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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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wissen.«
    Bree lächelte mich an. »Und du bist dir ganz sicher, dass es nicht bloß eine Schwärmerei für Cal ist?«
    Bevor ich antworten konnte, nahm sie ein kleines Fläschchen in die Hand und öffnete es. Der Duft von Rosen nach einem Sommerregen erfüllte die Luft.
    Ich wollte gerade sagen, dass das nicht alles war. Doch ich stand nur da und starrte auf meine Schuhe. Ich schwärmte nicht für Cal. Doch ich fühlte mich zu ihm hingezogen, obwohl ich besser als jeder andere wusste, dass er in einer ganz anderen Liga spielte als ich. Was würden wir für ein Paar abgeben: Cal, der bestaussehende Mensch auf der Welt, und Morgan, das Mädchen, das noch nie mit einem Jungen ausgegangen war.
    Still und schweigend stand ich in dem Gang von
Practical Magick, überwältigt von einer seltsamen Sehnsucht. Ich sehnte mich nach Cal und ich sehnte mich nach … nach dem Ganzen hier. Nach diesen Büchern und diesen Düften und diesen Gegenständen. Neue Gefühle – Leidenschaft, Verlangen, ein Nagen, unerklärliche Neugier – erwachten in mir, und es war aufregend und bedrohlich zugleich. Ein Teil von mir wünschte, sie würden sich wieder schlafen legen.
    Ich blickte auf und hätte es Bree gern versucht zu erklären, aber inzwischen beugte sie sich eifrig über die Schmuckauslagen, und ich hatte keine Ahnung, wie ich meine Gefühle in Worte fassen sollte.
    Während ich blind auf die Etiketten der Weihrauchpäckchen starrte, spürte ich ein leichtes Prickeln im Nacken. Ich schaute auf und erschrak über den aufmerksamen Blick, mit dem der Verkäufer mich fixierte.
    Er war ein älterer Typ, vielleicht Anfang dreißig, aber er hatte kurzes graues Haar, das ihn älter machte, als er wahrscheinlich war. Und er sah mich mit einem konzentrierten, regungslosem Starren an, als wäre ich so etwas wie eine neue Reptilienart, etwas unglaublich Interessantes.
    Normalerweise sahen Typen mich nicht so an. Zum einen war ich meistens entweder mit Bree oder mit Mary K. unterwegs. Bree war einfach umwerfend und Mary K. total süß. Ich hatte gehört, dass ein Junge in meiner Klasse, Bakker Blackburn, überlegte, ob er sie
mal um ein Date bitten sollte. Mom und Dad hatten schon angefangen, Regeln fürs Ausgehen und den ersten festen Freund und so weiter einzuführen – Regeln, über die sie sich bei mir keine Sorgen hatten machen müssen.
    Ich wandte dem Verkäufer den Rücken zu. Hatte er mich mit jemandem verwechselt, den er kannte? Schließlich kam Bree näher und tippte mir auf die Schulter.
    »Findest du was Interessantes?«
    »Ja, das hier«, sagte ich und zeigte auf eine Schachtel mit Räucherstäbchen, die »Love Me Tonight« hießen.
    Bree lächelte. »Oooh, Baby.«
    Lachend gingen wir zu den Bücherregalen und machten uns daran, die Titel zu überfliegen. An einem Regalbrett stand »Buch der Schatten«. Ich nahm einige von ihnen heraus und öffnete sie, doch sie waren alle vollkommen leer, wie Tagebücher. Manche sahen aus wie billige Notizbücher, andere waren ausgefallener, mit marmoriertem Vorsatzpapier, die Seiten mit Büttenrand, und einige waren in goldgeprägtes Leder gebunden und ziemlich dick und schwer. Plötzlich empfand ich einen Widerwillen gegen das mädchenhafte, mit rosa Vinyl bezogene Tagebuch, das ich seit der neunten Klasse führte.
    Fünfzehn Minuten später hatte Bree zwei Sachbücher
über Wicca ausgesucht, und ich hatte mich für ein Buch über eine Frau entschieden, die mit Mitte dreißig plötzlich Wicca entdeckt hatte und in dem Buch erzählte, wie es ihr Leben verändert hatte. Es schien Wicca auf persönliche Art zu erklären. Die Bücher waren ziemlich teuer, und ich konnte mich, anders als Bree, nicht der elterlichen Kreditkarte bedienen, deshalb kaufte ich nur eins.
    Wir gingen zur Kasse.
    »Das ist für dich?«, fragte der Verkäufer Bree.
    »Mhm.« Bree kramte in ihrer Handtasche nach ihrer Geldbörse. »Wir können die Bücher tauschen, wenn wir durch sind«, schlug sie vor.
    »Gute Idee«, meinte ich.
    »Habt ihr schon alles für Samhain zusammen?«, fragte der Verkäufer.
    »Samhain?« Bree schaute auf.
    »Eines der wichtigsten Wicca-Jahresfeste«, sagte der Verkäufer und zeigte auf ein Poster, das mit rostigen Reißnägeln an die Wand gepinnt war. Darauf war ein großes purpurrotes Rad. Oben drüber stand »Hexen-Sabbate«. An acht Punkten um das Rad herum standen die Namen der Wicca-Jahreskreisfeste und das jeweilige Datum. Mabon stand bei neun Uhr auf dem Rad. Ungefähr bei halb zehn stand

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