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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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am Sonntagnachmittag. Nicht zu fassen, dass mein Leben so weit gesunken war: Ich saß auf der Rückbank eines Schulbusses, der sich, vollgepackt mit einem Haufen fröhlicher, frommer Katholiken, auf dem Weg nach Killburn Abbey befand. »Sie haben Drogenprobleme und fahren die Autos ihrer Eltern zu Schrott. Sie fliegen von der Schule. Mein ganzes Verbrechen hat darin bestanden, mir ein paar Bücher zu kaufen.«
    Seufzend lehnte ich den Kopf an die Scheibe und
quälte mich mit der Frage, was wohl in der Nacht zuvor beim Kreisritual passiert war.
    Wer noch nie eine Stunde mit einem Haufen Erwachsener aus der Kirchengemeinde in einem Schulbus verbracht hat, hat keine Vorstellung davon, wie lang eine Stunde sein kann. Meine Eltern saßen ein paar Reihen weiter vorn, sie wirkte so glücklich wie Schweine im Schlamm und unterhielten sich lachend mit ihren Freunden. Die fünfjährige Melinda Johnson vertrug die Busfahrt nicht, und wir mussten dauernd anhalten, damit sie den Kopf zur Tür raushängen konnte.
    »Da sind wir!«, trällerte Ms Hotchkiss endlich vorn im Bus und stand auf, als dieser keuchend vor etwas anhielt, was von außen aussah wie ein Gefängnis. Ms Hotchkiss war Vater Hotchkiss’ Schwester und sie führte ihm den Haushalt.
    Mary K. blickte misstrauisch aus dem Fenster. »Ist das ein Gefängnis?«, flüsterte sie. »Sind wir hier, um uns so viel Angst einjagen zu lassen, dass wir nie mehr ungezogen sind oder so?«
    Ich stöhnte und folgte den Leuten, die den Bus verließen. Die Luft draußen war frisch und feucht und dicke graue Wolken jagten über den Himmel. Ich roch Regen, und ich bemerkte, dass man kein Vogelzwitschern hörte.
    Die Betonmauern vor uns waren mindestens drei
Meter hoch. Sie waren von Wetter und Schmutz ganz fleckig und kreuz und quer von Kletterranken überzogen. In eine Mauer eingelassen waren zwei riesige schwarze Türen mit schweren, dicken Beschlagnägeln und gigantischen Scharnieren.
    »Okay, alle miteinander«, rief Vater Hotchkiss fröhlich. Er ging zum Eingang und läutete. Kurz darauf wurde die Tür von einer Frau geöffnet, deren Namensschild sie als Karen Breems auswies.
    »Hallo! Sie müssen die Gruppe von St. Michael’s sein«, sagte sie begeistert. »Willkommen in Killburn Abbey, einem der ältesten Klöster im Staat New York. Heute leben hier keine Nonnen mehr – die Letzte, Schwester Clement, starb 1987. Danach wurde das Kloster zu einem Museum und Rückzugsort.«
    Wir traten durch das Tor in einen unbepflanzten Hof, dessen feiner Kiesbelag unter unseren Schritten knirschte. Ich musste unwillkürlich lächeln, als ich mich umschaute, auch wenn ich nicht wusste, warum. Killburn Abbey war leblos, grau und einsam. Doch als ich eintrat, überkam mich ein tiefes, durchdringendes Gefühl der Ruhe. Beim Anblick der dicken Steinmauern, des kahlen Hofs und der vergitterten Fenster verflüchtigten sich alle meine Sorgen.
    »Das ist ja wirklich wie in einem Gefängnis«, sagte Mary K. und rümpfte die Nase. »Die armen Nonnen.«
    »Nein, kein Gefängnis«, sagte ich und sah mir die
kleinen Fenster an, die hoch oben in den Mauern saßen, »eine Zufluchtsstätte.«
    Wir wurden in die winzigen Zellen geführt, in denen die Nonnen auf harten Holzpritschen auf Stroh geschlafen hatten, und in eine große, primitive Küche mit einem riesigen Eichenarbeitstisch und gigantischen verbeulten Töpfen und Pfannen. Wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich eine Nonne in schwarzer Tracht sehen, die Kräuter in kochendes Wasser rührte, um Heilkräutertees für Schwestern aufzugießen, die erkrankt waren. Eine Hexe, dachte ich.
    »Das Kloster konnte sich fast vollständig selbst versorgen«, sagte Ms Breems und winkte uns aus der Küche zu einer schmalen Holztür, durch die wir in einen ummauerten Garten traten, der jetzt überwuchert war und traurig und vernachlässigt wirkte. »Hier haben die Nonnen ihr eigenes Gemüse und Obst angebaut und das eingekocht, was sie für den New Yorker Winter brauchten«, fuhr Ms Breems fort. »Zur Zeit der Klostergründung hielten sie sogar Schafe und Ziegen für Milch, Fleisch und Wolle. Dieser Bereich ist der Küchengarten, er ist ummauert, um Kaninchen und Wild fernzuhalten. Wie es für viele europäische Klöster typisch ist, war der Kräutergarten als kleines, rundes Labyrinth angelegt.«
    Wie das Jahresrad, dachte ich und zählte acht Hauptspeichen, jetzt verfallen und hier und da kaum noch
zu unterscheiden. Eine für Samhain, eine für Jul, eine für

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