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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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prachtvollsten Perlen insbesondere werden glanzlos und unansehnlich, wenn sie längere Zeit unbenutzt daliegen oder von altersschwachen, kränkelnden Personen getragen werden; sobald sie aber am Hals einer jungen, lebenskräftigen Frau prangen, leben sie wieder auf, erhalten ihren früheren Glanz zurück. Nach der Meinung von Dr. Carthaus , der sich eifrig mit diesem Problem beschäftigt hat, beruht dieser überraschende Vorgang darauf, daß die Hautatmung mancher Frauen, wenn auch in geringen Mengen, Stoffe ausscheidet, die nährend und belebend auf den unter der glänzenden Hülle der Perle schlummernden Mikroorganismus einwirken. Die Richtigkeit dieser Annahme wird durch die Tatsache bestätigt, daß Perlen, die kurz nach ihrer Gewinnung in Reiskleie gebettet werden, also in eine Substanz, die ein vorzüglicher Nährboden für solche Lebewesen ist, an Größe zunehmen, ja sogar noch knospenartige Auswüchse hervorbringen.
    Den Chinesen ist diese Entstehungsursache der Perlen offenbar schon seit 92 langem bekannt, denn sie veranlassen geeignete Seemuscheln künstlich zur Perlenbildung, indem sie kleine harte Körper vorsichtig in ihren Leib einführen.
    Die größte Perle, die je gezeigt worden ist, war auf der Londoner Industrieausstellung im Jahre 1851 zu bewundern. Sie war 3,8 Zentimeter lang und 2,5 Zentimeter breit, also ein wahrer Goliath ihrer Art.

65. Geschöpfe nach Willkür
    Quelle: Dr. Curt Thesing: »Experimentelle Biologie«. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, 1911.
    Der Mensch kann im Laboratorium als Hervorbringer neuer Arten auftreten; er vermag mit schneidenden Werkzeugen und Nährflüssigkeiten lebende Wesen hervorzubringen, die sich den bestehenden Kategorien in keiner Weise einordnen, ja nach Jacques Loeb , dem bedeutenden Biologen des Newyorker Rockefeller-Instituts, wird ihm einmal die künstliche Herstellung der Lebewesen von Grund auf gelingen.
    Einstweilen sind die heute schon vorhandenen Ergebnisse erstaunlich genug, einige davon, von Curt Thesing in seiner »Experimentellen Biologie« mitgeteilt, geradezu verblüffend. Einige Proben aus diesem Werk mögen als Belegstücke dienen.
    Als das klassische Versuchskaninchen dient schon seit den Arbeiten Trembleys im Jahre 1740 der Süßwasserpolyp
Hydra viridis
. Verschiedene kunstgerechte Schnitte werden durch seinen Körper geführt, und der Teil ergänzt sich immer wieder zum lebenden Ganzen. Selbst bei einem in vier Längsstreifen zerlegten Polypen vermag noch jeder Teil ein neues Tier mit raschem Wachstum hervorzubringen.
    Durch einen Kunstgriff wird es möglich, Mißbildungen zu erzeugen, die einen Philosophen mit seiner alten Frage nach dem »
principium individuationis
« in Beängstigungen versetzen müssen. Wird beispielsweise der trennende Schnitt nur bis zur halben Länge des Polypen geführt und eine Vereinigung der Flächen verhindert, so ergänzt jede einzelne Hälfte den Defekt selbständig: das Resultat ist ein zweiköpfiges Tier. Auf diese Weise gelingt es, durch weitere Spaltung Bildungen mit drei, vier, acht und mehr Köpfen zu erzielen. Es läßt sich auch bewirken, daß die Köpfe wieder zusammenwachsen.
    Vorausgesetzt, daß der Kopf der Sitz des Bewußtseins ist, wo fängt hier das Individuum an, wo hört es auf? Man könnte an einen Übergriff des Hexeneinmaleins in die Biologie glauben!
    Altererbte Vorstellungen werden umgeformt, ja noch mehr: die Zeit wird 93 rückläufig gemacht. Ein gewisser Eingriff bei der Seescheide Clavellina bewirkt, daß deren bereits selbständig entwickelte Zellen ihre Organisation verlieren, zu einem formlosen Klumpen zusammenschmelzen, um dann aus anscheinend embryonalem Zustand einen neuen Entwicklungszyklus zu beginnen. Das erscheint geradezu als eine Umkehrung der Lebensvorgänge.
    Wundflächen eines Regenwurms werden mit Flächen eines anderen Regenwurms kombiniert und zur Verheilung gebracht. Man erzwingt sogar an der hinteren Wundfläche eines Kopfs die entsprechende Ergänzung. In einem Fall entwickelte sich neues Material, das sich aber nicht, wie man hätte erwarten müssen, zu dem fehlenden Hinterende, sondern zu einem neuen Kopf umformte!!
    An der Larve der Knoblauchskröte erzeugte Tornier durch ein besonderes Verfahren sechs gut ausgebildete Hinterbeine.
    Auf dem Weg der Transplantation wurden Vögel umgeformt. Der Forscher Gutrie entnahm einem schwarzen Huhn seinen Eierstock und pflanzte ihm dafür die Keimdrüse eines weißen Huhns ein. Von einem Hahn schwarzer Rasse

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