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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mehr lesen, aber ich glaube, dass sie ganz zufrieden ist mit dem, was sie sieht. Ich meine, du solltest es lassen, wie es ist. Aber ehe uns noch was passiert, sollten wir jetzt hier schnell verschwinden.«
    Ich winkte der Kellnerin und wir bezahlten. Als wir aufstanden und rasch das Café verließen, sah ich mich noch einmal um und warf einen Blick zu der Frau, die jetzt nur noch halb so viel wog. Sie wirkte immer noch verstört. Wahrscheinlichwürde sie ihrer neuen Figur noch eine ganze Weile nicht trauen.
    Ich tastete nach meiner Holografie in der Tasche und war heilfroh, dass ich keine Wunschkugeln erwischt hatte. Dann holte ich tief Luft und folgte den anderen.

LESEN UND WÜNSCHEN
    I m Eingangsbereich des Einkaufszentrums liegt die sogenannte Fressmeile. Mehrere kleine Restaurants, Imbissstände und einen Hamburgerladen gibt es dort. Plötzlich sah ich meinen Vater in einem dieser Selbstbedienungsläden sitzen. Was machte der denn hier? Eigentlich musste er doch arbeiten! Ich konnte nicht glauben, dass er da saß, und während ich wie angewurzelt stehen blieb, waren die anderen schon bis zur Drehtür weitergegangen. Ich registrierte zwar, dass Janine mich rief und dann alle wieder zu mir zurückliefen, aber ich konnte einfach nicht reagieren. Schließlich haute Tommy mir auf die Schulter.
    »Hey, was ist? Hast du dich verliebt?«
    Als ich nicht antwortete, folgten die anderen meinem Blick, und fast im selben Moment rief Sanne: »Vati!«
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Es war wirklich unser Vater. Er saß allein an einem Ecktisch im hintersten Winkel des Lokals und hatte ein großes halbleeres Glas Bier vor sich. Den Kopf in die Hände gestützt, starrte er gegen die Wand. Er konnte uns nicht sehen, und irgendwie hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass er auch nicht gewollt hätte, dass er hier entdeckt wird. Er saß einfach nur da und sah ungeheuer niedergeschlagen aus. Heute war Montag. Es war Mittag. Er musste bei der Arbeit sein. Aber er war nicht bei der Arbeit.
    »Papa!«, rief Sanne und wollte zu ihm ins Restaurant stürzen. Ich konnte sie gerade noch festhalten.
    »Sei still!«, sagte ich leise, aber eindringlich.
    Sanne sah mich verblüfft an. »Was hast du denn? Er hat doch nichts angestellt, oder?«
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten sollte. Ich wusste nur, dass ich unseren Vater noch nie so gesehen hatte und dass hier irgendwas nicht stimmte. Aber irgendetwas hielt mich zurück.
    »Vielleicht hat er gerade Mittagspause«, sagte Janine.
    »Niemals!«, murmelte ich nachdenklich. »Er nimmt immer was zu essen mit. Außerdem ist seine Firma ganz woanders.«
    »Und Bier sollte man auch nicht gerade trinken, wenn man noch arbeiten will«, meinte Tommy. »Vielleicht hat er ein Problem.«
    »Was für ein Problem denn?«, fragte Sanne mit großen Augen.
    »Lasst uns mal ein Stück beiseitegehen. Nicht dass er uns hier doch noch sieht«, sagte ich, denn ich hatte mitbekommen, dass uns die Leute schon komisch anschauten, wie wir da so vor dem Lokal standen und den Eingang blockierten.
    Wir gingen ein paar Meter weiter und setzten uns auf eine Bank. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, einfach rüberzulaufen und Vater zu fragen, was denn los sei, und der Angst, es dann zu wissen.
    Sanne hatte Tränen in den Augen. »Vielleicht … vielleicht … «, schluchzte sie, »will er sich von Mama trennen!«
    Mir wurde heiß. An diese Möglichkeit hätte ich im Traum nicht gedacht. »Ganz bestimmt nicht!«, sagte ich soenergisch wie möglich und legte meinen Arm um Sannes Schultern.
    »Aber … er hat doch in letzter Zeit dauernd schlechte Laune, und gestern war er schon im Bett, als wir nach Hause kamen!«
    Ich musste ihr recht geben. Unsere Mutter hatte Vaters Laune immer heruntergespielt. Und wie hatte Mutter gestern noch gesagt: Ihr wisst ja, wie er in letzter Zeit ist …
    Ich fühlte mich auf einmal sehr hilflos. Waren unsere Eltern unglücklich? Und wenn ja, warum? Warum schwänzte unser Vater die Arbeit? Wollten sich unsere Eltern wirklich trennen? Was würde dann aus uns? Mir schwirrten auf einmal so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich nicht wusste, was ich jetzt tun sollte. Sanne musste es genauso gehen. Und selbst Tommy sagte die ganze Zeit über gar nichts, er saß einfach nur da und schien nachzudenken. Janine blickte ständig nur rüber zum Restaurant. Auf einmal stand sie auf, stellte sich vor uns hin und sagte: »Geht rein und fragt ihn!«
    »Das kann ich nicht«,

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