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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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sich mit Ethan.
    »Hi«, sagte ich. »Wie war dein Wochenende?«
    »Okay. Ich hab dich am Sonntag angerufen, aber ihr wart wohl in der Kirche. Wie war der Kreis? Was ist passiert, nachdem ich weg war?«
    Ich grinste. »Es war wirklich toll«, sagte ich. »Wir haben uns im Kreis aufgestellt und sind ums Feuer gegangen. Wir haben über Dinge gesprochen, die wir loswerden wollen.«
    »Wie … Umweltverschmutzung oder so?«, fragte Tamara.
    »Umweltverschmutzung!«, sagte ich. »Das wäre gut gewesen. Ich wünschte, es wäre mir eingefallen. Nein, Sachen wie Zorn und Angst. Ethan hat versucht, seine Stiefmutter zu verbannen.«
    Tamara lachte und Janice kam näher und gesellte sich zu uns.
    »Hi«, sagte sie und schob die Brille auf ihrer schmalen Nase hoch. »Hör mal, Tam, ich muss in Dr. Gonzalez’ Klasse eine Formel an die Tafel schreiben … Willst du mitkommen?«
    »Klar«, meinte Tamara. »Morgan?«
    »Nein, ich komme nach«, sagte ich. Sie spazierten davon und ich ging rüber zu den Bänken auf der Ostseite.

    »Hey, Morgan«, sagte Jenna freundlich.
    »Hi.«
    »Wir reden über unseren nächsten Kreis«, sagte Raven. »Das heißt, falls du dich erholt hast.« Raven trug heute ein weinrotes, mit Stäbchen verstärktes Korsett über einem schwarzen Rock, schwarze Stiefeletten und eine schwarze Samtjacke. Auffällig.
    Meine Wangen brannten. »Ja, ich hab mich erholt«, sagte ich und spielte mit dem Reißverschluss meines Kapuzensweatshirts.
    »Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein sensibler Mensch beim ersten Kreisritual so eine Reaktion zeigt«, sagte Cal mit seiner tiefen Stimme, deren Timbre meinen Magen flattern ließ. »Mir ist das auch so gegangen.«
    »Oh, Morgan ist also sensibel«, warf Todd ein.
    »Und wann ist unser nächster Kreis?«, fragte Suzanne und warf ihr blondes Haar zurück.
    Cal sah sie ruhig an und sagte: »Ich fürchte, du bist zu unserem nächsten Kreis nicht eingeladen.«
    Suzanne wirkte schockiert. »Was?«, sagte sie und stieß ein gezwungenes Lachen aus.
    »Nein«, fuhr Cal fort. »Du nicht, genauso wenig wie Todd und Alessandra.«
    Die drei starrten ihn an und ich war unglaublich froh. Ich erinnerte mich, wie höhnisch sie am Samstagabend gewesen waren. Sie gehörten Brees Clique an, und es war undenkbar, dass jemand ihnen Paroli
bot oder sie von irgendetwas ausschloss. Ich fand’s klasse.
    »Was redest du da?«, fragte Todd. »Haben wir es nicht richtig gemacht?« Er klang streitlustig, als wollte er seine Beschämung überspielen.
    »Nein«, sagte Cal ruhig. »Ihr habt es nicht richtig gemacht.« Er bot keine weitere Erklärung, und wir standen da und warteten ab, was als Nächstes geschah.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Alessandra.
    »Ich weiß«, sagte Cal fast ein wenig mitfühlend.
    Todd, Alessandra und Suzanne sahen einander an, richteten den Blick auf Cal und dann auf uns Übrige. Niemand sagte etwas oder bat sie zu bleiben. Es war ganz seltsam.
    »Pah«, sagte Todd. »Ich schätze, wir wissen, wenn wir nicht erwünscht sind. Kommt, Ladys.« Er bot Alessandra und Suzanne den Arm, und sie hatten keine andere Wahl, als ihn zu nehmen. Sie wirkten gedemütigt und wütend, aber sie hatten es ganz allein sich selbst zuzuschreiben.
    Kühn warf ich Cal einen dankbaren Blick zu und er sah mir mehrere Herzschläge lang in die Augen. Ich konnte den Blick nicht abwenden.
    Plötzlich drückte Cal sich von der Bank ab, an der er gelehnt hatte, kam herüber und stellte sich vor mich. »Was habe ich hinter dem Rücken?«, fragte er.
    Eine Sekunde runzelte ich die Stirn, dann sagte ich:
»Einen Apfel. Grün und rot.« Es war, als hätte ich ihn in seinen Händen gesehen.
    Er lächelte und um seine ausdrucksstarken goldbraunen Augen bildeten sich Fältchen. Er holte die Hand hinter seinem Rücken hervor und reichte mir einen harten grünlich-roten Apfel, an dessen Stiel noch ein Blatt hing.
    Mir war seltsam zumute und ich war verlegen, denn ich spürte, dass sämtliche Augen auf mich gerichtet waren, doch ich nahm den Apfel und biss hinein und hoffte, dass mir der Saft nicht übers Kinn lief.
    »Gut geraten«, sagte Raven und klang ein wenig verärgert. Mir ging durch den Kopf, dass sie wahrscheinlich total auf Cal stand.
    »Das war nicht geraten«, sagte Cal leise, den Blick auf mich gerichtet.
     
    Als Mary K. und ich am Nachmittag nach Hause kamen, hörten wir, dass Mr Herndon aus unserer Straße von der Leiter gefallen war, als er seine Dachrinne hatte sauber machen wollen. Er hatte sich

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