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Das Buch der Schatten 2

Das Buch der Schatten 2

Titel: Das Buch der Schatten 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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beatha dàn. Darüber hast du doch sicher was gelesen, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was heißt das?«
    »Ähm, Seelengefährte«, sagte Cal. »Lebenspartner. Vorherbestimmter Gefährte.«
    Mein Herz hörte beinah auf zu schlagen und es verschlug mir schier den Atem. Ich brachte keinen Ton heraus.
    »In der Ausprägung von Wicca, die ich praktiziere«, erklärte Cal, »glauben wir, dass es für jede Hexe einen wahren Seelengefährten gibt, der auch eine Bluthexe ist, Mann oder Frau, das spielt keine Rolle. Die beiden sind miteinander verbunden und gehören zusammen und können im Grunde nur miteinander wirklich glücklich sein.« Er zuckte die Achseln. »Es … ging mir gerade durch den Kopf, als wir uns geküsst haben.«

    »Davon habe ich noch nie etwas gehört«, flüsterte ich. »Wie weiß man es?«
    Cal lachte trocken. »Das ist schwierig. Manchmal ist es nicht so leicht. Und natürlich hat jeder Einzelne einen starken Willen: Man kann sich entscheiden, mit jemandem zusammen zu sein, und darauf bestehen, der andere ist sein mùirn beatha dàn, auch wenn man sich irrt und es sich bloß nicht eingestehen will.«
    Ich überlegte, ob er von seiner Mutter und seinem Vater sprach.
    »Gibt es eine todsichere Methode, es festzustellen?«, fragte ich.
    »Ich habe von magischen Sprüchen gehört, die man anwenden kann, komplizierten magischen Sprüchen. Aber die meisten Hexen verlassen sich einfach auf ihr Gefühl, ihre Träume und ihren Instinkt. Sie merken einfach, dass eine bestimmte Person diejenige ist, und folgen diesem Gefühl.«
    Ich fühlte mich so glücklich, als wäre ich kurz davor, abzuheben und zu fliegen.
    »Und du glaubst … dass wir womöglich auf diese Weise miteinander verbunden sind?«, fragte ich atemlos.
    Er berührte meine Wange. »Ja, ich könnte es mir vorstellen«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Ich machte große Augen. »Und jetzt?«, platzte ich heraus und er lachte.

    »Wir warten ab, wir bleiben zusammen. Werden zusammen erwachsen.«
    Das war so eine fantastische, wunderbare, verführerische Vorstellung, dass ich am liebsten laut gerufen hätte: Ich liebe dich! Und wir werden immer zusammen sein! Ich bin die Einzige für dich und du bist der Einzige für mich!
    »Wie heißt es noch mal?«, fragte ich.
    »Mùirn beatha dàn«, sagte er langsam und die Worte klangen uralt, schön und geheimnisvoll.
    Ich wiederholte sie leise. »Ja«, sagte ich, und wir küssten uns noch einmal.
    Minuten später löste ich mich von ihm. »O nein, ich muss jetzt wirklich gehen! Ich komme zu spät!«
    »Okay« sagte er, und wir verließen sein Zimmer. Es fiel mir unglaublich schwer, diesen Ort zu verlassen, wo alles gut und richtig war. Besonders da ich wusste, dass ich nach Hause musste.
    Wieder dachte ich an das erste Mal, als ich in Cals Zimmer gewesen war, als der Hexenzirkel sich hier getroffen hatte. »Bist du sauer, dass Raven und Bree uns verlassen haben?«, fragte ich, als wir die Treppe hinuntergingen.
    Er überlegte einen Augenblick. »Ja und nein«, sagte er. »Nein, weil ich der Meinung bin, man sollte nicht versuchen, jemanden gegen seinen Willen, oder wenn er unsicher ist, im Hexenzirkel zu halten. Dadurch
würde nur negative Energie entstehen. Und ja, weil sie faszinierende Persönlichkeiten sind und etwas zu der Mischung beigetragen haben. Und das war gut für den Hexenzirkel.« Er zuckte die Achseln. »Ich schätze, wir müssen einfach abwarten und schauen, was passiert.«
    Ich zog meinen Mantel an und wünschte mir, ich müsste nicht hinaus in die Kälte. Die Bäume waren fast kahl, und die Blätter, die noch daran hingen, waren braun, wohin ich auch guckte.
    »Iiih«, meinte ich, schaute zu Das Boot hinaus und öffnete schließlich die Tür.
    »Der Herbst will in den Winter übergehen«, sagte Cal und sein Atem dampfte in der kühlen Luft.
    Ich beobachtete, wie seine Brust sich hob und senkte, und wurde von einer Welle des Verlangens durchströmt. Ich wollte ihn unbedingt berühren, ihm mit den Händen durch die Haare fahren, seinen Nacken, seinen Hals und seine Brust mit Küssen bedecken. Ich wollte ihm nah sein. Seine mùirn beatha dàn sein.
    Stattdessen riss ich mich los, kramte in meiner Manteltasche nach den Schlüsseln und ließ Cal im Licht, das aus der Haustür fiel, stehen. Mein Herz war voller Sehnsucht und ich fühlte mich von Magie erfüllt.

12
SCHÖNHEIT HINAUS
    Imbolc 1982
    O Göttin, Göttin, hilf mir, bitte. Bitte hilf mir. Mathair, deren Hand schwarz aus der

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