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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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doch immer.«
    »Stimmt«, pflichtete Bree mir bei, ein versonnenes Leuchten in den Augen.
    »Also, ich ruf dich nachher an«, sagte ich, plötzlich begierig darauf, dieses Gespräch zu beenden.
    »Halt die Ohren steif, ja?«, rief sie hinter mir her, als ich floh.
     
    In der nächsten Woche achtete ich darauf, wieder öfter Zeit mit Tamara, Janice und Ben zu verbringen. Ich ging regelmäßig zum Matheclub und versuchte wirklich, mich für Funktionen zu begeistern, aber tief im Herzen sehnte ich mich danach, mehr über Wicca zu lernen und besonders Cal nah zu sein.
    Als ich meiner Mutter sagte, die Bücher wären weg, wirkte sie ein wenig verlegen, aber hauptsächlich erleichtert. Einen Augenblick lang hatte ich Schuldgefühle, weil ich ihr verschwieg, dass die Bücher nur bei Bree waren und ich abends immer noch darin las, aber ich verscheuchte sie. Ich respektierte meine Eltern, aber ich war nicht einer Meinung mit ihnen.
    »Danke«, sagte sie ruhig und sah so aus, als wollte sie noch mehr sagen, ließ es dann jedoch. Im Laufe der Woche ertappte ich sie mehrmals dabei, dass sie mich beobachtete, und das Komische war, dass es mich an den gruseligen Verkäufer bei Practical Magick erinnerte. Sie beäugte mich mit einem Hauch von Erwartung,
als könnten mir jeden Augenblick Hörner wachsen oder so.
    Die ganze Woche über rückte der Herbst langsam vor, kam den Hudson River herauf nach Widow’s Vale. Die Tage wurden merklich kürzer, der Wind frischte auf. Überall um mich herum war ein Gefühl von Vorahnung – im Herbstlaub, im Wind, im Sonnenschein. Ich hatte das Gefühl, als rückte etwas Großes näher, auch wenn ich nicht wusste, was es war.
    Am Samstagnachmittag klingelte das Telefon, während ich Hausaufgaben machte. Cal, dachte ich, bevor ich am Apparat im ersten Stock nach dem Hörer griff.
    »Hey«, sagte er, und der Klang seiner Stimme verschlug mir schier den Atem.
    »Hey«, antwortete ich.
    »Kommst du heute Abend zum Kreis?«, fragte er ohne Umschweife. »Diesmal treffen wir uns bei Matt.«
    Ich hatte seit Tagen mit der Frage gerungen. Zugegeben, indirekt widersetzte ich mich den Anordnungen meiner Eltern, indem ich weiter in meinen Büchern über Wicca las, aber zu einem Kreis zu gehen kam mir doch viel größer vor. Alles über Wicca zu lernen war eine Sache, es zu praktizieren etwas ganz anderes. »Ich kann nicht«, sagte ich schließlich und hätte am liebsten geweint.
    Cal schwieg einen Moment. »Ich verspreche dir, dass alle ihre Kleider anlassen.« Ich hörte den Schalk in
seiner Stimme und musste unwillkürlich lächeln. Er schwieg wieder. »Ich verspreche dir auch, dich nicht ins Wasser zu tragen«, fuhr er so leise fort, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es wirklich gehört hatte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich spürte das Blut durch meine Adern rauschen.
    »Außer du willst es«, fügte er genauso leise hinzu.
    Bree, deine beste Freundin, ist in ihn verliebt, ermahnte ich mich, denn ich musste den Zauber brechen. Sie hat eine Chance. Du nicht.
    »Es ist … Ich kann wirklich nicht«, stammelte ich schwach. Ich hörte, dass meine Mutter unten herumging, huschte in mein Zimmer und schloss die Tür.
    »Okay«, sagte er einfach und ließ zu, dass sich zwischen uns Schweigen ausbreitete, eine intime Art Schweigen. Ich lag auf dem Bett und betrachtete das flammenfarbene Laub des Baums vor meinem Fenster. Mir wurde bewusst, dass ich den Rest meines Lebens darum gäbe, wenn Cal in diesem Augenblick bei mir liegen würde. Ich schloss die Augen und Tränen quollen daraus hervor und liefen mir übers Gesicht.
    »Vielleicht ein andermal«, sagte er freundlich.
    »Vielleicht«, sagte ich, um eine ruhige Stimme bemüht. Vielleicht auch nicht, dachte ich traurig.
    »Morgan …«
    »Ja?«
    Schweigen.

    »Nichts. Wir sehen uns dann am Montag in der Schule. Wir werden dich heute Abend vermissen.«
    Wir werden dich vermissen. Nicht: Ich werde dich vermissen.
    »Danke.« Ich legte auf, vergrub das Gesicht in den Kissen und weinte.

15
KILLBURN ABBEY
    »Allen Pflanzen der Erde und allen Tieren ist eine Kraft inne, jedem Lebewesen, dem Wetter, der Zeit, der Bewegung. Wer in Einklang mit dem Universum ist, kann diese Kraft anzapfen.«
    HEXE SEIN
Sarah Morningstar, 1982
     
    Samhain rückt näher. Ohne sie war der Kreis letzte Nacht dünn und farblos. Ich brauche sie. Ich glaube, sie ist es.
     
    »Weißt du, manche Teenager werden tatsächlich mit sechzehn schwanger«, sagte ich leise zu Mary K.

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