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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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beschissen zu finden: Chris kommt mit. Sie schicken immer ein paar Studenten vom College als Aufsicht mit und ich habe ihn überredet, sich zu melden.«
    Â»Dann soll ich euch bei diesem superromantischen Ausflug nach Paris hinterherlatschen?«, brummelte ich. »Magnifique.«
    Â»Dreirad«, kam prompt die Antwort.
    Â»Jaja. Dreirad.« Ich seufzte, aber die Drei-sind-einer-zuviel-Beschwerden meinerseits waren inzwischen nur noch pro forma, da ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen konnte. Dreirad war Adriane-Slang für Hör auf zu jammern, da – wie sie gern sagte – das verdammte Ding ohne das dritte Rad nicht zu gebrauchen wäre.
    Â»Außerdem bekommst du dieses Mal auch einen.«
    Â»Einen was?«, fragte ich misstrauisch.
    Â»Einen Reifen für das Rad«, erwiderte sie. »Einen Kerl, du Dummerchen. Chris wird Max überreden, sich ebenfalls zu melden, und dann…«
    Â»Und dann…?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Parlez-vous la Sprache der Liebe?«
    Â»Adriane! Keine Chance.«
    Â»Du findest ihn doch auch süß.«
    Â»Das habe ich jetzt nicht gehört.«
    Â»Oder zumindest annehmbar«, meinte sie dann. »Schöne Augen, wenn man sich die Brille wegdenkt. Und sein Lächeln ist irgendwie interessant. Außerdem hat er einen Akzent. Immer ein Bonus.«
    Â»Woher willst du wissen, dass er einen Akzent hat? Er sagt ja nie was.« Das war natürlich nicht mehr ganz richtig. Nach vielen langen Nachmittagen und nicht gerade wenigen Abenden, an denen wir uns in der Höhle des Hoff verkrochen hatten, nahm ich Max inzwischen bewusster wahr. Was auch nicht schwer war, denn der Hoff selbst hielt entweder ein Schläfchen oder war mit irgendwelchen dringenden Angelegenheiten beschäftigt, die es ihm unmöglich machten, länger als eine oder zwei Stunden pro Woche zu arbeiten, und Chris nutzte die Abwesenheit des Professors zunehmend, um sich intensiv seiner Freundin oder seiner Playstation zu widmen. Max war nicht mehr der schüchterne Zimmergenosse von Chris oder Adrianes Statist für ein Doppel-Date, sondern der ruhige Typ, der immer einen extra Stift hatte, ein extra Lateinwörterbuch, einen extra Cappuccino, was immer ich brauchte, häufig noch bevor ich danach fragen konnte. Und mit dem Akzent hatte sie recht. Er war kaum zu hören und unmöglich einzuordnen – eine Andeutung der leicht gedehnten Vokale aus den Südstaaten kombiniert mit dem monotonen Näseln des Mittleren Westens, dazu noch ein Unterton cooler Surfer aus Kalifornien. »Warum bist du so besessen davon?«
    Â»Was ist denn so schlimm daran, dass ich dich glücklich sehen möchte?«, fragte sie zuckersüß.
    Ich starrte sie nur an.
    Â»Ich kann auch selbstlos sein«, behauptete sie.
    Â»Seit wann?«
    Â»Also gut. Ich glaube, ich vermisse es ein bisschen.«
    Â»Was?«
    Â»Du weißt schon. Der Neue. Der Moment, in dem er dich ansieht und du nicht weißt, was als Nächstes passieren wird. Aber du weißt, dass etwas passieren wird. Der erste Kuss…«
    Â»Du bist seit zwei Jahren mit Chris zusammen, nicht seit zwanzig«, erinnerte ich sie. »Du klingst wie eine gelangweilte Hausfrau in den Wechseljahren, die von einer Affäre mit dem Gärtner träumt.«
    Â»Tu ich nicht! Chris ist eben…Chris.«
    Â»Und ich bin sicher, dass er sich wahnsinnig über dieses überschwängliche Lob freuen würde.«
    Sie warf mir ein Kissen an den Kopf. »Du weißt, was ich meine.«
    Ich beschloss, sie nicht darauf hinzuweisen, dass ich nicht wusste, was sie meinte, da ich nicht diejenige war, die seit zwei Jahren mit Mr Perfect zusammen war, der den Flokati anbetete, auf dem sie ihren Handstand machte.
    Â»Ich bin nicht diejenige, die sich ständig darüber beklagt, dass sie keinen Freund hat«, sagte sie.
    Â»Nein, du bist diejenige, die sich ständig darüber beklagt, dass ich keinen Freund habe.«
    Â»So oder so, Problem gelöst.«
    Â»Soweit ich weiß, hat Max keine Steinchen an das Fenster meines Zimmers geworfen und mich nicht gebeten, mit ihm zusammen in den Sonnenuntergang zu laufen.«
    Â»Versprich mir einfach, dass du Ja sagst, wenn er es tut.«
    Â»Kommt er in diesem Szenario mit einem Pferd oder mit einem Cabrio?«, fragte ich.
    Â»Also wirklich.«
    Â»Was? In den Sonnenuntergang ist es ganz schön weit. Dabei hätte ich es gern

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