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Das Buch aus Blut und Schatten

Das Buch aus Blut und Schatten

Titel: Das Buch aus Blut und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wasserman
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Eltern hängt Prag. Überall.« Er tippte auf die Postkarte. »Das hier hängt über dem Fernseher, seit ich sieben war. Der heilige Johannes von Nepomuk, Beichtvater der Königin, wurde 1393 verhaftet, weil er sich weigerte, dem König zu verraten, was sie ihm anvertraut hatte. Schutzpatron des stummen Leidens. Allerdings dürfte er nicht geschwiegen haben, als sie ihn von der Brücke geworfen haben.«
    Â»Soll ich jetzt etwa beeindruckt sein?«
    Eli steckte die Hände in die Taschen seines langen schwarzen Mantels. Sowohl für das Wetter als auch für den Anlass war er eindeutig zu gut angezogen, aber irgendwie stand es ihm. »Entspann dich. Als Kind haben mir meine Eltern alle wichtigen Details zu sämtlichen berühmten tschechischen Denkmälern eingebläut, um sicherzugehen, dass ich alles lerne, was ich an dem glorreichen Tag brauche, an dem wir endlich in das gelobte Land zurückkehren.« Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. »Vor allem habe ich dabei gelernt, berühmte tschechische Denkmäler zu hassen.«
    Â»Ich wusste gar nicht, dass die Familie von Chris aus Tschechien kommt.«
    Â»Sie nicht«, erklärte er. »Jedenfalls sagen das meine Eltern. Meine Mutter und sein Vater haben denselben Großvater, aber Chris’ Zweig der Familie ist schon vor hundert Jahren oder so ausgewandert. Wir haben etwas langsamer gelernt.«
    Â»Du hast gar keinen Akzent.«
    Â»Sie sind Tschechen. Ich bin Amerikaner. Ich bin hier geboren. Ich bin hier aufgewachsen. Ich bin von hier. Was sie bis in alle Ewigkeit bedauern werden.«
    Â»Es ist schon erstaunlich, was Eltern sich alles einfallen lassen, um einen zu vermurksen, findest du nicht auch?«, sagte ich.
    Â»Stimmt«, erwiderte er. »Ich vermute mal, dass es dir lieber ist, wenn ich diesbezüglich nicht nachfrage.«
    Â»Richtig vermutet.«
    Â»Okay.«
    Â»Okay?«
    Â»Ja. Okay. Deine vermurkste Familie geht nur dich etwas an. Meine ist meine Sache. Zu diesem Thema brauchen wir keine Erfahrungen auszutauschen.«
    Â»Okay.«
    Es entstand eine Pause – keine fürchterlich peinliche, aber wir waren auf dem besten Weg dorthin.
    Â»Das ist das Symbol, stimmt’s?«, fragte er abrupt. »Das neben seiner Leiche?« Er hob abwehrend einen Finger. »Bevor du mir jetzt wieder vorwirfst, nicht ehrlich zu dir zu sein – die Polizei hat mir gesagt, dass am Tatort ein Symbol gefunden wurde, und ich weiß, dass du es gesehen hast, und wir haben beide gesehen, was da auf der Rückseite dieser Postkarte ist.«
    Â»Ich muss gehen.«
    Er packte mein Handgelenk. Seine Finger waren lang und schlank, doch sein Griff war erstaunlich fest. »Du sagst, er war dein bester Freund. Wenn du etwas weißt…«
    Â»Sollte ich es dir sagen? Ich weiß ja nicht mal, wer du bist.«
    Â»Er gehörte zu meiner Familie«, sagte Eli leise und hielt mich immer noch fest. »Ich weiß, dass dir das nichts bedeutet. Mir hat es vielleicht auch nicht sehr viel bedeutet. Aber er gehörte zu meiner Familie und jetzt ist er tot.«
    Â»Lass mich los.«
    Â»Dieses Symbol ist der Schlüssel.«
    Â»Du bist verrückt.« Ich riss meine Hand los. »Das ist doch nur Gekritzel auf einer alten Postkarte, Eli. Vergiss es.«
    Â»So wie du?«
    Â»Ich gehe jetzt.«
    Â»Ich kann dir helfen«, beharrte er.
    Ich war keine Jungfrau in Nöten, deshalb war es auch nicht die Aussicht, mich in die Arme des wartenden Prinzen zu werfen und ihn den Drachen töten zu lassen, die mich zögern ließ. Es lag daran, dass ich langsam das Gefühl bekam, verrückt zu werden, schließlich suchte ich in alten Dokumenten nach versteckten Symbolen und bildete mir ein, dass es finstere und geheime Verbindungen zwischen ihnen gab, die es einfach nicht geben konnte. Aber die Postkarte hatte ich mir nicht eingebildet.
    Â»Mir brauchst du nicht zu helfen.« Ich wusste, dass Eli das als Beleidigung auffassen würde, aber es war die Wahrheit. Nicht ich, sondern Max brauchte Hilfe.
    Dann ging ich nach Hause.
    20 Es brachte überhaupt nichts.
    CASTOREM NON PVTO DEVM INCVRIA.
    NAM SVM EGO ACTVS VEHEMENS AVLA.
    DEMVS EI MELA OPPORTUNE. IAM
    EMERSVM IAM SIT VINDICI PAEAN EI.
    PRIMVM ALIENATVS EST COR MIHI. O CITE
    OPE ELISO LICUIT FAS. SIC SINT EXEMPLA
    ET SIM EGO IMAGO DESSE. NON CRIMINIS
    MEVM OPVS AT IN PAVORE REI SVM.
    LACRIMAE SVNT; AD VNDAS MITTE, VBI
    AVET

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