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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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einer verschwommenen Marmorierung oder besser das eines regellosen Schachbretts.
    Arrhenius sagt, daß die mächtigen Salzablagerungen ausgetrockneter Meere die Ursache für die Entstehung jener Flecke sind. Wenn das Wasser von einem Pol zum andern zieht, so sättigen sich diese stark hygroskopischen Gebilde mit Wasser und färben sich dadurch dunkel. Später dunstet dann das Wasser wieder aus dem Salz aus, und so erklärt sich das wechselnde Aussehen. Die Gradlinigkeit der Streifen, die ja beim ersten Auffinden am meisten überraschte und ganz besonders auf eine künstliche Erzeugung hinzuweisen schien, erklärt sich dadurch, daß die nunmehr ausgetrockneten Gewässer, aus denen das Salz stammt, auf großen Erdbebenspalten und Einbruchsstellen der Marsoberfläche gelegen haben. Solche Spalten und Senkungen verlaufen oft ganz gradlinig ohne Rücksicht auf die Topographie der Umgebung. Wir wissen das vom Mond her, wo es ganz ähnliche Gebilde gibt, und finden sie sogar auch auf der Erde. Ganz ähnlich wie die Marskanäle verlaufen die wichtigsten Erdbebenlinien in Kalabrien und Sizilien.
    Diese Theorie, die heute wohl allgemein anerkannt ist, erklärt alle Gebilde, die wir auf dem Mars sehen, als natürliche Erzeugnisse. Keinerlei hoch entwickelte Marswesen braucht es zu geben, noch kann es dergleichen geben. Mars ist vielmehr dem Schicksal des Monds schon verhältnismäßig nahe. Er stirbt langsam ab. Dieser himmlische Vertreter des Kriegsgotts schreitet, so sagt Arrhenius, wie ein kraftloser, ohnmächtiger Greis seine vorgeschriebene Bahn weiter.
    361 So endet der schöne Traum von unseren erhabenen, kunstreichen Brüdern auf dem Nachbarplaneten!

256. Der Liliputstern
    Quellen: Bruno H. Bürgel: »Aus fernen Welten«. Verlag Ullstein & Co., Berlin, Wien, 1910. Z. – Professor Dr. Julius Franz: »Der Mond«, 90. Bändchen der Sammlung »Aus Natur und Geisteswelt«. Verlag B. G. Teubner, Leipzig, 1906.
    Im weiten Himmelsraum kreisen Sterne aller Artbildungen. Die wechselnden Farben weiß, gelb, rot und viele Zwischenstufen zeigen an, wie verschieden die Wärmegrade sind, die auf ihnen herrschen. Auch die Massen der Himmelskörper weisen sehr große Unterschiede auf.
    Sicher gibt es in dem Milliardengewimmel sehr viele Sterne, die augenblicklich eine Ausdehnung haben gleich der der Sonne, wenn dieser Gasball durch Abkühlung dieselbe Dichte erreicht haben wird wie die Erde, also auf ein Viertel seiner jetzigen Ausdehnung geschrumpft ist. Wunderbar, sich vorzustellen, daß auf solch einem Weltkörper Leben vorhanden sei! Die Schwerkraft ist dort fünfzigmal stärker als bei uns. Ein Wesen von der Größe eines Durchschnittsmenschen würde 8000 Pfund wiegen. Die gallertartige Substanz, aus der unser Körper besteht, müßte unter einem solchen Druck einfach zerquetscht werden. Nur Wesen, die Beine und Muskeln von Stahl besitzen, könnten diesem Gewicht widerstehen.
    Ganz unmöglich ist es, sich das Leben auf einem Planeten von der Größe der Riesensonne Canopus zu veranschaulichen. Wenn der Stern die gleiche Dichte wie die Erde hätte, so würde die Gravitationskraft 10 000mal so groß sein wie bei uns. Unter dem Druck einer solchen Kraft würde eine an den Enden unterstützte Stahlstange sich wie Kitt biegen.
    Den Gegenpol hierzu bildet die Vorstellung vom Leben, wie es sich auf einem der kleinen Planeten gestalten müßte, die in großen Scharen zwischen Mars und Jupiter kreisen. Der kleinste von ihnen, zugleich der allerwinzigste der bisher bekannten Weltkörper überhaupt, ist der von James E. Keeler im Jahre 1900 auf der Licksternwarte in Amerika aufgefundene Planetoid. Er hat nur einen Durchmesser von einem halben Kilometer.
    Eine Erde von 500 Metern Durchmesser! Welch ein seltsames Kapitel im großen Wunderbuch der Natur! Dieses Sternlein, das irgend eine kosmische Katastrophe zu einem selbstständigen Weltkörper gemacht hat, ist noch nicht einmal halb so hoch wie der Brocken. „Es käme schon bedenklich aus dem Gleichgewicht, wenn wir auf ihm ein modernes Wohnhaus errichten würden, und wenn sich darauf ein Armeekorps fortbewegte, so könnte eine solche Lageveränderung und Verschiebung einer schweren Masse das ganze 362 Liliputanersternlein in Unordnung bringen, so daß es ins Schwanken geriete und Neigung hätte, Oben und Unten zu vertauschen.
    Da die Oberfläche dieser »Welt« nur 785 000 Quadratmeter groß ist, so könnte als Siedelung nur ein großes Rittergut auf ihm ein Unterkommen finden. Nur

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