagen – das würde Ihnen eine Menge Arbeit ersparen.«
    Â»Von ihrem Mund hast du mir nichts erzählt«, sagte der Priester.
    Kein Wunder, dass Eli sich solche Mühe gegeben hatte, mich davon zu überzeugen, dass Max bei unserer kleinen Renaissance-Inszenierung die Rolle von Thomas dem Verräter spielte. Und was sagte es über mich aus, dass ich ihm so bereitwillig geglaubt hatte? »Du hast den Brief selbst zerrissen, stimmt’s?«, fragte ich. »Warum? Wolltest du mich noch ein bisschen länger zappeln sehen, bevor du mich an ihn auslieferst?«
    Â»Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht…«
    Â»Die Kostel sv Boethia bedeutet für alle, die das Lumen Dei suchen, das Ende des Weges«, sagte Pater Hájek. »Wir warten hier, bis sie von selbst kommen und sich in unsere Hände begeben. Wie du.«
    Eli fragte etwas auf Tschechisch.
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Englisch, bitte. Vergib ihm seine Unhöflichkeit, vyvolená . Er ist noch jung.«
    Eli räusperte sich. »Ich sagte, ›Was soll die Pistole?‹«
    Â»Ich habe dich gewarnt, dass dies ein Ende haben muss. Du wolltest nicht hören. Sie ist eine Gefahr.«
    Â»Sie glauben, dass ich zu viel weiß? Ich weiß überhaupt nichts«, erwiderte ich. »Und ganz bestimmt nichts über Sie. Oder über das hier. Und meinetwegen kann das auch so bleiben.«
    Â»Es ist das, was du weißt. Und es ist das, was du bist.«
    Â»Die vyvolená.«
    Der Priester nickte. »Du bist eine Unschuldige und für das, was ich jetzt tun muss, bitte ich den Herrn um Vergebung…«
    Â»Sie können gerne auch mich um Vergebung bitten.«
    Â»â€¦ aber es muss sein.«
    Â»Wir schaffen sie aus dem Land«, schlug Eli vor. »Sie wissen, dass ich gute Kontakte habe. Wir können sie irgendwo verstecken, wo die Hleda č i sie nicht finden werden.«
    Â»Bis zu dem Tag, an dem sie zu ihnen geht. Kdo je moc zv ě dav ý , bude brzo star ý .«
    Â»Neugier wird dich umbringen«, murmelte ich.
    Â»Siehst du? Du weißt viel.« Der Priester seufzte. »Leg dich bitte hin. Und vielleicht schließt du besser die Augen.«
    Tu was.
    Tu irgendwas.
    Eli legte mir die Hände auf die Schultern. Sein Griff war behutsam, aber fest. Ich ließ mich von ihm zu Boden stoßen. Ließ mir von ihm die Arme zur Seite strecken, meine Wange auf die kalten Steinplatten drücken. Der Priester trug dreckverschmierte Sneakers unter seiner Soutane. Unter einer Heiligenfigur krabbelte eine Spinne über ihr Netz. Die Kanten der Steinplatten waren noch so scharf und uneben wie an dem Tag, an dem sie gelegt worden waren – hier war jahrhundertelang kaum einer gewesen, der sie hätte abtreten können. Diese Gruft hatte keine Besucher, bis auf die wenigen, die hierherkamen, um ihren Gott anzubeten, die wenigen, die hierherkamen, um sich zu verstecken, die wenigen, die hierherkamen, um zu sterben.
    Ich würde auf keinen Fall die Augen zumachen.
    Â»Bitte«, sagte ich. »Ich hasse die Hleda č i . Ich hasse das Lumen Dei. Ich glaube nichts davon – ich bin überhaupt nicht neugierig. Lassen Sie mich gehen, dann werde ich nie wieder zurückkommen.«
    Â»Die Möglichkeit besteht immer. Und das können wir nicht riskieren.«
    Â»Weil es so furchtbar falsch wäre, wenn wir es endlich wüssten?«, fragte Eli. »Seit Jahrhunderten werfen wir unser Leben weg. Wofür? Weil wir solche Angst davor haben, was passieren würde, wenn endlich einmal jemand die Frage stellt und tatsächlich eine Antwort bekommt? Sind Sie denn nicht neugierig? Haben Sie sich denn nie gefragt, ob wir uns

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