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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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fühlte sich an, als würde er auf mir liegen und mir die Luft zum Atmen nehmen.
    Das passte gar nicht zu ihm. »Was ist los mit dir?«
    Max klang irgendwie eingeschnappt. »Nichts. Ich habe nur den ganzen Tag in meinem Zimmer rumgesessen und mich gefragt, wo du bist.«
    Â»Ich war im Krankenhaus«, fuhr ich ihn an.
    Â»Das weiß ich!« Seine Stimme wurde weicher. »Tut mir leid. Wirklich. Ich hab mir Sorgen gemacht. Und als du so durcheinander warst, hast du Chris angerufen, nicht mich – «
    Â»Wer sagt, dass ich durcheinander war?«
    Â»Ich kenn dich doch«, meinte er. »Natürlich warst du durcheinander. Der Besuch war sicher…« Er wartete darauf, dass ich den Satz beendete. Ich tat es nicht. »Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.«
    Ich sagte immer noch nichts.
    Â»Nora. Es tut mir leid. Wirklich.«
    Â»Chris ist mein bester Freund«, erinnerte ich ihn. »Es geht einfach nicht, dass du auf ihn eifersüchtig bist.«
    Â»Das bin ich nicht. Ich schwöre. Aber mit dir ist irgendwas los. Das höre ich an deiner Stimme.«
    Es hatte etwas Tröstliches. Die Vorstellung, dass er mich so gut kannte – dass ich jemandem so wichtig war, dass er auf so etwas achtete.
    Â»Aber ich sollte dich nicht drängen«, fügte er hinzu. »Das ist ganz und gar deine Sache.«
    Also erzählte ich ihm alles. Über den Besuch im Krankenhaus und über den gestohlenen Brief – warum ich ihn genommen hatte, warum ich ihn zurückgeben musste. »Ich hätte es dir einfach erzählen sollen.«
    Â»Ja. Aber du hast es mir nicht erzählt. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, als du den Brief gestohlen hast?«
    Das war nicht unbedingt die Reaktion, die ich erwartet hatte. »Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich überhaupt nichts dabei gedacht habe.«
    Â»Sieht ganz danach aus.«
    Â»Ich geb ihn zurück. Das ist keine große Sache.«
    Â»Das ist eine große Sache«, widersprach er mir. »Und du gibst ihn nicht zurück, du hast ihn Chris gegeben. Weißt du, was er damit machen wird?«
    Â»Was soll das denn heißen?«
    Â»Es soll heißen, du hättest damit zu mir kommen sollen«, sagte er.
    Â»Damit du mich anschreien kannst?«
    Â»Ich schrei doch nicht.« Er holte tief Luft. »Was steht drin?«
    Â»In dem Brief? Ist das wichtig?«
    Â»Tu mir den Gefallen.«
    Das mit ihrem Bruder wollte ich ihm nicht sagen. Nicht, wenn er so war wie jetzt gerade. »Nur so Sachen über diese Maschine und dass sie eine Entscheidung treffen muss. Und ein Gedicht oder so was Ähnliches. Ich weiß es nicht.«
    Â»Was meinst du damit, du weißt es nicht? Kannst du dich nicht erinnern?«
    Â»Damit meine ich, dass es keinen Sinn ergibt. Als wäre es in einem Code geschrieben oder so. Und deshalb weiß ich nicht, was es bedeuten soll. Zufrieden?«
    Â»Du bist wütend«, sagte er.
    Sofort verrauchte mein Zorn. »Es war eine lange Woche«, gab ich zu. »Für uns beide.«
    Â»Ich mach mir doch nur Sorgen um dich.«
    Â»Ich bin nicht so zerbrechlich, wie du vielleicht glaubst.«
    Â»Nein, ich meine, ich mache mir wirklich Sorgen. Jemand hat den Hoff überfallen. Die Vorstellung, dass du etwas hast, hinter dem sie her sind – wer immer sie auch sind –, macht mir Angst. Es wäre besser, dir würde es auch Angst machen.«
    Â»Es braucht schon eine ganze Menge, um mir Angst zu machen.« Ich wünschte, es wäre wirklich so. »Und der Hoff hatte einen Schlaganfall. Das ist traurig, aber im Grunde genommen ist nichts passiert. Sie gibt es nicht.«
    Â»Glaubst du das wirklich?«
    Â»Ja«, sagte ich nachdrücklich.
    Â»Dann glaub ich das auch.«
    Ich lachte. »Und wer lügt jetzt?«
    Er war so völlig anders als Chris, für den Finsternis einfach nicht existierte. Max war sich dessen bewusst. Vielleicht hatte er ja recht, dachte ich, und ich sollte mir mehr Mühe geben und zulassen, dass er mich verstehen konnte.
    Â»Was soll ich denn jetzt sagen?«, fragte er.
    Â»Dass du weißt, dass es nicht deine Aufgabe ist, mich zu beschützen. Und selbst wenn es deine Aufgabe wäre, solltest du dich dabei nicht wie ein Idiot aufführen.«
    Â»Das weiß ich.«
    Â»Lügst du jetzt?«, fragte ich.
    Schweigen.
    Â»Schüttelst du den Kopf?« Ich musste lächeln.
    Noch immer Schweigen.
    Â»Und jetzt nickst

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