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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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bequem.«
    Â»Nora…«
    Â»Zu einem Kaffee würde ich Ja sagen«, räumte ich ein. »Zu einem Kinoabend vielleicht auch. Wenn er fragt. Was er nicht tun wird.«
    Â»Aber…«
    Â»Wenn er fragt, dann Ja. Ins Kino. Aber nur, wenn es nicht so ein ätzender Film ist.«
    Â»Geht klar.«
    13 Der Hoff hatte mir einen Schlüssel zu seinem Büro gegeben, und immer wenn ich das Gefühl hatte, Adrianes oder Chris’ Gastfreundschaft zu sehr zu strapazieren, schien mir die Flucht in das Verlies der Bücher eine verlockendere Alternative zu sein als die öffentliche Bibliothek oder das nächste Starbucks, die mir wiederum beide lieber waren als mein Zuhause. Chris kreuzte immer noch für neun Stunden in der Woche auf – so viele waren für das Fach Geschichte vorgeschrieben –, doch die meiste Zeit über waren Max und ich allein und kritzelten bis weit nach Sonnenuntergang auf unsere Notizblöcke. Ich hatte keine Ahnung, warum er immer so lange blieb oder warum er immer wieder anbot, mir bei meiner Übersetzung zu helfen, obwohl er selbst so viel zu tun hatte. Adriane hätte mich vermutlich mit der Nase draufgestoßen, dass kein Typ sich so für sein Studium interessierte. Andererseits hatte sich bis jetzt auch noch kein Typ so für mich interessiert.
    Ich lehnte das Angebot von Max ab, jedes Mal. Elizabeths Geheimnis wollte ich allein lösen und ich war sicher, dass sie es ihrem Bruder irgendwann erzählen würde, obwohl sie ihn bis jetzt nur mit vagen Andeutungen in Bezug auf ihr dunkles, gefährliches Geheimnis hingehalten hatte.
    Sie erzählte ihm alles.
    E. J. Weston grüßt ihren Bruder John Francis Weston.
    Es gibt Menschen, die große Anstrengungen unternehmen würden, um mir mein Geheimnis zu entreißen, und obwohl ich Dir in meinen Briefen nur wenig offenbare, wird sich das vielleicht noch als Fehler erweisen. Morgens beschließe ich oft, nie wieder darüber zu sprechen. Doch dann kommt die Nacht und mit ihr die Schatten und schon sehne ich mich wieder nach Deiner starken Hand, die mich durch die Dunkelheit geleitet. Doch wir sind keine Kinder mehr und ich kann nicht länger zu Dir laufen, so wie ich das früher immer getan habe, wenn die Ungeheuer mich nicht schlafen ließen. Auch wenn diese Ungeheuer jetzt am Tage wiedergeboren wurden. Ich habe einen gefährlichen Verbündeten gefunden, wie uns von unserem Vater befohlen. Allein schon meine Gegenwart scheint ihn zu erzürnen und ich vermute, dass ich nicht mehr lange zu leben hätte, gäbe es da nicht die große Belohnung, nach der wir beide trachten. Das soll der Mann sein, der der engste Vertraute unseres Vaters in dieser Welt war? Das soll unsere Rettung sein?
    Genug davon. Ich werde jetzt schweigen und bitte Dich, mir meine Verzweiflung zu verzeihen. Ich habe nicht vergessen, dass der Verstand die letzte und beste Waffe der Machtlosen ist, wie uns unser Vater immer eingeschärft hat. Er hat mich wohl gelehrt, wie man sich Gefühle zunutze macht, wie leicht es ist, die Klinge gegen den zu richten, der sie führt. Seine Lehren werden für immer in meine Seele gemeißelt sein, daher ersticke Deine Bedenken und vertraue darauf, dass ich wie stets allein zurechtkomme.
    Ich werde jedoch zugeben, liebster Bruder, dass Dein Argwohn gegenüber Johannes Leo wohl begründet war. Er hat angefangen, mir abstruse, verschrobene Komplimente zu machen, als würde ich ihm glauben, dass mein Haar nach Lindenblättern riecht oder dass meine Lippen Rubine und meine Augen Saphire sind. Wenn er die Wahrheit gesprochen hätte, hätte ich genug Edelsteine, um unsere Mutter wie eine Königin auszustaffieren. Er preist meine Schönheit, als wäre ich eine Vase oder ein Gemälde, das er für sein Anwesen haben will. Meinem Verstand, meinen Worten schenkt er nur wenig Beachtung. Er hält mich für seine Galateia, für eine mechanische Puppe mit wächserner Schönheit und leerem Kopf. Schlimmer noch, er hat angefangen, von der Zukunft zu sprechen, und zwar so, als wäre sie unser gemeinsames Ziel. Gestern hat er mir einen Strauß Flieder verehrt, bei dessen widerlichem Geruch mir fast die Sinne schwanden. Schwäche, insbesondere meine eigene, stößt mich ab, doch für Johannes ist sie ein Aphrodisiakum. Ich kann nicht sagen – noch mag ich es mir vorstellen –, was geschehen wäre, wenn nicht plötzlich Thomas

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