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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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haben höchst wahrscheinlich auch Planeten, wie unsere Sonne sie besitzt.
    Unter der unabsehbar großen Zahl von Möglichkeiten, die es in dieser wahrscheinlich doch milliardengroßen Zahl nicht selbst leuchtender Himmelskörper gibt, sind sicher wohl ein paar tausend Mal Bedingungen vorhanden, die den heutigen auf der Erde gleichen oder nahe sind. Tausende von erdengleichen Sternen mag es droben geben, bevölkert von Wesen mit ähnlichen Kulturen wie die unsrige, denn die Naturgesetze gelten dort genau wie hier und zwingen jene Wesen, ähnliche Wege zur Urbarmachung ihres Heimatgestirns einzuschlagen wie wir. Doch unausdenkbare Abgründe trennen uns von ihnen; der erstarrend kalte, luftlose Weltenraum liegt dazwischen, wir wissen nicht das geringste voneinander.
    Werden wir jemals mit einer jener Erden in Verbindung treten können? Auf diese Frage ein kategorisches Nein für alle Zukunft zu antworten, haben wir kein Recht. Besitzen wir doch heute schon ein Mittel, Nachrichten in und durch den Weltenraum zu senden in der drahtlosen Telegraphie. Wer vermag zu wissen, wohin der Weg der Menschheit noch führt?

255. Die Marskanäle
    Quelle: Felix Linke: »Ist die Welt bewohnt?« Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart, 1910.
    Ungeheures Aufsehen wurde auf der gesamten Erde erregt, als der Direktor der Sternwarte zu Mailand, Giovanni Schiaparelli , im Jahre 1878 die Kanäle auf dem Mars entdeckte. Glaubte man doch, in diesen geradlinigen Gebilden zum ersten Mal Werke mit Intelligenz begabter Wesen auf einem andern Weltkörper gefunden zu haben.
    Unabsehbare Perspektiven eröffneten sich der Menschheit durch den Gedanken daß auf einem der uns am allernächsten stehenden Sterne Wesen lebten, die imstande waren, diese kolossalen Gebilde zu schaffen; denn an Menschenwerk kann ihnen nichts ähnliches zur Seite gestellt werden. Durfte man nicht annehmen, daß die Martier, denen Kanalbauten von zwanzig Kilometern Breite und fast der halben Meridianlänge gelangen, auch einmal Wege finden würden, um die kurze Weltraumstrecke zwischen ihrem Planeten und dem unsern zu überbrücken? Beinahe erwartungsvoll sah man in die Zukunft, wenn man an ein solches unerhörtes Begebnis dachte.
    Aber diese schönen Träume sind heute ausgeträumt. Lang andauernde und genaue Beobachtungen haben ergeben, daß die Kanäle auf dem Mars zum Teil 358 überhaupt nicht vorhanden, zum Teil etwas ganz anderes sind, als zu Anfang vermutet wurde. Besonders bei der letzten sehr günstigen Stellung des Mars zur Erde im Herbst des Jahres 1909 sind Tatsachen bekannt geworden, welche die Zustände auf dem Mars doch recht anders erscheinen lassen, als man noch vor zehn Jahren vermutete.
    Man darf von vornherein nicht übersehen, daß Mars aus mancherlei Gründen als weit älter zu betrachten ist denn die Erde. Nach allen Theorien über die Entstehungsweise unseres Planetensystems ist anzunehmen, daß der Stern weit früher die endgültige scharfumrissene Kugelgestalt angenommen hat als die Erde. Dazu kommt aber, daß sein Durchmesser nur wenig länger ist als die Hälfte des Erddurchmessers; seine Masse gar übersteigt nur wenig ein Achtel der Erdmasse, da ihre Dichte weit geringer ist, als die des Körpers unseres Heimatsterns. Daraus geht hervor, daß seine Lebensdauer sehr viel kürzer sein muß als die der Erde, und aus diesem Grund schon wäre der Mars als älter zu bezeichnen, auch wenn die Geburtszeiten beider Sterne die gleichen wären.
    Die Unterschiede im Alter müssen aus diesen Gründen heute so bedeutend sein, daß man von vornherein keine vergleichbaren Zustände mehr annehmen kann. Es handelt sich da nicht um ein paar Jahrhunderte oder Jahrtausende, sondern um sehr viel größere Zeiträume, sodaß die Entwicklungsperiode, in der hochorganisierte Wesen auf dem Mars gedeihen konnten, längst vorübergegangen sein muß.
    Mars ist heute eine sterbende Welt. Die Dichte seiner Atmosphäre beträgt kaum mehr als ⅕ der irdischen. Wasser in flüssiger Form ist nur noch in sehr geringem Maß vorhanden. Große Wüsten bedecken die Hauptteile des Planeten, die Berge sind durch den feinen Wüstensand abgeschliffen, sodaß nur noch allmähliche Steigungen oder Senkungen zu den höchsten oder niedrigsten Punkten führen. Das Ganze dürfte nach der Annahme von Arrhenius ein Wüstenmeer wie die Sahara sein. Große Sandstürme von rotgelbem bis hellgelbem Wüstenstaub sind mit Sicherheit beobachtet worden; der hoch emporgehobene Staub verschleiert dabei

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