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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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einen auf schwer-zu-kriegen. Ich hab versucht, mit ihm allein zu sein, aber das ist schier unmöglich.«

    Ich nickte und hoffte, dass meine mitfühlende Miene glaubwürdig rüberkam und sie nicht bemerkte, wie erleichtert ich war.
    »Ja. So langsam geht’s mir echt auf die Nerven«, meinte sie verdrießlich.
    Ich überlegte, ob ich ihr erzählen sollte, dass ich einen magischen Spruch für Robbie ausprobiert hatte und dass ich abwarten wollte, was passierte. Doch ich fand nicht die richtigen Worte, und so hatte ich, neben meinen Gefühlen für Cal, plötzlich noch ein Geheimnis vor meiner besten Freundin.
     
    Am Mittwochmorgen hatten sich Bree und einige andere Mitglieder des Kreises wie gewohnt bei den Bänken versammelt. Da ich am Dienstagmorgen mal wieder zu spät dran gewesen war, war dies die erste Begegnung mit den anderen, nachdem ich am Samstag den Kreis verpasst hatte. Als ich näher kam, warf mir Raven einen abfälligen Blick zu, doch Cal wirkte vollkommen ehrlich, als er sagte, ich solle mich setzen.
    »Das mit Samstag tut mir wirklich leid«, sagte ich, vermutlich hauptsächlich zu Cal. »Ich wollte gerade zu Jenna losfahren, als eine Kollegin meiner Mutter anrief und meinte, sie müsse unbedingt bei uns zu Hause vorbeikommen und ein paar Sachen holen. Es hat ewig gedauert, und ich war unglaublich enttäuscht …«

    »Ich habe deine Entschuldigung schon gehört, und sie ist ziemlich lahm«, unterbrach mich Raven.
    Ich wartete darauf, dass Bree in gewohnter Beste-Freundin-Solidarität vorpreschte und mich verteidigte, doch sie schwieg.
    »Mach dir darum keine Sorgen, Morgan«, sagte Cal entspannt und fegte damit die leichte Anspannung, die in der Luft lag, beiseite.
    In diesem Augenblick tauchte Robbie auf und wir starrten ihn alle nur an. Seine Haut hatte seit der siebten Klasse nicht mehr so gut ausgesehen.
    Brees dunkle Augen schossen zu ihm, scannten sein Gesicht und verarbeiteten, was sie da sahen. »Robbie«, sagte sie. »Mensch, du siehst toll aus.«
    Robbie zuckte lässig die Achseln und ließ seinen Rucksack zu Boden plumpsen. Ich betrachtete ihn genauer. Er hatte immer noch Flecken im Gesicht, aber wenn seine Haut vorher auf einer Skala von eins bis zehn bei zwei gelegen hatte, dann hatte sie sich jetzt mindestens auf sieben verbessert.
    Ich bemerkte, dass Cal ihn nachdenklich betrachtete. Dann sah er mich an, als überlegte er, ob ich etwas damit zu tun hatte. Es schien gerade so, als wüsste er alles. Doch das war unmöglich, also hielt ich den Mund.
    Behalt’s für dich, befahl ich Robbie stillschweigend. Erzähl niemandem, was ich dir gegeben habe. Innerlich war ich in Hochstimmung und von einem Gefühl
der Ehrfurcht erfüllt. Hatte meine magische Tinktur wirklich funktioniert? Was sollte es sonst sein? Robbie pilgerte schon seit Jahren von einem Hautarzt zum nächsten, ohne dass ihm einer auch nur im Geringsten geholfen hatte. Und nachdem er seine Haut zwei Tage mit meiner Tinktur behandelt hatte, tauchte er plötzlich auf und sah toll aus. Hieß das, dass ich tatsächlich eine Hexe war? Nein, das war unmöglich, ermahnte ich mich. Meine Eltern waren keine Bluthexen. Davor war ich sicher. Aber vielleicht besaß ich doch eine Gabe für Magie.
    Jenna und Matt kamen auf uns zu.
    »Hey, Leute«, sagte Jenna. Der Oktoberwind wehte ihr das blonde Haar ums Gesicht und sie zitterte und drückte ihre Bücher fester an ihre Brust. »Hey, Robbie. « Sie sah ihn an, als überlegte sie noch, was anders war.
    »Hey, hat jemand ein Exemplar von The Sound of the Fury ?«, fragte Matt und schob die Hände in die Taschen seiner schwarzen Lederjacke. »Ich finde meins nicht und ich muss es für Englisch lesen.«
    »Ich kann dir meins leihen«, sagte Raven.
    »Okay. Danke«, meinte Matt.
    Niemand erwähnte Robbies Gesicht noch einmal, doch Robbie sah mich immer wieder an. Als ich seinem Blick schließlich direkt begegnete, schaute er weg.
Am Freitag, als Robbies Haus glatt, wie neu und vollkommen makellos war, als praktisch sämtlichen Schülern an der Schule aufgefallen war, dass er kein Streuselkuchengesicht mehr hatte, als die Mädchen in seiner Klasse plötzlich erkannten, dass er gar nicht so schlecht aussah, beschloss er, allen zu erzählen, wie es dazu gekommen war.
     
    Am Freitagnachmittag war ich im Garten hinter unserem Haus und harkte Laub zusammen, beziehungsweise harkte ich ab und zu und betrachtete die meiste Zeit ein fantastisches Ahornblatt nach dem anderen, hob eins auf, sah es mir

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