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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ich darauf, dass der kleine Hund vor Schmerz aufjaulen würde. Doch nichts geschah! Er schlabberte einfach weiter. Vollkommen verblüfft schaute ich Tommy an und dann wieder zu Jever.
    Tommy haute mir auf die Schulter und grinste mich an. Dann wandte er sich den völlig verdutzten Mädchen zu.
    »Na, Janine … ? Wie sieht’s aus? Kommst du mit, ein bisschen baden?«
    »Du meinst … ?« Janine bekam große Augen.
    »Ich meine, der See sieht nur so aus, als würde er kochen. Vielleicht sind es nur Luftblasen, die von seinem Grund aufsteigen.«
    »Aber der Dampf … «, meinte ich hilflos.
    Tommy zuckte mit den Schultern.
    »Lasst es uns einfach mal testen. Jever scheint sich doch richtig wohlzufühlen.«
    Der Kleine stand jetzt bis zum Bauch im Wasser und schaute mit schiefgelegtem Kopf zu uns herüber. Tommy fackelte nicht lange und begann, seine Schuhe auszuziehen.
    »Los, kommt mit!«
    Ich bekam weiche Knie, als ich an das Wasser dachte und daran, dass Tommy da mit uns reinwollte. Nicht, weil es vielleicht heiß sein konnte. Nein. Ich konnte nicht schwimmen. Ich hatte eine unendlich große Angst vor Wasser. Und vor dem hier erst recht. Keine zehn Pferde würden mich in diesen See kriegen. Mit einem mulmigen Gefühl sah ich zu, wie sich auch die Mädchen ihrer Schuhe, Strümpfe und Jeans entledigten.
    Aber dann sagte ich mir, es ist nur mit den Füßen, das kannst du! Also zog ich mir ebenfalls Schuhe und Jeans aus und folgte meinen Freunden zögernd zum Ufer.
    Tommy tippte schon mit den Zehen ins Wasser, und an seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass es nicht heiß sein konnte. Schließlich machte er einen großen Schritt und stand bis zu den Knöcheln im See. Mit einem triumphierenden Lächeln drehte er sich um.
    »Schön warm! Absolut keine Gefahr. Kommt rein!«
    Sanne und Janine zögerten keine Sekunde, und ich bewunderte ihren Mut. Sie nahmen sich an der Hand und wateten bis zu den Knien ins Wasser. Jetzt war es sicher: Die brodelnde Hitze war nichts als Illusion!
    Tommy schaute mich auffordernd an.
    »Was ist mit dir? Nun komm schon!«
    Vorsichtig watete ich ins flache Wasser. Es umspielte schon meine Knöchel, und es war wunderbar warm. Ich konnte es nicht glauben.
    »Jever«, rief Tommy fröhlich, »du bist einfach klasse! Der See hat uns nur ein Rätsel aufgegeben, und du hast es gelöst!«
    Jever schien das Lob zu verstehen und patschte übermütig im flachen Wasser herum. Und dann sagte Tommy etwas, bei dem mir der Schrecken in alle Glieder fuhr.
    »Wir ziehen die Klamotten ganz aus und packen sie in den Rucksack. Der ist wasserdicht. Die Flaschen und Tüten lassen wir hier. So müssten wir eigentlich ganz gut durchkommen.«
    Die Mädchen bekamen große Augen.
    »Ich zieh mich auf keinen Fall aus! Das könnte euch so passen!«, murrte Sanne und sah Tommy und mich an. Und auch Janine sagte »ohne meinen Badeanzug gehe ich da nicht rein!«
    Tommy lachte. »Keine Angst! Ich wollte auch nicht nackt da durchschwimmen! Außerdem kriege ich sowieso nicht alle Klamotten hier rein. Behalten wir eben unsere T-Shirts und die Unterwäsche an. Damit dürfte es auch gehen. Kalt ist es jedenfalls nicht. Wenn wir wieder raus sind, werden die Sachen bestimmt schnell trocknen. Und außerdem haben wir ja noch die Handtücher.«
    Ich musste bei seinen Worten kreidebleich geworden sein, denn Tommy schaute mich erschrocken an und fragte:»Was hast du, Joe?«
    Ich fühlte mich auf einmal entsetzlich klein. Klein und feige. Ich schluckte ein paar Mal kräftig, um die Tränen zu bekämpfen, die in meine Augen schossen.
    »Ich … ich kann nicht schwimmen.«
    Janine und Tommy schauten mich überrascht an, aber ehe sie etwas sagen konnten, kam mir meine Schwester zu Hilfe.
    »Er wäre um ein Haar einmal ertrunken. Wir haben damals im Schwimmbad im Kinderbecken gespielt. Da konnte man nicht untergehen, es war ja ganz flach. Deshalb haben uns unsere Eltern auch einige Minuten nicht beobachtet. Dann kamen größere Jungs und wollten unseren Ball haben. Joe wollte ihn nicht herausrücken und da haben die ihn … da haben die ihn … « Sanne stockte.
    »Da haben sie mich unter Wasser gedrückt«, sagte ich. »Immer und immer wieder. Ich hab Wasser geschluckt und gespuckt, und es tat unheimlich weh in der Lunge. Ich hab unter Wasser noch Sanne gesehen, wie sie auf einen der Kerle eingeschlagen hat, und irgendwann wurde mir schwarz vor Augen.«
    Sanne nickte. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Da hab ich so laut geschrien, dass

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